Versprochen und gehalten. Diesmal im Lebensmittel-Check: Unilever hat nun die bisher fehlende Herkunftskennzeichnung einzelner Zutaten auf der Tube "Kuner Mayonnaise Original" angebracht.
Kuner Mayonnaise Original: jetzt mit Herkunftskennzeichnung
Auf der "Kuner Mayonnaise Original" steht nun die Angabe "mit Freilandeiern und Sonnenblumenöl aus der EU". Aufgrund der Österreich-Werbung mit rot-weiß-rotem Aufdruck muss der Hersteller nämlich die Herkunft der primären Zutaten, die nicht aus Österreich stammen, angeben.
Das steht drauf: Kuner Mayonnaise Original
Gekauft bei: in vielen Geschäften erhältlich
Das war das Problem
Die "Kuner Mayonnaise Original" ist uns vor rund dreieinhalb Jahren aufgefallen. Die Tube mit aufgedrucktem rot-weiß-rotem Band und dem Schriftzug "Österreichs beliebteste Mayonnaise" suggerierte aus unserer Sicht österreichische Herkunft. Auf der Verpackung fand sich allerdings kein Hinweis auf die österreichische oder von Österreich abweichende Herkunft der Hauptzutaten.
Laut EU-Durchführungsverordnung müssen Hersteller allerdings die Herkunft der primären Zutaten deklarieren, wenn diese nicht aus dem beworbenen Land, in diesem Fall Österreich, stammen.
Der Hersteller Unilever Deutschland, Produzent der "Kuner Mayonnaise", sah das jedoch anders. Wir haben im Lebensmittel-Check 3/2021 berichtet: seiner Meinung nach werde die Aufmachung nicht als Herkunftshinweis gesehen.
Herkunftskennzeichnung jetzt vorhanden
Nun ist uns die „Kuner Mayonnaise Original“ wieder im Supermarktregal aufgefallen: Das Design der Tube hat sich leicht verändert. Ein rot-weiß-rotes Band ist in geschwungener Form weiterhin aufgedruckt, zusätzlich steht der Hinweis darunter "Hergestellt in Österreich". Diese Aufmachung verpflichtet zur Herkunftskennzeichnung der primären Zutaten, sofern diese nicht aus Österreich stammen.
Unsere Kritik hat gewirkt: Am unteren Rand der Tube ist jetzt auf der Vorderseite "mit Freilandeiern und Sonnenblumenöl aus der EU" zu lesen. Passt. Die Kennzeichnung ist nun korrekt!
Hauptzutaten nicht aus Österreich
Dass Unilever der Kennzeichnungspflicht schlussendlich nachkommt, begrüßen wir. Aus welchem Land genau der Produzent die Zutaten bezieht, gibt er allerdings nicht an. Das ist rechtlich gesehen keine Pflicht. Durch die Auslobung "EU" kann der Hersteller unterschiedliche EU-Länder für die Rohstoffherkunft nutzen. Klar, Konsument:innen wissen immer gern, woher die Hauptbestandteile von Produkten stammen.
Hier könnte Unilever noch nachbessern. Die Zutaten Eier und Sonnenblumenöl stammen mit großer Wahrscheinlichkeit nicht oder nicht nur aus Österreich. Denn bei Zutaten aus Österreich bewerben Hersteller ihr Produkt gerne mit der nationalen Herkunft.
Farblich nachgeholfen
Klassisch bei Mayonnaise: Für die schöne gelbliche Färbung setzt der Hersteller dem Produkt den Farbstoff Carotin zu. Dieser soll den Eindruck eines höheren Eidottergehalts verstärken.
Tatsächlich macht Eigelb laut Zutatenliste nur 7,5 Prozent aus. Achtzig Prozent der "Kuner Mayonnaise Original" bestehen aus Sonnenblumenöl. Dass das Produkt beim Nutri-Score nur das Ergebnis E erzielt, ist daher wenig überraschend.
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