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Leere Getränkeflaschen und Dosen
Der Gang zum Recyc­lingcontainer ist zwar besser als das Ent­sorgen im Restmüll, aber unterm Strich immer nur die zweitbeste Lösung. Bild: monticello/Shutterstock

Einweg ade! Scheiden tut weh?

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ÖKO.LOGISCH

Kostet Mehrweg mehr? Am Anfang ja. Es gibt aber gute Gründe, warum sich die Preise anglei­chen werden. 

Eine Leserin meldete sich mit einem Hin­weis: Sauerrahm im Plastikbecher koste konstant weniger als Sauerrahm im Mehr­weg-Glas, das beobachte sie bereits seit Wochen. Als Pensionistin im Singlehaus­halt fehle ihr das Argument, warum sie sich für das Mehrwegprodukt entschei­den sollte. 

Ihre Befürchtung sei, dass bei Einführung des neuen Pfandsystems die Österreicher:innen mit „versteckten Preiserhöhungen konfrontiert werden“. 

Zur Erinnerung

Ab 1.1.2025 gilt in Öster­reich ein Einwegpfand. Auf alle geschlos­senen Getränkeverpackungen aus Kunst­stoff oder Metall mit einer Füllmenge von 0,1 bis 3 Liter müssen dann 25 Cent Pfand bezahlt werden. Zudem gibt es das Ziel, dass bis 2030 zumindest 30 Prozent der verkauften Getränke in Mehrwegflaschen in Verkehr gesetzt werden.

Die Befürchtungen, dass es zu Verteuerun­gen kommt, sind ernst zu nehmen. Sie können aber auch ein stückweit entkräftet bzw. erklärt werden. 

Nehmen wir das Bei­spiel Bier

In dieser Getränkekategorie ist das Mehrwegsystem nie eingestellt wor­den. Dann und wann werden aber doch Ein­weg-Bierflaschen feilgeboten – aber nicht günstiger als im Mehrweggebinde. War­um? Zu Beginn muss „die Wirtschaft“ recht viel Geld für neue Mehrwegsysteme in die Hand nehmen. Diese Investitionen müssen wieder hereingespielt werden. Das geht umso schneller, je höher die Ab­satzzahlen sind.

Deshalb relativiert bzw. beruhigt das Klimaministerium mit Blick auf andere Produktkategorien: „Durch die Einführung einer verbindlichen Mehrweg­quote für den Einzelhan­del soll das Angebot und damit auch die Nachfra­ge in den nächsten Jahren gesteigert wer­den. Dadurch wird er­wartet, dass sich auch hier die Preise an­gleichen.“ 

Bei Einweggetränkeverpackun­gen aus Plastik oder Metall verändern sich die Produktionskosten durch die Pfand- Einführung nicht (oder allenfalls marginal; wenn z. B. die Festigkeit einer Plastikflasche erhöht wird). Insofern sind „versteck­te“ Preiserhöhungen nicht unmittelbar zu befürchten. Wir werden mit Ihrer Mithilfe den Herstellern bzw. dem Handel jeden­falls genau auf die Finger schauen! 

Einweg-Wassergläser? 

Aus meiner Sicht ist das Pfandsystem alternativlos, ebenso die Erhöhung der Mehrwegquo­ten. 

Eine kleine Anekdote: Auf dem Weg zur Müllinsel hatte ich vor einiger Zeit mit meiner 6-Jährigen ein Gespräch über Ein- und Mehrweg. Ich stellte ihr folgende Frage: „Würdest du ein Wasserglas kaufen, es einmal verwenden und dann wegwer­fen?“ Meine Tochter schüttelte vehement den Kopf. „Das würde doch niemand machen, oder?“, entgegnete sie. 

Faktum ist: Wir machen es alle viel zu häufig. Nicht mit Wassergläsern. Aber mit so und so viel ande­ren Behält­nissen. Eine riesige Res­sourcenver­schwendung, finden Sie nicht? 

Der Gang zum Recyc­lingcontainer ist zwar besser als das Ent­sorgen im Restmüll, aber unterm Strich immer nur die zweitbeste Lösung. Wir müssen viel stärker in Richtung echte Kreislaufwirtschaft denken, endlich wie­der weg von der Wegwerfgesellschaft kommen. Findet auch meine 6-Jährige.

Markus Stingl - Redakteur: Nachhaltigkeit, Finanzthemen
Markus Stingl, Bakk. phil. | Redakteur: Nachhaltigkeit, Finanzthemen Bild: VKI

Im KONSUMENT-Magazin und -Blog schreibe ich über Themen im weiten Feld der Nachhaltigkeit. Die Kolumne nennt sich ÖKO.LOGISCH.

Markus Stingl, Redakteur

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