Was Konsumenten alles zugemutet wird. Diesmal im Lebensmittel-Check: „S’ beste Eck vom Käs“ der bekannten Marke Rupp kommt bei einem Schmelzkäse im Plastiktiegel nicht aus Vorarlberg, sondern aus Deutschland. Herkunft der Rohstoffe: unbekannt. |
Rupp Schmelzkäse-Zubereitung - Fett aufgestrichen
Rupp Emmentaler Schmelzkäse (Bild: VKI/K. Schreiner)
Rupp Schmelzkäse: Kennzeichnung (Bild: VKI/K. Schreiner)
Käse aus Deutschland
Das steht drauf: Rupp Emmentaler Schmelzkäse-Zubereitung
Gekauft bei: Adeg
Das ist drin
30.000 Tonnen Käse pro Jahr, 105 Millionen Euro Umsatz und ein Exportanteil von 75 Prozent: Die Kennzahlen der Privatkäserei Rupp aus Hörbranz in Vorarlberg sind beeindruckend. „S’ beste Eck vom Käs“, meist in der dreieckigen Form eines Schmelzkäses, gehört zu Österreich wie der rassige Rässkäs zum Ländle. Ein Blick auf die Verpackung der Emmentaler Schmelzkäse-Zubereitung bestätigt diese Einschätzung: Zwei rot-weiß-rote Flaggen und dazwischen der Traditionsname Rupp. Woher soll dieser Käse also stammen, wenn nicht aus Österreich? Der Blick aufs ovale Identitätszeichen beendet alle patriotischen Spekulationen: Die streichfähige Masse im Plastiktiegel kommt nämlich aus Deutschland, genauer aus Bayern (DE – BY). Wie das? „Wir haben bei Rupp nicht die Maschinen und das Volumen, um diese „Emmentaler-Schale“ wirtschaftlich zu produzieren“, teilte uns Rupp auf Anfrage lakonisch mit.
Zur Rezeptur des Produkts – nach der wir gar nicht gefragt hatten – könne man uns nichts verraten, nur soviel: „Die verwendeten Käsessorten stammen alle aus der Alpenregion“. Wo diese genau sein soll, wollte die Privatkäserei nicht sagen. Österreich befindet sich offensichtlich nicht darunter, sonst gäbe es hier genauere Angaben. Für Schmelzkästiger heißt das: Auch ein Vorarlberger Traditionsunternehmen ist keine Garantie für heimische Ware. Und die rot-weiß-rote Fahne? Ist nur ein hübscher Hintergrund für einen Schriftzug.
Reaktionen
Was die Käserei Rupp dazu sagt, dass ihr Schmelzkäse aus Deutschland kommt:
„Die Emmentaler Schmelzkäsezubereitung in der „Emmentaler Schale“ wurde bei Rupp entwickelt und wird von einem nahegelegenen Käsereiunternehmen in Bayern für uns nach unserem Qualitätsstandard produziert. Der Grund ist einfach: Wir haben bei Rupp nicht die Maschinen und das Volumen, um diese „Emmentaler Schale“ wirtschaftlich zu produzieren. Wir bitten um Verständnis, dass wir Ihnen zur Rezeptur des Produktes keine Details verraten möchten. Wir können Ihnen nur soviel sagen, dass die verwendeten Käsesorten alle aus der Alpenregion stammen.“
Privatkäserei Rupp
Hörbranz
14. 4. 2010
Wir meinen: Die Werbung mit den österreichischen Nationalfarben ist für Rupp offenbar nur ein Marketingschmäh. Österreichisch ist an diesem Schmelzkäse nur das Produktionsverfahren.
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