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Eine Frau zeigt mit ihrem Finger auf einen Bildschirm, während ein Patient in ein Mundstück bläst.
Bild: Graphicroyalty / stock.adobe.com

Asthmaschulungen: Luft nach oben

Asthma ist eine in Österreich weit verbreitete chronische Krankheit. Sie kann schwerwiegend und sogar lebensbedrohlich sein. Obwohl sie nicht heilbar ist, kann eine passende Behandlung für Linderung
sorgen. Die richtige Atemtechnik ist dabei besonders wichtig.

Obwohl Asthmaerkrankungen mittlerweile gut erforscht sind, treten immer noch schlecht kontrollierte Fälle von Asthma auf, und es kommt auch zu Todesfällen. Diese sind in vielen Fällen unter anderem auf ein mangelndes Selbstmanagement der Betroffenen zurückzuführen. Dabei gibt es immer wieder Defizite, zum Beispiel beim Wissen über die notwendigen Schritte bei einem Asthmaanfall, bei der Kenntnis über die Selbstkontrolle, bei der (ärztlich kontrollierten) Selbstmedikation sowie bei der Einschätzung der eigenen Gefährdung. Je mehr Patient:innen über ihre eigene Erkrankung in Erfahrung bringen, desto besser lässt sich auch mit ihr leben.

Lebensqualität zurückgewinnen

Zugegeben – bei Asthmaschulungen handelt es sich um nicht ganz niederschwellige Angebote. Die Suche nach Angeboten, besonders außerhalb der Ballungszentren, gestaltet sich nicht einfach. Sie sind aber äußerst wichtig, so können sie nämlich dabei helfen, Patient:innen mit ihrer eigenen Erkrankung vertraut zu machen und sie über Behandlungsmethoden und Alltagstechniken zu informieren. Das Angebot von Asthmaschulungen, in manchen Fällen auch Atemschulen genannt, umfasst Informationsveranstaltungen und Schulungsangebote, aber auch Behandlungen und Rehabilitationsangebote. Am besten sollten Betroffene mit dem behandelnden Arzt oder der behandelnden Ärztin abklären, welche Angebote es gibt und infrage kommen. Umfangreiche Informationen und Schulungsangebote bietet auch die Österreichische Lungenunion. Wenn verordnet, können auf Kosten der Kranken-kasse auch Therapien bei Atemphysiotherapeut:innen besucht werden.

Mit Asthma leben

Ein Mann sitzt auf einem Sofa, vor sich steht ein Inhalationsgerät, das er bedient und das zugehörige Mundstück vor seinen Mund hält.
Eine konsequente Einhaltung der Übungen und Techniken hilft dabei, das Leben von Asthmapatient:innen zu erleichtern. Bild: New Africa / stock.adobe.com

Nicht nur Betroffene selbst, auch Angehörige können zu einem besseren Wohlbefinden für Patient:innen mit Asthma beitragen. Eine aktive Mitarbeit der Betroffenen ist dabei unablässig. Im Folgenden stellen wir Methoden und Techniken vor, mit denen ein Leben mit Asthma erträglicher gemacht werden kann.

Auslöser für Asthma

Es gibt eine Vielzahl von Auslösern für asthmatische Beschwerden, leider sind sie nicht immer einfach zu identifizieren. Meistens spielen Allergene wie Pollen oder Tierhaare eine große Rolle, aber auch Tabakrauch, Kaltluft, starke Düfte, Medikamente oder Stress können zu Beschwerden führen. Eine Mitschrift, zum Beispiel in Form eines Tagebuchs, kann helfen, die häufigsten Auslöser ausfindig zu machen und so an der Ursachenbehebung arbeiten zu können.

Die richtige Inhalationstechnik

In der Asthmatherapie werden meistens Medikamente verschrieben und verabreicht, die in der Regel eingeatmet, also inhaliert, werden. Eine richtige Atemtechnik ist dabei besonders wichtig, denn nur so können die Wirkstoffe in die Lunge und weiter in die Bronchien gelangen. Je nach Wirkstoff gibt es verschiedene Inhalationssysteme zur Auswahl, nämlich Dosieraerosole, Pulverinhalatoren, Sprühvernebler und Vernebler zur Feuchtinhalation. Neben den kognitiven und motorischen Fähigkeiten der Patient:innen kommt es bei der Auswahl des Medikaments auch auf persönliche Präferenzen an. Die richtige Inhalationstechnik sollte unbedingt unter ärztlicher Aufsicht geklärt werden und regelmäßig überprüft werden. Grundsätzlich aber gilt, mit aufrechtem Oberkörper zu inhalieren, langsam und entspannt auszuatmen, um anschließend tief einatmen zu können. Dies muss je nach Inhalator schnell oder langsam erfolgen. Anschließend soll der Atem für etwa fünf bis zehn Sekunden angehalten werden, damit das Medikament in den Bronchien seine Wirkung entfalten kann. Weitere Inhalationen sollten nach dem Ausatmen erst nach frühestens einer Minute erfolgen.

