Herr Karl N. sah rot: „Dass Sie Ihre Kunden nicht aufmerksam machen, dass sie ihr Konto nun gedeckt haben müssen, ist ein Skandal“, schrieb er an Billa. Herr Karl besitzt eine Billa-Vorteils-Club-Karte. Zum Jahreswechsel wurden deren Konditionen geändert – und zwar zum Schlechteren: Bisher wurden damit getätigte Einkäufe am 5. des folgenden Monats abgerechnet. Doch seit Jahresbeginn wird nach jedem Kauf sofort abgebucht. Und Herr Karl beklagt ein Minus auf dem Konto, weil er nicht rechtzeitig auf die Umstellung hingewiesen wurde. Die Quasi-Kreditkartenfunktion war ein wesentliches Zuckerl der Vorteils-Club-Karte, das auch entsprechend beworben wurde. Nachdem auch die Sparzinsen, die man mit dieser Karte bekommt, von 2,25 auf 1,25 Prozent gesenkt wurden, fragten wir uns (und Billa), ob diese Club-Karte überhaupt noch nennenswerte Vorteile bringt. Der Handelsriese verweist auf Sonderpreise für Mitglieder, zugesandtes Informationsmaterial sowie „Gratis-Sackerl beim Einkauf“.
Billa Vorteils-Club-Karte - Zuckerln weg
Konzept der Club-Karte
Man habe die
Karte ursprünglich entwickelt, um Personen ohne eigene Bankomatkarte den
Eintritt in den Club zu ermöglichen. Nachdem jetzt ohnehin fast alle Kunden
Bankomatkarten haben, auf der die Clubfunktionen gespeichert werden, hält Billa
eine separate Karte mit Kreditfunktion für „lästig“ und damit entbehrlich.
„Viele Clubmitglieder gaben an, dass sie leicht die Übersicht über ihre
Kontobewegungen verlieren.“ Also handelt es sich angeblich nicht um eine
Sparmaßnahme, sondern um die Erfüllung eines dringenden Kundenwunsches. Vor
allem aber um ein anschauliches Beispiel, wie Firmen mit „Clubvorteilen“ um
Kunden buhlen. Ist man dann Mitglied, sind die Zuckerln plötzlich wieder
weg.