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Online-Shopping - Der Klick zum Einkaufsglück

, aktualisiert am

Im Internet gibt’s eine Menge verlockende Schnäppchen. Doch beim Zuschnappen sollten Sie nicht vorschnell sein.

Zu schnell geklickt

Herr Müller hatte auf der Hompage eines deutschen Elektronik-Händlers eine Digitalkamera entdeckt, die inklusive Versandkosten günstiger angeboten wurde als in den inländischen Geschäften. Für ihn war es somit keine Frage, dass er zuschlug – oder besser gesagt: klickte – und wie gewünscht im Vorhinein bezahlte. Dann vergingen Tage und Wochen, doch die Sendung traf nicht ein. Sämtliche Kontaktversuche von Seiten Herrn Müllers verliefen im Sand. Bisher hat er weder die Kamera bekommen noch sein Geld wiedergesehen.

Typische Problemfälle

Dies ist eine typische Beschwerde, wie sie immer wieder bei der Europäischen Verbraucherberatungsstelle des VKI landet, zusammen mit jenen Fällen, in denen die gelieferten Waren fehlerhaft sind und die Kunden dann bei der Reklamation auf taube Händlerohren stoßen. Beides zählt leider zu den Risiken des Internethandels, der besonders im Elektronikbereich, bei Büchern, CDs oder auch beim Autozubehör boomt.

Die Vorteile liegen auf der Hand: Als Kunde können Sie bequem und in Ruhe von daheim aus im Angebot schmökern und bekommen die Ware mit der Post geliefert, die Händler sparen sich die Kosten für das Geschäftslokal und fürs Personal und können die Preisvorteile an die Kunden weitergeben. Eben deshalb gibt es freilich auch keine Beratung. Da Sie im anonymen World Wide Web weder vom Händler noch von den angebotenen Produkten einen persönlichen Eindruck gewinnen können und auf Fotos und Beschreibungen angewiesen sind, wird sich das Auftauchen von Problemen nie ganz vermeiden lassen.

Daran sollten Sie beim Online-Shopping denken und – selbst wenn schon Mitternacht vorüber ist – die Augen offen und den Geist wach halten. Was großspurige Versprechungen betrifft, sind Computer genauso geduldig wie Papier. Aber ein voreiliger Klick genügt oft schon, und Sie haben sowohl die Bestellung abgeschickt als auch die damit verbundenen Allgemeinen Geschäftsbedingungen (AGB) akzeptiert.

Merkmale seriöser Anbieter

Selbst wenn es keine hundertprozentige Sicherheit gibt, lassen bestimmte Merkmale der Gestaltung und des Inhalts der Homepage auf die Seriosität eines Händlers schließen. Fassen Sie diese ruhig als Mindestanforderungen auf und lassen Sie sich andernfalls gleich gar nicht auf Geschäfte mit dem entsprechenden Händler ein.

  • Ein seriöser Anbieter nennt auf jeden Fall den Firmennamen, die Anschrift, die Telefonnummer sowie eventuell eine Kontaktperson.
  • Die Allgemeinen Geschäftsbedingungen sind nicht hinter drei Links versteckt, sondern leicht zu finden, verständlich abgefasst und auch in deutschsprachiger Version abrufbar.
  • Die Produkte und die Garantiebedingungen werden genau und übersichtlich beschrieben.
  • Der Produktpreis enthält sämtliche Zusatzkosten für Lieferung, Verpackung, bestimmte Zahlungsformen, Zoll (bei Lieferung aus dem EU-Ausland) etc.
  • Jede Bestellung wird vom Händler per E-Mail bestätigt.
  • Es gibt eine technisch sichere, für Sie nachvollziehbare Zahlungsmöglichkeit.
  • Die Lieferzeit ist exakt angegeben und in die Abwicklungszeit beim Versender sowie den Postweg gegliedert.
  • Sie als Konsument haben ein ausdrückliches Rücktrittsrecht, dessen Bedingungen genau erklärt sind. Im EU-Raum haben Sie aufgrund EU-weiter Konsumentenschutzbestimmungen das Recht, binnen sieben Werktagen ab Zustellung der Ware ohne Angabe von Gründen und ohne zusätzliche Kosten den Vertrag schriftlich zu widerrufen.

Eingeschränkte Rückgabe

Sie sollten allerdings auch wissen, dass es von letzterer Bestimmung eine Reihe von Ausnahmen gibt, darunter Finanzdienstleistungen, Immobiliengeschäfte, Versteigerungen, Verträge über Lebensmittel, Haushaltsgegenstände, Unterbringung und Beförderung (etwa Online-Buchung von Pauschalreisen) sowie Freizeitgestaltung (typisches Beispiel: Konzertkarten). Der kostenlose Rücktritt ist hier nicht möglich. Software, CDs und Videokassetten können Sie nur dann umtauschen oder zurückgeben, wenn die Verpackung nicht entsiegelt wurde.

