Zum Inhalt
Inkontinenzeinlagen auf blauem Hintergrund
Patientenrechte: Die Österreichische Gesundheitskasse (ÖGK) hat die Versorgung mit Inkontinenzmaterial neu geregelt. Die bewilligten Mengen sind zu gering. Bild: Nat_S/Shutterstock.com

Inkontinenzeinlagen: zu geringe Mengen bewilligt

Die Österreichische Gesundheitskasse (ÖGK) hat die Ver­sorgung mit Inkontinenzmaterial neu geregelt. Seither häufen sich die Beschwerden bei den Patientenanwaltschaften, dass die bewilligten Mengen nicht ausreichen.

Eine bettlägrige Patientin, die zu Hause versorgt wird, erhält nach der Umstellung der Inkontinenzversorgung durch die ÖGK nur mehr zwei Stück geschlos­sene Hosen pro Tag. Zusätzlich bieten ihr die neu verordneten Einlagen nicht genügend Schutz.

Der Fall

Frau S. ist bettlägrig und wird von ihrer Tochter und einer mobilen Pflegekraft zu Hause versorgt. Nach der Umstellung der Inkontinenzversorgung durch die ÖGK erhält sie nur mehr zwei Stück geschlos­sene Hosen pro Tag. Zusätzlich wurden ihr neue Einlagen verordnet, die jedoch nicht genügend Schutz bieten. Von den dazu­gehörenden Netzhosen wird Frau S. außerdem wund. Die Tochter ersucht die ÖGK um Bewilligung einer größeren täglichen Menge an geschlossenen Hosen. Das An­suchen wird von der Gesundheitskasse ­jedoch abgelehnt.

Intervention

Die Tochter wendet sich an die steirische PatientInnen- und Pflege­ombudsschaft, die den Fall bei der ÖGK vorbringt. Diese kontaktiert den Bandagisten, über den die Inkontinenzmaterialien bezogen wurden. Der Bandagist sichert zu, dass er sich mit der Tochter von Frau S. in Verbindung setzt. Da dies innerhalb von mehreren Wochen nicht geschieht, wird die PatientInnen- und Pflegeombudsschaft nochmals aktiv und wendet sich erneut an die ÖGK. Diese kontaktiert den Bandagisten nochmals und nach einem weiteren persönlichen Gespräch zwischen der Tochter und dem Bandagisten kann die Bereitstellung einer ausreichenden Menge an Hosen vereinbart werden.

Fazit

Die ÖGK hat 2021 in einer bundesweiten Richtlinie die Versorgung mit Inkontinenzprodukten neu geregelt. Es gelten nun österreichweit einheitliche Kriterien zur Feststellung des medizinisch notwen­digen Bedarfs an Einlagen und geschlos­senen Hosen. Bei den Patientenanwaltschaften gehen seither jedoch zahlreiche Anfragen und Beschwerden ein. Viele ­Betroffene und Angehörige berichten da­rüber, dass die bewilligten Mengen nicht ­ausreichen.

Die ÖGK hat inzwischen eine Ansprechstelle eingerichtet, an die man sich bei Problemen wenden kann. Die steirische PatientInnen- und Pflegeombudsschaft rät Betroffenen, auch direkt Kontakt mit den Bandagisten bzw. Orthopäden aufzunehmen, da es deren Aufgabe ist, den medizinisch notwendigen Bedarf im Einzelfall zu ermitteln.

Unsere Kooperation mit der Patientenanwaltschaft

Logo der ARGE Patientenanwaltschaft.
VKI-Kooperation mit der Patientenanwaltschaft. Bild: ARGE PatientenanwältInnen

Hier berichten wir über Fälle, mit denen sich österreichische Patientenanwältinnen und -anwälte befassen.

Diesmal: 

Steiermark
Patientinnen- und Pflegeombudschaft
Friedrichgasse 9, 8010 Graz
Tel. 0316 877-4400
Fax: 0316 877-4823
E-Mail: ppo@stmk.gv.at
gesundheit.stm.at

 

Wir empfehlen folgende Artikel zum Thema

Diesen Beitrag teilen

Facebook Twitter Drucken E-Mail

Das könnte auch interessant sein:

Spital verweigert Untersuchung

Spital verweigert Untersuchung

Einem Menschen, der mit einem konkreten medizinischen Anliegen eine Krankenanstalt in Österreich aufsucht, darf die unbedingt notwendige ärztliche Hilfe nicht verweigert werden.

Sauerstoff für bessere Gesundheit?

Sauerstoff für bessere Gesundheit?

Verbessert die Intervall-Hypoxie-Hyperoxie-Therapie die geistige Leistungsfähigkeit bei älteren Menschen, die Herzgesundheit oder hilft sie bei chronischen Krankheiten?

Schuldet das Spital Heilung?

Schuldet das Spital Heilung?

Patienten erwarten, dass sie nach der Entlassung aus dem Spital geheilt sind. Wie begründet ist diese Erwartung?

Rechtsanspruch auf ein Medikament

Rechtsanspruch auf ein Medikament

Patient:innen, die in Krankenanstalten mit öffentlichem Versorgungsauftrag behandelt werden, haben einen Rechtsanspruch auf wirksame Medikamente, auch wenn diese sehr teuer sind.

Gefördert aus Mitteln des Sozialministeriums 

Sozialministerium

Zum Seitenanfang