Mit diesen Serum Shots soll laut Hersteller das Haar „tiefenwirksam repariert“ werden, selbst äußerst strapaziertes Haar würde sich in sichtbar gesünderes und stärkeres Haar verwandeln.
Direkt am Produkt der Hinweis: „Die wirksame Formel dringt tief in das Haar ein (…) und hilft, sichtbare Haarschäden* in 30 Sekunden zu reparieren“. Durch das Sternchen relativiert der Hersteller seine Aussage im Kleingedruckten – Schäden an der Haaroberfläche würden nur geglättet werden. Damit widerspricht er sich selbst.
Denn plötzlich ist nicht mehr von einer Reparatur der Haarschäden die Rede, vielmehr werde die oberste Schuppenschicht mithilfe von Silikonen und anionischen Tensiden geglättet. Hinzu kommt, dass bereits geschädigtes Haar laut Expertenmeinung nicht mehr repariert werden kann, höchstens die Haareigenschaften können verändert werden – etwa durch Conditioner.
Zudem beinhalten die Serum Shots die auf der Packung ausgelobten Bestandteile Hyaluronsäure, Arganöl und Vitamin B7 in nur äußerst geringen Mengen – sogar Parfum ist mehr enthalten. Die Wirkung des pflegenden Arganöls wird somit von Silikonen und Tensiden überlagert.
Der Hersteller Procter & Gamble teilt uns mit, dass die Pantene Pro-V Rescue Shots speziell für stark strapaziertes Haar entwickelt wurden. "Dank der hochwirksamen Formel mit Pro-Vitamin B5, stärkenden lipidophilen Pflegestoffen, Antioxidantien und feuchtigkeitsspendendem Glycerin, glätten sie sichtbar Schäden an der Haaroberfläche und helfen dabei, Spliss vorzubeugen. Unsere Gel-Netzwerk-Technologie schafft es, die Lipide ins Haar zu transportieren und so vor dem Ausspülen zu schützen Bereits nach einer Anwendung sorgen sie für glänzenderes und widerstandfähigeres Haar."
Weiters heißt es, dass Hyaluronsäure, Arganöl und Vitamin B7 nicht isoliert als Wirkstoffe eingesetzt werden, sondern zur Unterstützung. Über die quantitative Zusammensetzung schweigt der Hersteller.
Während das Produkt aufgrund des enthaltenen Silikons also für Glätte und Glanz sorgt, ist die pflegende Wirkung fraglich. Haarschäden reparieren kann es erst recht nicht.
Silikone bilden einen dünnen Film auf dem Haar, ohne das Haar fettig und schlaff erscheinen zu lassen. Sie sind sehr beliebte Stoffe. Einige Silikone sind wasserfest und können daher auch nach der Haarwäsche auf dem Haarschaft verbleiben. Beispiele für Silikone sind Cyclomethicone, Dimethicone und Amodimethicone.
Ihre einzigartigen Oberflächenspannungseigenschaften machen sie zu interessanten Materialien für Haar- und Körperpflegeprodukte, da die Oberflächenspannung einen direkten Einfluss auf die Verteilbarkeit und Benetzbarkeit des Produkts hat. Eines der am häufigsten verwendeten Silikone ist Dimethicon.
Silikone, die in Haarpflegeprodukten verwendet werden, verfügen über eine Reihe einzigartiger Eigenschaften wie Verteilbarkeit, Benetzbarkeit, Gleitfähigkeit, geringe intermolekulare Kräfte, Wasserunlöslichkeit und geringe Oberflächenspannung. Dank dieser Eigenschaften lassen sich die Silikone einfach auf der Haaroberfläche verteilen und bilden so einen hydrophoben Film, der sich leicht kämmen lässt und dem Haar ein glattes, weiches Gefühl verleiht, ohne zu fetten.
Silikone können die Stärke und das Aussehen des Haares beeinträchtigen. Ein schweres Gefühl, Trockenheit und schwer zu entfernende Ablagerungen sind häufige Probleme mit Silikon.
