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Ein Arzt zeigt einen Asthmainhalator und schreibt etwas auf einem Zettel, der in einem Klemmbrett liegt.
Bild: Goffkein / stock.adobe.com

Asthmaambulanzen in Österreich: Wenn die Luft ausbleibt

Asthma bronchiale kann die Lebensqua-lität von Betroffenen stark einschränken. Besonders wenn die Beschwerden nachts auftreten, leiden Asthmatiker:innen an den Symptomen. Nicht nur die Luft bleibt dann aus, oft geht damit große Müdigkeit und Abgeschlagenheit einher. Therapien und regelmäßige Kontrolle können Abhilfe verschaffen. Asthmaambulanzen bieten besonders schweren Fällen gute Unterstützung.

Was ist Asthma?

Asthma bronchiale betrifft Menschen jeden Alters. In Österreich leben rund 500.000 Menschen mit dieser Atemwegserkrankung. Symptome treten anfallsartig auf und zeichnen sich durch Atemnot, pfeifende oder brummende Atmung, Engegefühl in der Brust sowie Husten oder Hustenreiz aus. Typisch für Asthma ist das Auftreten dieser Symptome sowohl bei Belastung als auch in Ruhephasen – auch nachts. Asthma ist nicht heilbar, bei früher Diagnose und der richtigen Therapie aber gut behandelbar.

Die Ursachen für Asthma

Grundsätzlich unterscheidet man zwischen allergischem und nicht allergischem Asthma. Allergisches Asthma tritt oft familiär auf und beginnt meist im Kindes- oder Jugendalter. Nicht allergisches Asthma beginnt oft erst im Erwachsenenalter als Folge einer viralen Atemwegsinfektion. Viele Erwachsene leiden auch unter einer Mischform des allergischen und nicht allergischen Asthmas. Die Ursachen für die Erkrankung sind also unterschiedlicher Natur und noch nicht restlos geklärt. Allergien können genauso Auslöser sein wie genetische Veranlagung. Auch Faktoren wie Körpergewicht, Geschlecht, Rauchen sowie rauchende Eltern oder psychische Faktoren spielen eine Rolle.

Wenn Kinder husten

Etwa 10 Prozent aller Kinder und Jugendlichen in Österreich leiden an Asthma. Damit ist sie eine der häufigsten chronischen Erkrankungen im Kindesalter. Etwa die Hälfte der Betroffenen erfahren eine Remission, wenn sie erwachsen werden. Eine früher Diagnose ist besonders wichtig, gestaltet sich aber oft sehr schwierig. Viele Diagnostikverfahren lassen sich bei Kindern unter fünf Jahren kaum bis gar nicht durchführen. Kinder zeigen außerdem oft nur wenige Symptome, meist jedoch Husten und eine leicht pfeifende oder brummende Atmung. Erst mit zunehmendem Alter treten weitere klassische Symptome auf. Die Beschwerden können sich schleichend entwickeln oder plötzlich auftreten. Im Kindesalter erkranken in der Regel mehr Buben als Mädchen, erst mit Beginn der Pubertät dreht sich dieses Verhältnis.

Eine häufige Ursache für Asthma bei Kindern sind rauchende Eltern. Bereits das Rauchen während der Schwangerschaft kann dazu führen, dass das Kind später stärker gefährdet ist, an Asthma zu erkranken. Passivrauchen kann nicht nur die Entstehung von Asthma begünstigen, sondern Symptome auch massiv verstärken.

Ein Kind hat einen Asthmaspray mit Aufsatz in der Hand und hält es an seinen Mund.
Asthma zählt zu den häufigsten chronischen Erkrankungen im Kindesalter. Bild: LIGHTFIELD STUDIOS / stock.adobe.com

Notfall Asthmaanfall

Ein Asthmaanfall beginnt meist mit trockenem Husten, auch zäher Schleim ist möglich, dazu kommt pfeifende Atmung und Kurzatmigkeit. Auch in Ruheposition kann aus dieser Kurzatmigkeit Atemnot werden. Das bedeutet eine beschleunigte Atmung, blasse Haut, abnorme Atemgeräusche, kalter Schweiß und Angst. In solchen Fällen ist sofort der Notruf zu wählen und der Oberkörper hochzulagern. Es kann helfen, beengende Kleidung zu lockern, Fenster zu öffnen und Stress zu reduzieren.

