Trotz immer perfekteren Anlagen und Geräten passieren immer noch schwere Unfälle. Mit ein wenig Aufwand und Umsicht ist man auf der sicheren Seite.
Bei Dauerlasten mit hohen Strömen können selbst in ordnungsgemäß installierten Steckdosen gefährliche Temperaturen entstehen. (Bild: Bildagentur-Zoonar-GmbH/shutterstock.com)
Stromunfälle sind in den letzten Jahrzehnten stark zurückgegangen. Laut der Gemeinnützigen Privatstiftung Elektroschutz gab es im Jahr 2018 immerhin 151 Elektrounfälle (ohne Blitzunfälle), zwei davon waren tödlich. Zum Vergleich: Jedes Jahr werden in Österreich rund 2500 Unfalltote gezählt. Dennoch ist Leichtsinn fehl am Platz.
„Wir sind alle technikgläubig, glauben, es kann eh nix passieren“, warnt der Sachverständige für Elektrotechnik Franz Krautgasser. Man gehe davon aus, dass die elektrischen Anlagen sicher sind und alle Elektrogeräte den gewohnten Standards entsprechen. Umso fassungsloser steht man dann vor Unfällen wie jenem, der im Februar 2020 in Dornbirn passierte. Ein elfjähriges Mädchen kam damals in einer Badewanne ums Leben, als ein Mobiltelefon ins Wasser fiel, das über das Ladekabel mit dem Stromnetz verbunden war.
30 % der Brände durch elektrischen Strom
Nicht zu unterschätzen ist zudem die Brandgefahr durch schadhafte Elektroinstallationen oder -geräte oder durch überlastete Leitungen. Für den Brandschutzexperten des Kuratoriums für Verkehrssicherheit, Armin Kaltenegger, sind rund 1000 Brände im Jahr eindeutig auf solche Mängel zurückzuführen.
Schätzungen zufolge könnten bis zu 30 Prozent der jährlich 7000 bis 8000 Brände durch elektrischen Strom verursacht werden. Man ist daher gut beraten, sich einmal die potenziellen Gefahrenquellen im Haushalt zu vergegenwärtigen. Wir haben eine Liste der häufigsten Fehler und Irrtümer, die laut Experten den Konsumenten passieren, zusammengestellt.
FI-Schalter: nicht „einrosten“ lassen
Einer der häufigsten Mängel sind für Krautgasser teilweise extrem veraltete Elektroinstallationen. Der Fehlerstromschalter (FI-Schalter – „F“ steht für Fehler, „I“ für das Formelzeichen der Stromstärke) ist seit 1980 in Österreich verpflichtend. Und in unzähligen Haushalten ist er wohl seit damals nie überprüft oder gar ausgetauscht worden. FI-Schalter lösen auch bei kleinen Fehlerströmen aus und das sehr schnell – in null bis 300 Millisekunden (ms). Dauert es länger als eine halbe Sekunde (500 ms), könnten Menschen bereits Schaden leiden. Und darin liegt ein Problem, das vielen nicht bewusst ist.
Wird der FI-Schalter jahrelang nicht betätigt, reagiert er immer langsamer – wie eine Tür, die schwerer bewegt werden kann, wenn sie jahrelang verschlossen blieb. Deshalb sollte man die gute alte Regel befolgen, bei der Zeitumstellung im März und Oktober den FI-Schalter probeweise auslösen, damit er nicht „einrostet“ und somit sichergestellt ist, dass die Fehlerstromschutzschaltung ordnungsgemäß funktioniert. Entscheidend ist auch der Auslösestrom. Es muss in jedem Haushalt mindestens einen FI-Schutzschalter mit einem Auslösestrom von 30 mA geben. Ein 100 mA-Schutzschalter ist als Personenschutz nicht geeignet.
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