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Blaues Plastiksackerl
Plastiksackerl: Verbot und Bewusstseinsbildung Bild: OBprod/Shutterstock

Die Plastiksackerln gehen aus!

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Plastiksackerln werden rar, das Verbot zeigt seine Wirkung.  Da man nicht mehr bei jedem Einkauf eines dazubekommt, gehen viele Konsumenten sorgsamer mit den Sackerln um. Sie auch?

Ist Ihnen das aufgefallen? Mir schon. Die Plastiksackerln werden langsam rar. Anfang 2020 wurde mit einer Novellierung des Abfallwirtschaftsgesetzes das Inverkehrbringen von Kunststofftragetaschen verboten, Restbestände durften bis Ende 2020 abverkauft werden.

Mit anderen Worten: Der über Jahrzehnte unaufhörlich sprudelnde Plastiksackerl-Nachschub wurde großteils zum Versiegen gebracht. Entsprechend merken wir es langsam: Uns gehen die Plastiksackerln aus.

In Plastiksackerlverbot - Einkaufssackerl, aber richtig berichteten wir schon über das Plastiksackerl-Verbot. Damals merkten wir kritisch an, dass die Alternativen aus Papier oder Stoff auch keine Öko-Engerln sind. Auch ­deren Herstellung ist energie- und ressourcenintensiv. Unsere Conclusio lautete: ­Jedes einzelne Sackerl, egal aus ­welchem Material, sollte so lange wie möglich benutzt werden – das ist am ökologischsten. Und genau das wird jetzt bei den Plastiksackerln passieren, da bin ich mir sicher.

Denn, Hand aufs Herz, praktisch sind die Dinger schon. Zum Beispiel auf Reisen, wenn Schuhe im Koffer verstaut werden sollen. Oder wenn der Staubbehälter des Staubsaugers entleert werden muss, und zwar so, dass man sich (als Allergiker) nicht in einer Milben-Dunstwolke wiederfindet. Oder nach dem Sport, wenn die verschwitzen Sachen in der Trainingstasche nach Hause transportiert werden sollen. Oder unterwegs im Park, wenn die zweieinhalbjährige Tochter gerade „rein“ wird, aber dann doch ein kleiner (oder großer!) „Unfall“ passiert.

Bewusstseinsbildung

Es gibt viele Situationen, in denen die Verwendung von Plastiksackerln fast alternativlos scheint. Und jetzt, da die Kunststoff­taschen zu einem raren Gut geworden sind, sickert diese Erkenntnis. Langsam. Plötzlich passt man auf, geht pfleglich mit den Sackerln um. Vorbei sind die Zeiten, in denen Plastiksackerln geschunden, sie schonunglos als Wegwerfprodukt ­behandelt wurden: einmal gebraucht und beim kleinsten Makel ab in die Tonne und her mit dem nächsten. Insofern hat das Plastiksackerlverbot gerade aus bewusstseinsbildender Sicht etwas Gutes.

Leserreaktionen

Sinnvolle Weiterverwendung

Herr Stingl nimmt sich eines Themas an, das mich seit Jahren ärgert. Ich fand das Plastiksackerl-Verbot von Anfang an dumm und wenig durchdacht und schon gar nicht zielführend, wenn’s darum geht, das Klima zu retten.

Ich bin seit Jahrzehnten Hausfrau und habe noch nie ein Sackerl in der Natur entsorgt, sondern ich habe es immer für meinen Müll verwendet, denn, wenn ich richtig informiert bin, wird Hausmüll verbrannt und damit Energie gewonnen. Also trägt das Sackerl durchaus zu einer sinnvollen Verwendung bei! Und jetzt? Bin ich gezwungen, „Plastik-Müllsäcke“ zu kaufen, was einerseits unnötig Geld kostet und andererseits der Ressourcen-Verschwendung und der Umwelt genau nichts nützt!

Solange sich Menschen wie Schweine (wobei dies eine Beleidigung für die Schweine ist) benehmen und alles irgendwo wegwerfen und sich überhaupt nicht um die Umwelt kümmern, werden derlei Verbote – ich meine damit auch die Plastiktrinkröhrln – unser Klima nicht retten. Das ist Schwachsinn – das Umdenken müsste mit der Erziehung beginnen, damit die Leute wieder achtsamer mit der Natur umgehen.

Abschließend möchte ich dem KONSUMENT als langjährige Abonnentin zum 60sten Geburtstag gratulieren und bitte bleiben Sie mit Augenmaß und Sachlichkeit so wie bisher an allen wichtigen Themen dran.

B. Stuiber
E-Mail
(aus KONSUMENT 10/2021)

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