Behandlung von Asthma

Die Therapie bei einer Asthmaerkrankung zielt auf die Minimierung der Beschwerden ab, um die Lebensqualität der Betroffenen zu verbessern. Eine solche Behandlung erfolgt stufenweise je nach Schweregrad und Kontrolle der Erkrankung. Deshalb unterscheidet man auch zwischen drei verschiedenen sogenannten Kontrollstufen. Beim kontrollierten Asthma treten keine oder minimale Symptome auf, die Lungenfunktion ist normal. Beim teilweise kontrollierten Asthma treten einzelne Symptome gelegentlich auf. Beim unkontrollierten Asthma treten Beschwerden häufig auf, begleitet von nächtlichem Erwachen und eingeschränkter Belastbarkeit. Das Asthma ist bei Kindern gut kontrolliert, wenn tagsüber keine Symptome auftreten und die Bedarfsmedikation nicht gebraucht wird. Bei Erwachsenen ist das Asthma gut kontrolliert, wenn Symptome nicht häufiger als zweimal pro Woche auftreten und die Bedarfsmedikation maximal zweimal pro Woche gebraucht wird. Eine gute Asthmakontrolle ist deshalb wichtig, um Folgeerkrankungen wie zum Beispiel eine chronisch obstruktive Lungenerkrankung (COPD) zu vermeiden. Asthma im Kindesalter kann in manchen Fällen im Erwachsenenalter zu COPD führen, das trifft auf 4 Prozent der Betroffenen zu.

Welche Medikamente gibt es?

Zur Asthma-Behandlung werden zwei Hauptgruppen von Medikamenten eingesetzt. Es gibt die sogenannten Reliever, also schnell wirksame Bedarfsmedikamente, die bei leichtem Asthma ausreichen. Betroffene nehmen die Medikamente also nur dann ein, wenn sie Beschwerden haben. Sogenannte Controller sind Medikamente, die bei starkem Asthma zur dauerhaften Medikation eingesetzt werden. Sie beruhigen unter anderem die dauerhaft entzündeten Atemwege und beugen auch Asthmaanfällen vor. Sie werden für gewöhnlich täglich eingenommen und schützen nur bei konsequenter und ausreichender Anwendung.

Sechs Inhalatoren zur Behandlung von Asthmaerkrankungen stehen nebeneinander auf einer geraden Fläche vor blauem Hintergrund.
Es gibt eine Vielzahl von Inhalatoren, welcher sich am besten eignet, klären Betroffene am besten mit dem Arzt/der Ärztin. Bild: Orawan / stock.adobe.com

Asthmaambulanzen für schwere Fälle

Wer in Österreich an besonders starkem, unkontrolliertem Asthma leidet, ist mit gängigen Standardbehandlungen oft nicht ausreichend versorgt. Für solche Fälle bieten Asthmaambulanzen gezielte Hilfe an. Oft sind sie in Krankenhäusern angesiedelt, sollten keine Spezialambulanzen vorhanden sein, besteht die Möglichkeit auf Terminvereinbarungen bei internistischen Ambulanzen. Termine sind in der Regel
nach einer Überweisung möglich. Asthmaambulanzen bieten eine umfassende Diagnostik an, wie zum Beispiel einen Test der Lungenfunktion oder Allergietests. Außerdem besteht die Möglichkeit, individuelle Therapieanpassungen vorzunehmen, Schulungen zu Inhalationstechniken in Anspruch zu nehmen und über Lebensstil und Auslösevermeidung beraten zu werden. Für die Betreuung sind Pulmolog:innen, Allergolog:innen und Kinderärzt:innen zuständig.

Österreichweite Versorgung

In ganz Österreich gibt es ein Netz an Asthmaambulanzen – sowohl für Erwachsene als auch für Kinder. Das größte Angebot gibt es in Wien, Niederösterreich und Oberösterreich. Auch in den restlichen Bundesländern (außer dem Burgenland) gibt es Asthmaambulanzen für Erwachsene und Kinder vorwiegend in den Landeshauptstädten. Bei den meisten Ambulanzen können Termine direkt von den Patient:innen vereinbart werden, nur bei einzelnen Einrichtungen muss dies vom Arzt, von der Ärztin durchgeführt werden. Die Öffnungszeiten variieren von täglichen Angeboten bis zu bestimmten Wochentagen. Wer trotz Therapie regelmäßig unter Husten, Atemnot oder nächtlichen Beschwerden leidet, sollte ärztlichen Rat einholen. Eine Überweisung in eine Asthmaambulanz kann der erste Schritt zu einem freieren, beschwerdefreien Leben sein.

Asthmaambulanzen in Österreich

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Buch: Mit Allergien leben Bild: VKI

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noch viele Allergiker die anfänglichen Symptome auf die leichte Schulter, mit dem Effekt, dass der Heuschnupfen nach einiger Zeit die Etage wechselt und sich auf die Bronchien schlägt. Asthma und andere
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