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Laptopillustration mit Website der livebank
Die Direktbank kündigt alle täglich fälligen Online-Sparkonten. Bild: AnyaPL / shutterstock.com, Screenshot (vom 21.11.2022), Montage: VKI

Livebank: Kündigung von Online-Sparkonten

Die Livebank bot lange Zeit sehr interessante Konditionen an und lag damit im Spitzenfeld der österreichischen Sparzinsen. Jetzt kündigt die Direktbank alle täglich fälligen Online-Sparkonten. Die Kündigungen werden mit 31.12. schlagend.

Wer dennoch Kunde bleiben möchte, muss einer neuen Zinsklausel zustimmen. Betroffen sind ausschließlich Bestandskunden, da die Livebank ihr Neukundengeschäft bereits im Juli 2021 eingestellt hat. Ob sie es je wieder aufnimmt, ist ungewiss.

Es hat den Anschein, dass das Interesse an einer Direktbank beim Volksbankensektor nicht sehr groß ist. Die Livebank ist eine Tochter der Volksbanken Wien.

Der Hintergrund

Rechtlich gesehen ist die Kündigung durch die Bank in Ordnung, die AGB decken den Vorgang ab.

Aber was ist der Hintergrund dieses Schrittes? Offiziell heißt es: „Aufgrund der geänderten Marktsituation haben wir in den vergangenen Monaten Rückgänge bei den Volumina unserer Angebote erfahren. Viele Kunden wechseln daher auf alternative Veranlagungsprodukte. Wir haben uns deshalb dazu entschlossen die Sparprodukte der Livebank einzustellen.“

Der viel naheliegendere Grund ist jedoch folgender: Die Bank hat in ihren Sparverträgen eine Zinsänderungsklausel festgeschrieben, die eine starke Erhöhung des Zinssatzes mit sich bringen würde.

Alte und neue Konditionen

Die bisherigen Verträge sind an den Durchschnittszinssatz „3-Monats-Euribor“ gekoppelt. Bis vor kurzem war dieser noch negativ, der Gesamtzinssatz der Livebank-Sparkonten ergab daher den vertraglichen Mindestzinssatz von 0,1%. Die Zinsanhebungen der Europäischen Zentralbank (EZB) ließen zuletzt aber auch den Euribor ansteigen. Mit dem Ergebnis, dass die Livebank ihren Bestandskunden aufgrund der Zinsänderungsklausel einen Zinssatz von 0,77% hätte anbieten müssen.

Und die neuen Konditionen?

All jene, die dem Umstieg auf das neue Konditionenmodell zustimmen, bekommen ab 1.1. eine Verzinsung in Höhe von 0,11% in Aussicht gestellt. Die Basisverzinsung ist stets 0,01%. Zusätzlich gewährt die Bank im 1. Quartal 2023 einen freiwilligen Zinsbonus von 0,10%.

Mit den 0,11% befindet man sich im unteren Bereich des derzeitigen Marktumfeldes. Am oberen Ende bekommt man für Online-Sparkonten derzeit rund 1% geboten.

Wer nicht zustimmt ...

... dessen Guthaben bleibt zwar bestehen, es wird aber ab 1.1.2023 aufgrund der Kontokündigung nicht mehr verzinst. Allfällige Einzahlungen (auch Daueraufträge vom Referenzkonto) werden ab diesem Zeitpunkt nicht mehr entgegengenommen bzw. durchgeführt. Der Internetbanking-Zugang steht bis Ende 2023 zur Verfügung.

Bis dahin kann man auch das Guthaben auf das Referenzkonto selbst umbuchen.

Spätere Aufträge können nur mehr schriftlich vorgenommen werden. Man kann das Konto aber auch schon vor dem 31.12.2022 schließen und sich das Guthaben samt Zinsertrag auf das Referenzkonto überweisen lassen.

Festgeldkonten nicht betroffen

Online-Festgeldkonten werden nicht gekündigt, sondern laufen noch bis zum Ende der vereinbarten Laufzeit. Bei Ablauf wird das Guthaben samt Zinsen auf das zugehörige Online-Sparkonto gutgeschrieben, das Festgeldkonto wird danach geschlossen.

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