In der Schule werden die Weichen für das Leben gestellt. Also eine ernste Angelegenheit, mit der man besser keine Scherze treibt. - "Kunde König": ein satirischer Kommentar von Alois Grasböck.
Alois Grasböck |
Der Umstand, dass jedem Ende ein Anfang innewohnt, ist nicht immer tröstlich. So wird etwa das Ende der Sommerferien durch den Schulbeginn verschärft, was dazu geführt hat, dass der September insbesondere bei der Jugend als relativ uncooler Monat gilt. Denn in diesen Wochen setzt das Schicksal den Hobel an, und wo gehobelt wird, fallen Fünfer.
In der Schule, so heißt es allgemein, werden die Weichen für das Leben gestellt, und wer Pech hat, fährt schon als Kind in Richtung Abstellgleis. Es handelt sich also um eine ernste Angelegenheit, mit der man besser keine Scherze treibt. Dennoch sei die Frage gestattet: Wie würde es wohl ausschauen, wenn die Kinder Kunden wären und die Schule eine Ware?
Lern-Faulheits-Verhältnis
Vielleicht so: „Die Schule in Dingsdorf besticht durch ein schülerfreundliches Lern-Faulheits-Verhältnis. In Englisch werden die Hausübungen so gut wie nie kontrolliert. Die Musiklehrerin ersetzt den Unterricht häufig durch Musical-Filme, die urfad sind, aber wenigstens keinen Stress verursachen. Wermutstropfen: Der Deutschlehrer ist ein ganz Scharfer und zuckt schon aus, wenn man den dritten und den vierten Fall verwechselt.“
Ausfall des Nachmittagsunterrichts
Oder so: „Ein Highlight ist, dass im Durchschnitt jede zweite Woche ein Nachmittagsunterricht ausfällt, weil die Lehrer überraschend erkranken (Burn-out?). Der Klassenvorstand tröstet schwächere Schüler gern mit der Feststellung, dass eh die Eltern schuld sind, weil sie für uns Gfraster zu viel wollen.“
Genug der satirischen Übertreibungen! Kommen wir wieder zum Ernst des Lebens, welcher lautet, dass im Bildungsbereich hervorragende Arbeit geleistet wird. Demnächst wieder live in allen Schulen!