Bestatter bewegen sich im Spannungsfeld von Pietät und Profit. Und sie agieren äußerst diskret. Was eine Beerdigung tatsächlich kostet, ist kaum zu erfahren.
Wir alle müssen sterben. Die Vernunft sagt uns, dass der Tod ein selbstverständlicher Teil unseres Daseins ist. Und trotzdem sind wir tief erschüttert, wenn ein geliebter Mensch von uns geht. In dieser Situation, da die Hinterbliebenen sich in einem emotionalen Ausnahmezustand befinden, sind sie zugleich gefordert, Maßnahmen zur Bestattung des Verstorbenen zu setzen.
600 Bestatter österreichweit
Sofern der Tod im Spital oder einer ähnlichen Institution eingetreten ist, übernimmt die Verwaltung den ersten Schritt, der getan werden muss: offizielle Feststellung des Todes. Stirbt jemand zu Hause, müssen die Angehörigen einen Arzt verständigen, am besten den Hausarzt. Stellt dieser den Tod fest, braucht es zusätzlich noch den Totenbeschauarzt, der den Totenschein (Anzeige des Todes) ausstellt. Erst dann darf der Leichnam überführt werden (eine detailliertere Beschreibung finden Sie unter "Was tun bei einem Todesfall"). Spätestens jetzt ist ein Bestatter einzuschalten, denn der Transport ist ausschließlich in einem entsprechenden Leichenwagen gestattet. Aber: Welches der rund 600 Unternehmen in Österreich soll beauftragt werden?
Von schlicht bis luxuriös: Särge gibt es in den unterschied- lichsten Ausführungen und Preisklassen (Photos.com) |
Neue Gewerbeordnung seit 2002
Vor einigen Jahren stellte sich eine solche Frage noch gar nicht, denn die Bestatter waren jeweils für eine bestimmte Region zuständig, wo sie eine Art Monopolstellung innehatten. 2002 wurde eine neue Gewerbeordnung erlassen. Grundidee: Das Bestattungsgewerbe soll sich genauso wie alle anderen Wirtschaftsbereiche über die Gesetze des Marktes regulieren. Damit geht es nun auch in dieser Branche letztlich darum, Gewinn zu machen. Wie sich die Zeiten geändert haben, zeigt der Umstand, dass die Bestattung Wien inzwischen eine eigene Marketing- und Kommunikationsabteilung eingerichtet hat.
Auskünfte Mangelware
Die Hinterbliebenen können also frei wählen. Innerhalb gewisser Grenzen natürlich, denn ein Tiroler wird kein Bestattungsunternehmen in Wien einschalten, nur weil das vielleicht etwas günstiger ist. Wie sieht es überhaupt mit den Preisen für eine Bestattung aus? Das wollten wir in einer Erhebung herausfinden. Von Februar 2007 bis in den September hinein schrieben wir Briefe, verschickten Mails, fragten telefonisch nach. Ernüchterndes Ergebnis der mühsamen Recherche: Von 30 angeschriebenen Unternehmen fanden es nur 12 für wert, überhaupt zu antworten. Und selbst die schickten zum Teil unvollständig ausgefüllte Fragebögen zurück.
Bestatter Welche Erlebnisse hatten Sie mit Bestattern? Schildern Sie uns Ihre Erfahrungen: leserbriefe@konsument.at oder Redaktion „Konsument“, Linke Wienzeile 18, 1060 Wien. |