Reparieren statt wegwerfen: Leichter gesagt als getan. Doch in vielen Fällen könnten Reparatur- und Bedienungsanleitungen aus dem Internet helfen.
Die große KONSUMENT-Umfrage hat es gezeigt: Nur bescheidene 5 Prozent der Teilnehmer waren der Meinung, dass es keine "geplante Obsoleszenz“ gibt. Die deutliche Mehrheit sah es anders: Produkte werden von den Herstellern mit Sollbruchstellen ausgestattet, welche die Lebenszeit dieser Waren künstlich verkürzen, um eine frühzeitige Neuanschaffung nötig zu machen. Unterhaltungselektronik, Haushalts- und Telekommunikationsgeräte waren, wenig überraschend, die Spitzenreiter der Nennungen.
Obsoleszenz ist Präzisionsarbeit
Der Schadenszeitpunkt liegt dabei meist mehr oder weniger knapp nach dem Ablauf der gesetzlichen Gewährleistungsfrist beziehungsweise der (freiwilligen) Garantiefrist des Verkäufers. Timing-Präzisionsarbeit der Konstrukteure. Skeptiker mögen einwenden: "Damit schadet sich der Hersteller doch nur selbst, man wird ja wohl diese Marke nicht mehr kaufen!“ Nun, das muss keineswegs so sein, denn viele Konsumenten sind treu, auch wenn ihre seit Jahren bevorzugte Marke diese Anhänglichkeit gar nicht (mehr) verdient.
Markenwechsel ist nicht immer die Lösung
Und selbst wenn einer aus Verärgerung von der Marke A auf B wechselt, dann wechselt ein anderer Verärgerter von B zu A – das gemeinsame Markt-Ziel der Hersteller, nämlich Umsatzsteigerung durch eine häufig erforderliche Produktneuanschaffung, ist somit erreicht. Die Taktik, durch Markenwechsel seiner Unzufriedenheit Ausdruck zu verleihen, geht also nicht auf.
Reparatur als Alternative: Kein Bild, kein Ton? Wir kommen schon!
Es ist nur ein Kraut dagegen gewachsen. Und dieses heilsame Schattengewächs des Konsumenten-Zorns heißt: Reparieren statt wegwerfen, Instandsetzen statt neu kaufen.
Reparatur schien bis vor Kurzem aus der Mode gekommen zu sein: Eine Werkstatt nach der anderen „ums Eck“ musste schließen; der einst legendäre Werbeslogan der TV-Reparaturbranche „Kein Bild, kein Ton? Wir kommen schon!“ lässt allenfalls ältere Konsumentinnen und Konsumenten in nostalgischen Erinnerungen schwelgen. Und wo Reparatur noch möglich war, galt sie häufig schlichtweg als "Arme-Leute-Lösung“, das damit verbundene Prozedere im Vergleich zum Neukauf als umständlich.