Was Konsumenten alles versprochen und dann nicht gehalten wird. Diesmal im Lebensmittel-Check: ein Grünkernaufstrich, der nur wenig Grünkern enthält. |
Spar Natur pur Bio-Aufstrich Grünkern - Kaum Grünkern
Spar Natur pur Bio-Aufstrich Grünkern: Der Aufstrich von Spar kündigt Grünkern auf der Verpackung als Zutat an. Sehr zum Ärger einer Konsumentin, denn...
...das Produkt enthält nur zwei Prozent Grünkern. Bild: VKI
Nur 2 % Grünkern enthalten
Das steht drauf: Spar Natur pur Bio-Aufstrich Grünkern
Gekauft bei: Spar Gourmet
Das ist das Problem
Spar bietet unter der Marke Natur pur diverse Bio-Aufstriche an, darunter auch einen Grünkernaufstrich. Eine KONSUMENT-Leserin hatte diesen Aufstrich gekauft und war, nachdem sie ihn gekostet hatte, ziemlich enttäuscht. Sie schrieb uns: „Ich habe einen ,Bio-Aufstrich Grünkern‘ von SPAR Natur pur gekauft, auf der Verpackung war auch Getreide abgebildet. Zu Hause musste ich feststellen, dass dieser Aufstrich ganze 2 % Grünkern beinhaltet! Vom Grünkerngeschmack war überhaupt keine Spur zu merken ...“
Nur 2 % Grünkern
In der Sachbezeichnung auf der Packungsrückseite ist bei diesem Aufstrich „Bio-Brotaufstrich Grünkern auf Bio-Soja-Basis aus biologischer Landwirtschaft“ angeführt. Er setzt sich laut Zutatenliste aus 48 % Sojabohnen, Wasser, Sonnenblumenöl, Essiggurken, 2 % Grünkern und einer Reihe weiterer Zutaten zusammen. Von dem groß angekündigten Grünkern sind also gerade einmal zwei Prozent im Produkt enthalten.
Höherer Grünkernanteil nicht zielführend?
Geht es nach dem Hersteller und nach Spar (das Produkt wurde bei Spar Gourmet gekauft), sollte im Aufstrich auch gar nicht mehr Grünkern drin sein. Denn: Bei Grünkerndinkel handle es sich um eine Getreideart mit entsprechendem Mehlkörper, daher würde sich ein höherer Anteil an Grünkern auf die Konsistenz und auf die Streichfähigkeit des Aufstriches negativ auswirken.
Und: Um den gewünschten Geschmack, im konkreten Fall des Grünkerns, erzielen zu können, wäre eine Erhöhung des tatsächlichen Grünkernanteils nicht zielführend, erklärten Spar bzw. Aufstrich-Hersteller Alondo Bio.k. auf unsere Nachfrage.
Warum groß anpreisen?
Aha. Aber warum wird Grünkern dann überhaupt so groß auf der Verpackung angepriesen? Schön dass es am Markt auch Produkte mit höherem Grünkernanteil gibt.
Reaktionen der Firmen Spar und Alondo Bio.k.
Was Spar und Alondo Bio.k. dazu sagen, dass in Spar Natur pur Bio-Aufstrich Grünkern nur so wenig Grünkern drin ist.
„Unsere SPAR Natur pur Aufstriche sind, wie auf der Verpackung ausgelobt, in erster Linie BIO-Aufstriche welche wir in unterschiedlichen Geschmacksrichtungen anbieten. Bei Grünkerndinkel handelt es sich um eine Getreideart mit entsprechendem Mehlkörper, daher würde sich ein höherer Anteil an Grünkern auf die Konsistenz und auf die Streichfähigkeit des Aufstriches negativ auswirken.“
SPAR Österreichische Warenhandels-AG
10. 10. 2018
„Ein deutlich höherer Anteil an Grünkern würde sich auf die Konsistenz und Streichfähigkeit nicht förderlich auswirken, da es sich beim Grünkerndinkel um eine Getreideart mit entsprechendem Mehlkörper handelt.
Grundsätzlich sprechen wir, auch im Hinblick auf die weiteren Aufstriche, die wir für die Marken SPAR Natur*pur und SPAR Veggie herstellen, in erster Linie von Bio Aufstrichen, wie auch auf der Verpackung entsprechend groß dargestellt ist. Die verschiedenen Geschmacksrichtungen wir durch bestimmte Rezepturen, die je nach Geschmacksrichtung angepasst werden.
Um den gewünschten Geschmack, im konkreten Fall des Grünkerns, erzielen zu können, wäre eine Erhöhung des tatsächlichen Grünkernanteils nicht zielführend.“
Alondo Bio.k. Lebensmittelproduktions GmbH
10. 10. 2018
Wir meinen: Damit Kunden auf Anhieb über die Zusammensetzung des Aufstrichs Bescheid wissen, sollte der enthaltenen Grünkernanteil schon vorn auf der Packung groß und deutlich angegeben sein.
Leserreaktionen
Überreguliert?
Man möchte meinen, dass Österreich und die EU von Gesetzen überschwemmt und überreguliert seien. Wenn man aber bedenkt, wie man als Kunde belogen wird (nicht nur bei Lebensmitteln), so muss selbst ich zugeben, dass ein Mehr an Regeln, Gesetzen und strengeres Vorgehen der Behörden zumindest im „lebenswichtigen“ Lebensmittel-Bereich stark zu begrüßen wäre!
User "dlder"
(aus KONSUMENT 4/2019)
Warum nicht ehrlich?
Irgendwie habe ich das Gefühl, dass die Konzerne mittlerweile mehr Geld ausgeben, um den Kunden in die Irre zu führen und die Zutatenliste so klein wie möglich auf den Produkten zu platzieren, als für das Produkt selbst. Ein trauriger Trend, denn man fühlt sich irgendwie immer belogen und getäuscht. Warum nicht ehrlich und gut lesbar draufschreiben, was drin ist? Mittlerweile sollten die Hersteller auch draufgekommen sein, dass die Kunden kritischer werden und sich nicht mehr für dumm verkaufen lassen. Ohne Brille kann ich gar nicht mehr einkaufen gehen...
User "santodomingo"
(aus KONSUMENT 4/2019)
Wir empfehlen auf konsument.at