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Ketchup: Restfüllmenge - Wie viel bleibt in der Flasche?

Viele ärgern sich, wenn von Lebensmitteln etwas weggeworfen werden muss, weil Restmengen davon nicht aus der Verpackung zu bekommen sind. Wir haben Ketchup einem Verwertungstest unterzogen.

Wie viel Rest bleibt in der Ketchup-Flasche? (Foto: A. Konstantinouidi/VKI)

Bei folgenden Kunststoff- und Glasflaschen haben wir uns angeschaut, wie viel Ketchup in der Flasche bleibt:

Glasflaschen

  • Alnatura - Tomatenketchup
  • denree - Tomatenketchup
  • dm - Tomaten Ketchup
  • Heinz - Tomato Ketchup

Kunststoff-Flaschen

  • Billa - Tomaten Ketchup
  • Clever - Ketchup
  • Delikatessa Tomatenketchup mild
  • denree - Tomatenketchup
  • Felix - Pur Bio Ketchup
  • Felix - Tomaten Ketchup
  • Heinz - Tomaten Ketchup mild
  • Helllmanns - Tomato Ketchup
  • Kania - Tomatenketchup
  • Lomee-Premium Tomaten Ketchup Mild
  • Mautner Markhof - Tomaten Ketchup
  • Merkur Immergut - Tomaten Ketchup
  • S-Budget - Ketchup mild
  • Spar Natur pur - Bio Ketchup
  • Spar - Tomaten Ketchup

Ärgerliche Verschwendung

Das Problem ist uns allen bekannt: Am Ende landet oft ein nicht unbeträchtlicher Teil eines Produktes im Müll, weil die Verpackung so konstruiert ist, dass man einfach nicht an den gesamten Inhalt herankommt.

Restmengen getestet

Den Beschwerden von Konsumentinnen zu Lippenpflegeprodukten Lippenpflege: Restmengen - Verschwenderisch) und diversen Kosmetika, die in Pumpspendern angeboten werden (Pumpspender: Restmengen - Pure Verschwendung), sind wir bereits nachgegangen. Dabei mussten wir feststellen, dass bis zu 45 Prozent des Inhalts nicht verwertbar sind.

Das kann ins Geld gehen. Bei einem bestimmten Lippenpflegestift betrug der Verlust umgerechnet mehr als 10 Euro. Im aktuellen Test geht es nun um ein Lebensmittel. Wir wollten wissen, wie viel Ketchup in der Flasche bleibt.

Verluste und Dosierbarkeit

Wenig Verlust

Unser Test umfasste insgesamt 19 Produkte, davon 15 in Kunststoff-Flaschen und 4 in Glasflaschen abgefüllt. Zusammenfassend ist zu sagen, dass sich die Verluste einigermaßen in Grenzen halten. Bei 15 Produkten beträgt der Verlust bis zu maximal vier Prozent. Im günstigsten Fall bekommt man (wenngleich mit etwas Aufwand) 99 Prozent der Füllmenge aus der Flasche, im schlechtesten Fall sind es etwa 94 Prozent (beim Pur Bio Ketchup von Felix). Der Verlust beträgt hier rund 24 Gramm (6,3 Prozent). Umgerechnet landen damit 21 Cent im Müll.

Viel Mühe

Um herauszufinden, wie viel vom jeweiligen Produkt nutzbar ist, haben wir uns allerdings sehr viel Mühe gegeben. Zunächst wurde das Vollgewicht jeder Flasche ohne jene Teile ermittelt, die vor dem Gebrauch entfernt werden müssen, etwa Papierschutzstreifen oder Schutzfolien. Dann wurden die Flaschen ausgeleert bzw. ausgequetscht, bis kein Inhalt mehr entnehmbar war. Da Ketchup üblicherweise nicht an einem Tag aufgebraucht wird, haben wir anschließend alle Flaschen auf den Kopf gestellt und drei Wochen stehen lassen.

Dann wurde wieder ausgeleert bzw. ausgequetscht, bis kein Tropfen Ketchup mehr aus der Flasche kam. Danach haben wir jeden Behälter drei Mal (wieder auf dem Kopf stehend) auf den Tisch geklopft und erneut entleert. Dieses Prozedere wurde pro Flasche drei Mal wiederholt. Zuletzt haben wir durch Schütteln und weiteres Klopfen auf den Tisch versucht, das noch verbliebene Ketchup aus der Flasche zu bekommen.

Bestimmung des Leergewichts

Da die Deckel der Glasflaschen leicht zugänglich waren, wurden die in ihnen enthaltenen Ketchupreste mit einem Messer abgekratzt und ebenfalls gewogen. Danach wurden die Flaschen und Deckel gewaschen, sodass keine Reste von Ketchup mehr vorhanden waren. Anschließend wurden die Flaschen über mehrere Stunden im Trockenschrank getrocknet und am Ende mit den zugehörigen Deckeln gewogen. So haben wir das Leergewicht jeder Flasche bestimmt.