Obwohl Silikon seine Nachteile hat, ist dieser beliebte Haarpflege-Inhaltsstoff nicht gefährlich. Anders als bei cyclischen Silikone – siehe unseren Kosmetikcheck zu Kérastase Elixir Ultmie l‘Huile Rose – schaden lineare Silikone nicht der körperlichen Gesundheit.
Betrachtet man die Umweltauswirkung von Silikonen, zeigt sich aber dass der Einsatz dieser Stoffe in Conditioner und Shampoo doch nicht so unbedenklich ist. Silikone sind nämlich biologisch schwer abbaubar. Gelangen sie via Klärschlamm aufs Feld, kann das zu Problemen führen die uns noch lange Zeit beschäftigen werden, denn über längerfristige Wirkungen der Substanzen in der Umwelt ist immer noch wenig bekannt.
Was man schon sicher weiß: Nach dem Ausspülen beim Haarewaschen landen die Substanzen im Abwasser; Kläranlagen filtern sie weitgehend heraus, wo sie im Klärschlamm hängen bleiben, und dieser landet dann teils als Dünger auf Feldern. Zusätzlich gilt: In zur Reinigung bestimmten Kosmetika müssen zwar die Tenside biologisch abbaubar sein, andere Kosmetikinhaltsstoffe aber nicht, daher sollten Hersteller möglichst wenig davon einsetzen.
Arganöl wird aus den Nüssen der marokkanischen Argan-Wälder gewonnen, die seit 1998 von der UNESCO zum Biosphärenreservat erklärt wurden. Das Öl ist reich an Vitamin E, ungesättigten Fettsäuren und Antioxidantien, was dessen Einsatz in Haarpflegeprodukten grundsätzlich berechtigt. Ob Arganöl in diesen Produkten jedoch eine Wirkung hat, ist fraglich. Denn Öle können typische Haarprobleme wie mangelndes Wachstum, Schuppen, Ergrauen oder Schädigungen kaum beeinflussen – schon gar nicht in Balsamen oder Masken, die neben Ölen auch viel Wasser enthalten.
Keine Lust mehr auf das lästige Ziepen beim Haarebürsten? Man braucht keine teuren Serum Shots. Unsere Tests zeigen, dass gute Conditioner die Kämmbarkeit von nassem Haar bis zu 80 Prozent verbessern können – zu weitaus geringeren Kosten.
Die von uns als sehr gut bewertete „Feuchtigkeit Spülung“ von Balea kostet gerade einmal 95 Cent pro 300-ml-Packung – und kommt dabei sogar ohne biologisch schwer abbaubare Silikone und potenziell allergieauslösende Duftstoffe aus.
Die Kundin will ihre Anzahlung zurück, aber das Studio ziert sich. Wir konnten helfen.
Ein Haarpflegeprodukt trägt den Namen Rose im Titel. Doch Bestandteile aus Rosen sind keine enthalten, dafür eine äußerst zweifelhafte Chemikalie.
Die Firma Styx vertreibt ein Kosmetikum zur Hautpflege, bei dem es sich um pures Aloe-Vera-Blattgel handeln soll. Doch das Produkt besteht hauptsächlich aus angerührtem Aloe-Vera-Pulver, Wasser und Glycerin.
Ein Haarpflegemittel wird beworben, als käme es direkt aus der Kokosnuss in die Dose. Dabei besteht es hauptsächlich aus Mineralöl.
"100 % Organic Bio Active" steht auf dem Tiegel der Gesichtscreme von Olivedal, in der Creme sind jedoch verschiedene, teilweise problematische Chemikalien enthalten.
Die bei Spar verkaufte „Cara by Nussyy – 24 h Tagescreme“ wird als bio beworben, obwohl nur einige wenige Inhaltsstoffe bio sind.
Gefördert aus Mitteln des Sozialministeriums 
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