Schülerunfallversicherungen werden zu Schulbeginn nach wie vor angeboten. Unsere Kritik an diesen Produkten bleibt aufrecht: Sie bieten nur unzureichenden Schutz. Eine Familienunfallversicherung ist die bessere Wahl.
Am Anfang des Schuljahres bekommen Schüler sie oft im Pulk mit anderen Informationen und Zetteln zum Unterschreiben in die Hand gedrückt: Zahlscheine für eine Schülerunfallversicherung. Eltern zahlen diese Zahlscheine bisweilen ein, ohne viel darüber nachzudenken. Mit der Einzahlungsbestätigung werden sie dann zur Polizze. Aber diese Versicherungsprodukte sind nicht empfehlenswert, das bestätigt unsere aktuelle Erhebung im Auftrag der AK-Steiermark einmal mehr.
Kritik zeigt Wirkung
Die positive Erkenntnis unserer Markterhebung: Im Bereich der Schülerunfallversicherung hat sich viel getan. Es gibt nur mehr sehr wenige Versicherungsunternehmen, die dieses Produkt anbieten. Unsere langjährige Kritik hat gewirkt. Vor zehn Jahren, bei unserer letzten Erhebung, hatten acht Versicherer eine Schülerunfallversicherung im Portfolio. Aktuell sind es nur noch drei.
Schutz während der Ferien
Auffällig ist zudem, dass die Angebote sich etwas verbessert haben. Die Einschränkung, dass der Versicherungsschutz nur für das jeweilige Schuljahr gilt, ist beispielsweise weggefallen. Bei allen drei Produkten erstreckt sich der Schutz auch über die Ferien.
Keine sinnvolle Absicherung
Das war‘s dann aber mit den positiven Erkenntnissen. Denn auch wenn die Prämien sehr niedrig sind – zwischen 2 und 7,90 Euro pro Jahr –, die angeboten Produkte bieten keinen sinnvollen Schutz, die Versicherungssummen sind zu gering. Grundsätzlich sind Schüler in der Schule und auf dem Schulweg über die gesetzliche Unfallversicherung versichert. Das gilt übrigens auch für Studenten und Kindergartenkinder (nur im verpflichtenden Kindergartenjahr!). Passiert ein Unfall, sind die Kosten der Erstversorgung, des Krankenhausaufenthalts sowie allfälliger Rehabilitationsbehandlungen gedeckt.
Eine Versicherungslücke entsteht, wenn nach einem Unfall eine dauerhafte Invalidität bestehen bleibt. Das kann für den Betroffenen bzw. für die Familie des Betroffenen schnell existenzbedrohend werden. Denn die Kosten für etwaige kosmetische Operationen, für eine behindertengerechte Adaptierung der Wohnung/des Hauses oder für eine dauerhafte Betreuung sind dann selbst zu stemmen. Das gilt natürlich auch, wenn ein Unfall in der Freizeit passiert.
Familienunfallversicherung empfehlenswert
Deshalb ist eine private Unfallversicherung empfehlenswert. Mögliche finanziell existenzbedrohende Folgen eines Unfalls können damit vermieden bzw. zumindest abgefedert werden. In anderen Worten: Bleibt nach einem Unfall eine dauerhafte Invalidität bestehen, gibt es eine Geldleistung vom Versicherer. Ein spezielles Produkt für Kinder ist nicht nötig, denn eine private Unfallversicherung ist für die ganze Familie sinnvoll.
Tipp: Denken Sie daran, dass, wenn Ihre Kinder erwachsen werden, der Versicherungsschutz für selbige oft erlischt. Schauen Sie genau in der Polizze nach. Am besten notieren Sie sich den Zeitpunkt des Ausscheidens aus der Familienunfallversicherung.