Daniela Klocker, eine Leserin aus Tirol, trat unlängst mit einer Bitte an uns heran: „Toll fände ich eine Art Rangliste – an welchen Schrauben man als Normalbürger am besten drehen soll, damit es am meisten für die Umwelt bringt. Es wäre schade, wenn sich viele Menschen sehr bemühen, sich aber wegen der mangelnden Information in Peanuts verrennen und die wirklich entscheidenden Dinge unverändert blieben.“ Danke für diese interessante Anregung!
„Klimaintensive“ Aktivitäten identifizieren
Wir sind dem natürlich nachgegangen – und in der Steiermark fündig geworden. Das Team von „LIFE – Zentrum für Klima, Energie und Gesellschaft“ des Joanneum Research in Graz hat ein sehr einfaches und v.a. aussagekräftiges Online-Tool entwickelt, den Climate-Lifestylecheck. Unter www.lifestylecheck.at kann jeder rasch herausfinden, in welcher Wechselwirkung sein Lebensstil mit seiner Treibhausgasbilanz steht. Es geht darum, „klimaintensive“ Aktivitäten zu identifizieren und daraus Änderungsvorschläge abzuleiten. Was der Lifestyle-Check nicht bietet: eine ganz allgemeine Checkliste an Dos & Don’ts. Das wäre auch nicht wirklich sinnvoll. Zu unterschiedlich sind unser aller Lebensumstände.
Ein paar allgemeine Hinweise lassen sich aber dennoch ableiten. Im Durchschnitt verursacht jeder Österreicher durch seinen Konsum rund 7,5 Tonnen CO2 pro Jahr, die er selbst steuern, beeinflussen, ändern kann. Darin enthalten sind fairer- und transparenterweise auch jene Emissionen, die im Ausland entstanden sind, aber in Österreich „konsumiert“ wurden – importierte Produkte haben in Zeiten globalisierter Märkte und Wertschöpfungsketten einen wesentlichen Einfluss auf die individuelle CO2-Bilanz.
Wo liegen Sie im Österreich-Durchschnitt?
Von diesen 7,5 t entfallen rund 40 % auf Mobilität, rund 30 % auf die Ernährung, 20 % aufs Wohnen (nur der Energiebedarf, nicht die Gebäudekonstruktion). Aber wohlgemerkt nur in einer gesamtgesellschaftlichen Betrachtung. Diese allgemeine Auswertung hilft einem Konsumenten, der z.B. ohnedies kein Auto besitzt und nie fliegt, kaum weiter. Aber vielleicht kann er bei anderen Themenbereichen mehr Nachhaltigkeit an den Tag legen. Dabei unterstützt der Lifestyle-Check. Jeder sieht auf einen Blick, wo er über und wo er unter dem Österreich-Durchschnitt liegt.
Probieren Sie es aus!
CO2-Reduktions-Tipps
Das Team vom Lifestyle-Check hat uns auf Nachfrage dann doch ein paar allgemeine Beispiele für wichtige Maßnahmen zur Reduzierung persönlicher Treibhausgasemissionen zukommen lassen (analog zu den Themenbereichen auf www.lifestylecheck.at):
- Mobilität: zu Fuß, mit dem Rad, mit öffentlichen Verkehrsmitteln oder als Beifahrer
- Ernährung: den Konsum von Fleisch und Milchprodukten sowie Lebensmittelverschwendung reduzieren
- Wohnen: wo möglich, energetisch sanieren
- Konsum/Information: Verbrauch an Kleidung, Kunststoff und elektronischen Geräten reduzieren (z.B. Handy)
- Freizeit: mit dem Zug (oder zumindest Auto) und nicht mit dem Flugzeug in den Urlaub reisen, sanfter Tourismus