Dosierbarkeit

Quasi als Nebenprodukt unseres Tests offenbarte sich ein Sachverhalt, der von unseren Leserinnen und Lesern öfter kritisiert wird, wenn es um die Dosierbarkeit der roten Würzpaste geht: Aus Plastikflaschen lässt sich die gewünschte Menge wesentlich einfacher entnehmen als aus Glasflaschen. Aus Glasflaschen kommt meist zunächst zu wenig und dann, wenn man die Anstrengungen intensiviert und etwa auf den Boden der Flasche klopft, deutlich zu viel Ketchup heraus. Dafür landete bei den Glasflaschen etwas weniger Inhalt im Müll. Hier sammelte sich die Restmenge, wenn die Flaschen auf dem Kopf standen, vorrangig im Deckel und war damit leicht zugänglich. Bei Ketchupflaschen aus Kunststoff sammelt sich der letzte Rest vor allem in der Nähe des Verschlusses an, an einer Stelle also, die nicht immer zugänglich ist.

Nährwert und Haltbarkeit

Dass Ketchup viel Zucker enthält und eine wahre Kalorienbombe ist, darüber haben wir bereits mehrfach berichtet. Auch bei den hier getesteten Produkten ist das nicht anders. Im Durchschnitt haben die begutachteten Ketchups 105 kcal pro 100 g. In 100 g Ketchup stecken laut Nährwerttabelle im Schnitt 20,3 g Zucker. Den geringsten Kalorien- und Zuckergehalt wies Spar Natur*pur Ketchup auf (88 kcal/100 g und 14 g Zucker/100 g). Mit dem höchsten Kaloriengehalt schlug das Billa-Produkt zu Buche (116 kcal/100 g). Der höchste Zuckergehalt steckte in den Bio-Ketchups von dennree (23,3 g/100 ml).

Auf 11 von 19 Flaschen finden sich Hinweise, wie lange Ketchup nach dem Öffnen der Flasche haltbar ist. Die meisten Hersteller empfehlen demnach ein Aufbrauchen innerhalb von drei bis vier Wochen. Generell sollte Ketchup nach dem Öffnen im Kühlschrank aufbewahrt werden.

 

Testtabelle: Restmenge in Ketchup

Testkriterien

1) Zunächst wurde das Vollgewicht jeder Flasche ermittelt und zwar ohne entfernbare Teile. Entfernt wurden: Papierschutzstreifen außen, dünne Schutzdeckel innen. Äußere Deckel aus Plastik oder Metall, die das Ketchup vor Lufteintritt schützen, wurden nicht entfernt. Anschließend wurden die Ketchupflaschen ausgeleert bzw. ausgequetscht, bis kein Ketchup mehr entnehmbar war. Die Flaschen wurden dabei nicht geschüttelt oder aufgeklopft. Danach wurde das Gewicht jeder Flasche ermittelt. Anschließend wurden alle Flaschen für knapp 3 Wochen „auf dem Kopf“ gestellt gelagert.

2) Jede Flasche wurde erneut ausleert bzw. ausgequetscht, bis auf diese Weise kein Ketchup mehr aus der Flasche entnehmbar war. Anschließend wurde jede Flasche drei Mal auf den Tisch geklopft. Dieses Prozedere wurde pro Flasche drei Mal wiederholt. Danach wurde durch Schütteln und auf den Tisch klopfen versucht, restliches Ketchup aus der Flasche zu bekommen. Da die Deckel der Glasflaschen leicht zugänglich waren, wurden die in ihnen enthaltenen Ketchupreste grob mit einem Messer entnommen. Sobald kein Ketchup bzw. nur mehr „Ketchup-Sprühregen“ aus der Flasche kam, wurde erneut das Gewicht jeder Flasche ermittelt.

3) Zuletzt wurden die Flaschen und Deckel gewaschen, sodass keine Ketchupreste mehr vorhanden waren. Anschließend erfolgte eine mehrstündige Trocknung der Flaschen im Trockenschrank. Die gewaschenen und getrockneten Flaschen wurden mit den jeweils zugehörigen Deckeln gewogen („Leergewicht Flasche“).

Leserreaktionen

Dosierbarkeit

Auch wenn aus Plastik-Flaschen nicht 100 % des Ketchups herausgequetscht/geschüttelt/geklopft werden kann, ist die Dosierbarkeit dennoch ein großer Vorteil. Noch viel ungünstiger ist allerdings die Glasflasche mit dem wesentlich höher viskosen Inhalt Mayonnaise oder Sauce Tartare. Diese zähflüssigen Pasten halbwegs elegant und dosiert aus der Glasflasche zu bekommen, ist einfach unmöglich.

Für pastenförmige Produkte wünsche ich mir die Plastikflasche, die man am Ende sogar zerschneiden kann, um den Restinhalt herauszubekommen. Und da Kunststoffe in Österreich sehr brav gesammelt und recyclet werden, spricht nichts gegen deren Verwendung.

Ing. Axel Kurzmann
Kaumberg
(aus KONSUMENT 8/2020)

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