Spezielle Atemtechniken

Vor allem plötzlich auftretende Asthmaanfälle können mit speziellen Atemtechniken gelindert und im besten Fall unter Kontrolle gebracht werden. Atemübungen helfen außerdem dabei, die Lunge zu trainieren. Zu regelmäßigen Übungen zählt zum Beispiel die Lippenbremse. Dabei wird die Luft durch die Nase tief eingeatmet und durch die locker aufeinanderliegenden Lippen langsam wieder ausgeatmet. Dabei ist darauf zu achten, dass sich die Wangen leicht aufblähen. So wird der Luftstrom abgebremst und durch den entstehenden Widerstand werden die Atemwege erweitert. Schon beim nächsten Atemzug sollte mehr Luft eingeatmet werden können. Weil auch die Körperhaltung eine entlastende Rolle spielen kann, eignet sich dafür die Übung Kutschersitz. Um den Brustkorb zu entlasten und das Atmen zu erleichtern, sollte man sich auf die vordere Kante eines Stuhls setzen und den Oberkörper weit nach vorne beugen. Die Unterarme können auf den Oberschenkeln oder einer Tischplatte abgestützt werden, durch diese Haltung kann die Atemhilfsmuskulatur besser zum Einsatz kommen. Auch die Torwartstellung hilft bei Asthma, für diese Atemübung wird kein Sitzplatz benötigt. Stattdessen stellt man sich mit leicht gespreizten Beinen hin und stützt die Hände über den Knien auf den Oberschenkeln ab, die Finger schauen nach innen, der Oberkörper ist nach vorne gebeugt. Auch hier sorgt ein entspannter Brustkorb für besser Atemmöglichkeit.

Peak-Flow-Protokoll

Wichtig ist, dass sich Asthmapatient:innen ein eigenes Bild über ihre Erkrankung machen können. Sowohl Verlauf als auch Lungenfunktion können über ein sogenanntes Peak-Flow-Protokoll identifiziert werden. Dabei handelt es sich um eine Art Tagebuch, bei der in ein kleines mechanisches oder elektronisches Gerät mit Mundstück gepustet wird. Das Gerät zeigt im Anschluss einen Wert, der in Milliliter erfasst wird, dieser Wert wird in ein Protokoll eingetragen. Der Vorgang sollte vor der Einnahme von Medikamenten und in regelmäßigen Abständen erfolgen. Da diese Geräte nicht geeicht sind, können sich die Werte je nach Gerät, aber auch mit der Zeit verändern. Neben den Werten können in das Protokoll auch Beschwerden wie Husten, Atemnot, Auswurf, Nebenerscheinungen wie Schnupfen und tränende Augen sowie besondere Ereignisse wie Stress oder Erkrankungen eingetragen werden.

Sport bei Asthma

Entgegen der oft persönlichen Wahrnehmung ist eine sportliche Betätigung vor allem auch für Menschen mit Asthmaerkrankungen besonders wichtig. Vor allem Ausdauersportarten wie Laufen, Schwimmen, Radfahren, Wandern, Tanzen oder Inline-Skating eignen sich bei Asthma gut. Sie stärken nicht nur Herz und Kreislauf, sondern führen auch zu einer größeren Atemtiefe. Auch gezieltes Krafttraining kann helfen und die Körperhaltung verbessern sowie die Atemmuskulatur kräftigen. Wichtig ist, nichts zu überstürzen, sondern auf eine Regelmäßigkeit abzuzielen. So kann der Körper an die Anstrengung gewöhnt und die Belastung nach und nach gesteigert werden. Vermieden werden sollten abrupte Wechsel zwischen Belastung und Ruhe, außerdem sollte das Tempo gedrosselt werden, wenn man außer Atem kommt, Spitzenbelastungen sollten generell vermieden und die sportlichen Aktivitäten an die momentane Lungenfunktion angepasst werden. Ein ärztlicher Besuch vor dem Entschluss, Sport zu betreiben, kann helfen, um Belastungsasthma zu vermeiden. Grundsätzlich gilt: Lieber moderates und tägliches Training statt seltener und intensiver Belastung.

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