"Ein Fall für KONSUMENT": Aus unserer Beratung - Fälle, die wir erfolgreich erledigen konnten und solche, an denen wir uns die Zähne ausgebissen haben. - Diesmal: Air Berlin refundierte nur 50 Prozent des Kaufpreises für die ersatzweise gekaufte Kleidung.
Herr Olsen flog mit Air Berlin von Wien nach Edinburgh, um in Schottland einen Wanderurlaub zu verbringen. Doch am Flughafen Edinburgh erwartete ihn eine unliebsame Überraschung. Sein Gepäck war nicht angekommen! Er füllte am Lost&Found-Schalter das entsprechende Formular aus. Sein Koffer sei nach Madrid fehlgeleitet worden, er werde aber bald eintreffen und nachgesendet, versicherte man ihm. Herr Olsen hatte nur für die ersten zwei Urlaubstage ein Quartier gebucht und wusste noch nicht, wo er danach übernachten würde. Kein Problem, wurde ihm gesagt: Man werde ihn anrufen und den Übergabeort für das Gepäck vereinbaren.
Ersatzeinkäufe bis 230 Euro zugesagt
Zwei Tage später erkundigte sich Herr Olsen erneut. Das Gepäck war noch nicht aufgetaucht. Mittlerweile hatte er keine saubere Wäsche mehr und auch keine Ausrüstung, um den Wanderurlaub zu beginnen. Air Berlin sagte ihm telefonisch zu, dass er bis zu einem Betrag von 230 Euro Ersatzeinkäufe tätigen könne und das Geld refundiert bekäme. Herr Olsen erstand Ersatzkleidung einfacher Qualität und eine günstige Wanderausrüstung. Seinen Koffer erhielt er während des Urlaubs nicht mehr. Als Herr Olsen kurz vor seinem Rückflug noch einmal beim Lost&Found-Schalter nachfragte, erfuhr er, dass das Gepäck an die von ihm ursprünglich genannte Adresse in Edinburgh geschickt worden war. Schließlich wurde der Koffer dann an Herrn Olsens Wohnadresse zugestellt.
Kostenrückerstattung fehlte noch
Was jetzt noch fehlte, war die Kostenrückerstattung für die Ersatzkleidung und für getätigte Telefonate (217,26 €). Herr Olsen schickte Air Berlin ein entsprechendes Schreiben. Die Fluggesellschaft reagierte nicht. Herr Olsen schrieb Air Berlin ein zweites Mal an. Jetzt erhielt er Antwort: Man bitte um Verständnis für die erforderliche Bearbeitungszeit … Etwa zwei Monate wartete Herr Olsen vergeblich auf sein Geld, dann wandte er sich an das Europäische Verbraucherzentrum. Wir schalteten unsere Kollegen in Deutschland ein. Nachdem sie interveniert hatten, bat Air Berlin nochmals um Zusendung der Unterlagen und überwies Herrn Olsen etliche Wochen später kommentarlos 103,88 €. Damit waren weder unsere Kollegen noch Herr Olsen einverstanden.
Nur 50 Prozent refundiert
Doch Air Berlin schaltete auf stur: Da Herr Olsen die ersatzweise gekaufte Kleidung auch weiterhin verwenden könne, würden nur 50 Prozent des Kaufpreises refundiert. Basta. Herr Olsen fehlte dafür jegliches Verständnis: Air Berlin hatte ihm zugesagt, dass er um bis zu 230 € einkaufen könne und den kompletten Betrag zurückerhielte. Hätte er gewusst, dass seine Ausgaben nur zur Hälfte ersetzt werden, hätte er bessere Kleidung und Ausrüstung gekauft.
Die Namen der betroffenen Konsumenten wurden von der Redaktion geändert.