Liefert der Unternehmer nicht innerhalb der vereinbarten Frist (im Zweifel sind 30 Tage angemessen), können Sie – nach Setzung einer Nachfrist – schriftlich vom Vertrag zurücktreten. Bei diesbezüglichen Fragen hilft Ihnen die Europäische Verbraucherberatung weiter.

Schutz nur im EU-Raum

Eine Voraussetzung für die Anwendbarkeit der erwähnten Konsumentenschutzbestimmungen ist der Sitz des Händlers im EU-Raum. Während es hier ein weitgehend vereinheitlichtes Konsumentenrecht gibt, das zum Teil sogar die Durchsetzung von Rechtsansprüchen von Österreich aus ermöglicht, gibt es mit Drittstaaten keine entsprechenden Abkom-men. Außerdem fallen beim Einkauf im EU-Ausland in der Regel zusätzliche Steuern und Zollgebühren an.

Geschäfte unter Privaten sind heikler

Eine zweite Voraussetzung ist, dass Sie es tatsächlich mit einem Unternehmer zu tun haben. Für Geschäfte zwischen zwei Privatleuten gelten diese gesetzlichen Regelungen nicht. Dies trifft beispielsweise bei Internet-Auktionen häufig zu, wo sich in letzter Zeit außerdem die Betrugsfälle gehäuft haben (siehe dazu: Weitere Artikel - "Online-Auktionen").

Apropos Betrug: Das Internet ist auch eine Spielwiese für die so genannte Produktpiraterie. Es ist kein Einzelfall, dass Kunden in gutem Glauben ein wahres Schnäppchen bestellen und wenige Wochen danach ein Schreiben der Zollverwaltung erhalten, wonach es sich bei der bestellten Ware vermutlich um eine Fälschung handelt. Die Zollbehörden sind ermächtigt, in einem solchen Fall die Ware zu beschlagnahmen und in der Folge zu vernichten (siehe dazu: Weitere Artikel - "Online-Auktionen"). Sie handeln dabei im Sinne der Originalhersteller, die damit gegen die Verletzung ihrer Markenrechte vorgehen möchten.

Verlust akzeptieren

Als Besteller können Sie zwar gegen die Beschlagnahme Einspruch erheben, dann wird allerdings im Zuge eines Gerichtsverfahrens geklärt, ob das Produkt echt oder gefälscht ist. Trifft Letzteres zu, müssen Sie die Gerichtskosten tragen. Weniger riskant ist es somit, den Verlust der gefälschten Ware hinzunehmen.

Neben Fälschungen werden im Internet auch Produkte angeboten, die nicht nach Österreich importiert werden dürfen oder für die ein besonderes Importverfahren vorgesehen ist. Dazu zählen hierzulande nicht zugelassene Medikamente, Pelze und Leder artengeschützter Tiere, Waffen oder Autos.

Rat und Hilfe

Bei allen Fragen rund ums Online-Shopping können Sie sich an die Europäische Verbraucherberatung wenden – zur Vorausinformation ebenso wie zur unbürokratischen Unterstützung im unerfreulichen Fall des Falles. Dort bemühen sich Experten in Ihrem Namen um die außergerichtliche Beilegung grenzüberschreitender Streitigkeiten.

Hotline:
0810 810 225

Internet:
www.europakonsument.at

Online-Einkauf - auf Nummer sicher

Selbst bei scheinbar einfachen Geschäften sollten Sie diese Tipps unbedingt beachten, um beim Online-Shopping möglichst nicht draufzuzahlen:

  • Keine Vorauskasse.  Nicht nur im Hinblick auf mögliche Produktpiraterie sollten Sie keine Vorauszahlungen leisten. Die Praxis zeigt, wie schwierig es ist, im Reklamationsfall sein Geld wiederzubekommen beziehungsweise wie groß die Gefahr ist, die bezahlte Ware nicht zu erhalten. Bevorzugen Sie daher die Bezahlung mit Zahlschein oder im Inland auch per Nachnahme. Wickeln Sie Kreditkartenzahlungen nur über verschlüsselte Sicherheitsleitungen ab (erkennbar am Kürzel „https“ vor der www-Adresse). Kontrollieren Sie regelmäßig die Buchungsunterlagen (Kontoauszüge) Ihres Kreditkartenunternehmens. Im Falle einer missbräuchlichen Verwendung Ihrer Karte können Sie von der Kreditkartenfirma die Stornierung der Zahlung verlangen.
  • Alles schriftlich.  Bedenken Sie, dass im Internet Verträge ohne Unterschrift, nur durch bloßes Anklicken geschlossen werden. Lesen Sie vor der Bestellung die AGB und drucken Sie diese aus. Drucken Sie gleichfalls das Bestellformular, die Bestellbestätigung  sowie die Produktbeschreibungen aus. Dies alles kann im Streitfall von großer Hilfe sein, kann aber von einem unseriösen Homepagebetreiber leicht verändert oder gelöscht werden.

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