Novasol: Ferienhaus in Kroatien - Albtraum-Urlaub

Frau Zwettler ist krank und bekommt kaum Luft. Da das Geländer rostig und kaputt ist, ist es für sie zu gefährlich, die Treppe hinunter und über die herausgerissene Leiter ins Wasser zu gehen. „Ich hatte“, so meint Herr Zwettler, „den Eindruck, dass dieses Haus gar nicht vermietet werden sollte, weil es total renovierungsbedürftig ist!“

Gleich bei der Ankunft beschwert sich der Kunde bei Novasol, der Vermittlungsplattform. Man wolle sofort ausziehen und schlägt eine billigere Unterkunft vor, wobei Novasol die Kosten übernehmen solle.

Novasol lehnt ab.

Als dann auch noch das Wasser abgestellt wird und sich die Tochter in dem Loch am Bein verletzt, zieht die Familie trotzdem aus. Für die neue Unterkunft zahlt die Familie 1453 Euro. Diesen Betrag wollen sie ersetzt haben, für die ersten drei Tage die Hälfte der Miete also Euro 178,90, sowie eine angemessene Entschädigung für die Verletzung der Tochter.

Novasol mauert.

Die Vermittlungsplattform Novasol hat ihren Sitz in Dänemark. Schöne Fotos, klare Ansagen: „50 Jahre Erfahrung als Ferienhausanbieter“, liest man da – und „Der Kunde im Zentrum“, "wir halten unser Versprechen - und am liebsten ein bisschen mehr". „Probieren Sie doch eins unserer Ferienhäuser und erleben Sie, was NOVASOL A/S mit Qualität, Service und Glaubwürdigkeit verbindet. - Henrik Kjellberg“

Mag. Maria Semrad, die den Fall betreut hat, beschreibt, was den Fall so mühsam macht.  An wen müssen sich Betroffene wenden - an den Vermieter der Bruchbude oder an den Vermittler? Wer ist der Vertragspartner?

• Novasol ist verantwortlich, wenn Fehler bei der Vermittlung auftreten, etwa, wenn die Plattform eine Unterkunft für den selben Zeitraum zwei Mal vermietet.
• Der Vermieter ist verantwortlich, wenn die Unterkunft nicht in Ordnung ist. In dem Fall muss man sich an ihn wenden.

Wir haben über das Netzwerk der Europäischen Verbraucherzentren (EVZ) die dänischen Kolleginnen und Kollegen kontaktiert, mit der Bitte zu intervenieren. Die haben die Bearbeitung zuerst abgelehnt. Denn Novasol sei nicht mehr bereit Beschwerden des EVZ-Dänemark zu bearbeiten. Verantwortlich sei der Vermieter. Gleichzeitig lehnt es Novasol ab, dem Kunden bzw. uns die Kontaktdaten des Vermieters zu geben. Wie sollen da Geschädigte zu ihrem Recht kommen?

1633 Euro zurückgezahlt

Wir haben den Druck erhöht und letztlich hat Novasol dem Kunden 1633 Euro zurückgezahlt. Die Daten des Vermieters hat Novasol aber nicht herausgegeben. Semrad: „Die Betroffenen waren dann zufrieden. Offenbar ist es den Vermittlern lieber zu zahlen, als die Daten der Vermieter zu verraten …“

Ähnliches gilt auch für viele Fälle bei Booking.com. Wenn Booking Beschwerden ablehnt, weil sie nur Vermittler sind und der Vermieter nicht zur Raison kommt, haben die Konsumenten keine Möglichkeit weiter vorzugehen. Sie lassen es dann in der Regel bleiben. Semrad: „Es ist wichtig zu wissen, ob man mit einer Privatperson den Vertrag abschließt oder mit einem Unternehmen. Und man soll sich nicht durch die Ablehnung eines Vermittlers ins Bockshorn jagen lassen. Wer rechtschutzversichert ist, soll sich jedenfalls auch gerichtlich zur Wehr setzen.“