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Lifestyle-Ökos: Buch rechnet ab - Kathrin Hartmann - Ende der Märchenstunde

Sie wohnen in Energiesparhäusern, fahren mit Dreiliter-Autos, kaufen grundsätzlich nur Bio- oder Fairtrade-Produkte. Man nennt sie – bzw. ihre Lebenseinstellung – LOHAS (Lifestyle of Health and Sustainability).

Die in München lebende Autorin Kathrin Hartmann nimmt diesen neuen Shoppingtrend unter die Lupe. Alles scheint so einfach: Mit einer Kiste Bier lässt sich ein Quadratmeter Regenwald retten, mit dem Konsum von Fischstäbchen kann man zum Schutz der Meere beitragen … Mit jedem Produkt kauft man sich auch ein Stück gutes Gewissen.

Ethik-Lügen, wenig Positives

Doch das Wirtschaftssystem wird für Hartmann dadurch nicht besser: "Lifestyle-Ökos sind die Traumzielgruppe aller Hersteller. Sie haben Geld, und sie geben es mit Freuden aus." Und sie glauben, dass es am einzelnen Konsumenten liegt, etwas zu verändern. Für Hartmann läuft dies auf die "einfache wie gefährliche Formel" hinaus: "Wenn jeder an sich denkt, ist an jeden gedacht." Die Autorin entlarvt in zahlreichen Beispielen eine Menge Ethik-Lügen, auf positive Aspekte hingegen wartet der Leser vergeblich.

Katrin Hartmann: Ende der Märchenstunde (Foto: VKI)

Kathrin Hartmann: Ende der Märchenstunde. Wie die Industrie die Lohas und Lifestyle- Ökos vereinnahmt. Karl Blessing Verlag, München 2009, 384 Seiten, 17,50 €.

 

 

Leserreaktionen

Falscher Ansatz

Frau Hartmanns Ansatz zur Kritik ist gefährlich. Nur als Konsument kann man die Industrie dazu bewegen, ökologisch unbedenklichere Güter herzustellen. Wenn die Gewinne daraus schlägt, warum nicht – sie tut’s ja bei nicht unbedenklichen Waren mit noch viel höheren Gewinnaufschlägen.

Konsumenten dafür zu kritisieren, dass sie sich ein gutes Gewissen erkaufen, mag in einzelnen Fällen stimmen, animiert aber dazu, sich überhaupt nicht mehr um die Umwelt zu kümmern, weil das ja sowieso egoistisch und lächerlich ist. Zu sagen, wie’s nicht geht und wie böse die anderen sind – dafür brauchen wir keine Märchentante Hartmann.

Ernst Hofmann
E-Mail
(aus Konsument 7/2010)

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