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Was kosten Möbelpacker? Möbelpacker tragen Umzugskisten
Ohne schriftliches Angebot ist man unseriösen Möbelpackern am Übersiedlungstag ausgeliefert – Problembär gegen Jogger gewissermaßen Bild: Andrey_Popov/Shutterstock

Möbelpacker für den Umzug: Leistungen und Kosten

Schriftliches Angebot. Manche Möbelpacker und Umzugshelfer bringen Kund:innen zur Verzweiflung. Vorsicht bei Billigangeboten.

Möbelpacker Kosten seriös - Vorne geben Menschen drei Begriffe in Suchmaschinen ein. Hinten kommen zwei Fälle für unsere Beratung raus: Fall Nr. 1: 150 Euro für den Umzug vereinbart, 540 Euro verlangt, sonst würden „die Möbel auf der Straße“ stehen. Fall Nr. 2: Das Anbot einer Umzugsfirma lautet auf 1800 Euro. Nach der Übersiedlung verlangt die Rechnung über 2880 Euro (siehe Bild unten).

Möbelpacker Kosten: Original-Rechnung eines Kunden beträgt 2800 Euro
Bild: VKI/Kunde

Verlangen Sie einen Kostenvoranschlag

Sie stehen vor einer Übersiedlung und wollen Möbelpacker beauftragen: Nehmen Sie sich unbedingt Zeit und holen Sie mehrere schriftliche Angebote ein. 2021 hatten wir in Graz einen Test laufen (Möbelpacker-Test: Grazer Umzugsfirmen - Kräftige Preis-Unterschiede). Nur bei etwas mehr als der Hälfte der getesteten Umzugshelfer bekamen wir ein solches.

Kostenvoranschlag: nur um 15 Prozent überschreiten

Ein schriftliches Angebot ist die Grundlage für den Umzug. Will die Firma im Nachhinein nicht vereinbarte, zusätzliche Kosten verrechnen, können Sie sich auf den Kostenvoranschlag berufen. Ohne schriftliches Angebot ist man unseriösen Möbelpackern am Übersiedlungstag ausgeliefert – Problembär gegen Jogger gewissermaßen. Ein Kostenvoranschlag gibt eine gewisse finanzielle Sicherheit. Er darf nur um 15 Prozent überschritten werden. Und auch dafür benötigt die Firma noch die Einwilligung des Kunden.

Notausgang Konkurs

Hundertprozentige Sicherheit bringt aber auch ein Kostenvoranschlag nicht. Abzocker-Firmen sind mit allen Wassern gewaschen und gehen, wenn es im Fall eines Gerichtsstreits schlecht für sie aussieht, auch gerne in Konkurs.

Umzugskosten können steigen

Zu den üblichen Kosten einer Übersiedlung zählen die Arbeitszeit der Möbelpacker und die Kosten für den Lkw. Manche verrechnen Zuschläge, wie z.B. für

  • Ab- und Aufbau von Möbeln
  • Verpackungsmaterial (Umzugskartons)
  • Entsorgungsgebühr für Verpackung
  • besonders heikle oder schwere Möbel
  • einen besonderen Termin
  • Kosten für die Parkgebühr
  • Kosten für Parken im Halteverbot
  • hohes Stockwerk ohne Lift
  • Versicherung

Umzugsunternehmen verweigern schriftliches Angebot

Die Bandbreite der Preise ist groß. In unserem Test aus dem Jahr 2021 lagen die Angebote zwischen 300 Euro netto und 1.064 Euro brutto. In der Branche der Umzugshelfer ist es üblich, die Arbeit entweder nach Aufwand in Stunden oder pauschal zu kalkulieren. Beides hat seine Vor- und Nachteile. Mag. Alexander Wurditsch, Jurist in unserem Beratungszentrum, empfiehlt: „Ein schriftlicher Pauschalpreis schützt vor unangenehmen Überraschungen.“

Pauschalpreis: besser vergleichbar

Mit einem Pauschalpreis können Sie mehrere Anbieter besser vergleichen. Außerdem bringt es bei den Umzugskosten  Planungssicherheit. Achten Sie bei den Angeboten immer darauf, ob Netto- oder Bruttopreise angegeben sind. Anbieter sind verpflichtet, Konsumenten gegenüber Bruttopreise auszuweisen.

Lockangebote: Finger weg!

Manche Unternehmen werben mit völlig unrealistischen Preisen wie z.B. „2 Mann + Lkw um 25 Euro pro Stunde“. Finger weg! Ohne schriftlichen Kostenvoranschlag sind solche Lockangebote nichts wert.

Unsere Kolleg:innen aus der Beratung kennen die Masche nur zu gut: Am Tag der Übersiedlung  verschiebt die Umzugsfirma kurzfristig den Termin und die Kosten vervielfachen sich plötzlich - verbunden mit der Drohung Möbel und Material vor der Wohnung, im Hausflur oder am Gehsteig stehen zu lassen.

Im Notfall Polizei rufen

Hier nutzen manche Firmen die Zeitnot der Kunden schamlos aus. Zähneknirschend zahlen viele Konsumenten dann die überzogenen Preise – nur, damit die Übersiedelung überhaupt über die Bühne geht. Wenn es wirklich so weit kommen sollte, scheuen Sie nicht davon zurück, die Polizei zu rufen!

Wir haben die Erfahrung gemacht: Viele Betroffene zahlen bei Überrumpelung aus Angst und aus Zeitdruck. Wer zahlt, zeigt aber ein Einverständnis. Und dann ist es, so Wurditsch, schwierig, das Geld zurückzufordern.

Besichtigungstermin

Manche Firmen lassen sich ein, zwei Fotos schicken und kalkulieren damit ihren Preis. Das kann gut gehen – oder auch nicht. Besser ist: Besprechen Sie alle Tätigkeiten für den Umzug vor Ort in der Wohnung bzw. im Haus. Halten Sie Vereinbarungen schriftlich fest. Juristen sagen: Wer schreibt, der bleibt.

Besichtigung kostenlos

Besichtigungstermine sind kostenlos. Das ist branchenüblich. Finger weg von Firmen, die schon für die Besichtigung etwas verlangen. Besprechen Sie auch etwaige Zusatz-Kosten z.B. Kosten für Umzugskartons bzw. die Verpackung von Hausrat oder Stockwerkszuschläge. Termin, Uhrzeit, zeitlicher Ablauf und die Zahl der Mitarbeiter sollten im schriftlichen Angebot vermerkt sein.

Seriöse Firmen mit Impressum

Seriöse Firmen kann man auch an ihrer Homepage erkennen. Zumindest lassen abrufbare Informationen wie z.B. die Allgemeinen Geschäftsbedingungen (AGB) oder Preistabellen darauf schließen, dass diese Firmen nichts zu verbergen haben. Die meisten Unternehmen haben hier noch Aufholbedarf, zum Teil sehr großen.

Beginnen sie bei einem Umzug früh genug mit der Recherche bzw. dem Einholen von Angeboten. Seriöse Firmen sind zumeist gut gebucht. Wer erst ein paar Tage vor der Übersiedlung damit beginnt, muss nehmen, was übrigbleibt.

Wer zahlt die Schäden?

Gehen Stücke zu Bruch oder verursachen die Möbelpacker einen Schaden, dann haftet der Verursacher – also in der Regel die Umzugsfirma. Zu Streit führt oft die Frage: Welcher Wert ist da zu ersetzen – Zeitwert oder Neuwert?

Zeitwert oder Neuwert?

Bei Möbeln, Gerät und Hausrat ist der Zeitwert anzusetzen. Bei Schäden im Stiegenhaus, sollten Sie die Hausverwaltung informieren. Nötigenfalls kann diese Schadenersatz gegen die Möbelpacker geltend machen. Eine von der Kundschaft zusätzlich zu bezahlende Versicherung ist in der Regel nicht nötig. Die Umzugsfirma sollte über eine eigene Versicherung verfügen, die solche Schäden abdeckt.

Achtung beim Lift

Aufzüge sind üblicherweise auf Personen eingestellt. Beim Dauer-Transport von schwerem Hausrat kann die Mechanik leiden. Wenn sie Pech haben, braucht der Lift nach Ihrem Einzug ein Extra-Service und Ihre neuen Nachbarn sind sauer auf Sie.

Unsere Empfehlung

  • gemeinsame Begehung (kostenlos)
  • schriftlicher Kostenvoranschlag
  • bevorzugt ein Pauschalpreis
  • Vergleichsangebote
  • aussagefähige Website
  • Impressum mit Adresse

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