Rapunzel Hefeflocken: viel Luft enthalten

Das steht drauf: Rapunzel Hefeflocken 

Gekauft bei: denns 

Das ist das Problem 

"Absolute Mogelpackung!", schreibt uns Frau D. nach dem Öffnen eines Kartons "Rapunzel Hefeflocken". "Die Verpackung ist etwa DIN A5 groß, der Inhalt (Flocken) steckt in einer Extraverpackung (seit kurzem in Plastik, davor beschichtetes Papier) und macht nur die Hälfte des Kartons aus", beschreibt die Konsumentin ihre ärgerliche Entdeckung. 

Was sind Hefeflocken?  

Hefeflocken gibt es vor allem in Drogerien und Biogeschäften. Sie werden aus sogenannter inaktivierter Hefe hergestellt. Das bedeutet, die Hefe eignet sich nach erfolgtem Erhitzungsprozess nicht mehr als Triebmittel zum Backen. Hefeflocken sind reich an Eiweiß und B-Vitaminen und haben ein würziges, nussiges bis leicht käsiges Aroma. Die vegane und vegetarische Küche verwendet Hefeflocken daher häufig als Käseersatz, etwa zum Bestreuen von Nudelgerichten und Aufläufen oder als Zutat im Risotto.

Hefeflocken haben einen hohen Gehalt an Glutaminsäure. Diese gehört zur Gruppe der Aminosäuren. Zur Erklärung: Glutamin ist jene im Körper am meisten vorkommende Aminosäure und an vielen Stoffwechselvorgängen beteiligt. Glutaminsäure hat die Eigenschaft, den Geschmack von herzhaften Lebensmitteln zu unterstreichen oder verstärken. Sie erzeugt die fünfte Geschmacksrichtung "umami" (fleischig, herzhaft, würzig). Hefeflocken eignen sich daher auch zum würzigen Eindicken von Suppen und Eintöpfen.  

Ist Glutaminsäure unbedenklich? 

Von Natur aus enthalten auch viele andere Lebensmittel Glutaminsäure: etwa Nüsse, Pilze, Tomaten, Parmesan und weitere Käsesorten. 

Glutamat, also das Salz der Glutaminsäure, ist vielen als Geschmacksverstärker bekannt. In Zutatenlisten taucht es als E620 bis E625 auf. Hersteller verwenden Glutamate für etliche verarbeitete Lebensmittel wie Fertiggerichte und Dosensuppen. Das umgangssprachlich als "China-Restaurant-Syndrom" bezeichnete Unwohlsein bei stark glutamathaltiger Kost ist wissenschaftlich nicht belegt. Allerdings gibt es Menschen, die empfindlich auf ein Zuviel an Glutaminsäure reagieren. 

Der Hersteller argumentiert mit technischen Bedingungen für seine bisherigen Verpackungsgrößen. Erfreulicherweise hat er bereits auf eine neue Verpackung ohne Überkarton umgestellt. 

"Wir nehmen gerne dazu Stellung und weisen im Vorfeld darauf hin, dass bei diesem Produkt zwischenzeitlich bereits eine Änderung bzgl. des Verpackungsmaterials vorgenommen wurde. 

Zur Erläuterung der bisherigen Verpackung: 

Bei den Hefeflocken handelt es sich um ein sog. Pulverprodukt. Aufgrund seiner Beschaffenheit und des Abfüllprozesses schwanken die Flocken hinsichtlich Schüttgewicht und Feinheit. Beim Abfüllprozess in den Beutel nehmen die Hefeflocken den gesamten Innenraum der Tüte ein. Das Beutelvolumen wird dafür benötigt, es ist technisch bedingt. Im Lauf des Transports und der Lagerung verdichtet sich das Produkt dann und es ergibt sich das von Ihnen gesendete Bild. Ein Hinweis ‚Füllhöhe technisch bedingt‘ ist zur Nachvollziehbarkeit durch den Kunden auf dem Karton deklariert. 

Die Kartongröße ist ebenso technisch bedingt. Der Beutel wird im Abpackprozess flach liegend in den Karton eingeschoben. Der Beutel weist zu diesem Zeitpunkt seine maximale Länge auf. In seiner damit längsten Ausdehnung inklusive der Schweißnähte ist der Beutel um ca. 3 cm länger als der durch den Transport und die Lagerung gestauchte, bauchigere Beutel. Wäre der Karton niedriger, bestünde die Gefahr, dass der Beutel mit dem Verschließprozess des Kartons kollidiert. Alle Verpackungselemente wurden nur so groß gewählt wie es technisch mindestens erforderlich ist. 

Zur angesprochenen Änderung des Innenbeutels von Papier auf Kunststoff: 

Der Papierbeutel bestand aus einem Verbund aus Papier und Kunststoff. Dieser Beutel wurde zur Erreichung einer besseren Recyclingfähigkeit auf das neue Material geändert. Dies erfolgte im Rahmen unserer regelmäßigen Überprüfung unserer Produkte bzgl. Reduktion bzw. Verbesserung des Verpackungsmaterials. Hieraus resultiert auch die aktuelle Umstellung des Artikels auf eine ganz neue Verpackung. 

Zur neuen Verpackung der Hefeflocken: 

Die Verpackung des Artikels wird aktuell auf einen Beutel (Doypack) ganz ohne Umkarton umgestellt. Hierdurch wird eine Reduktion des Verpackungsmaterials erreicht. Dieser Doypack wird lediglich so groß sein, wie es die technischen Abfüllbedingungen für die Füllmenge mindestens erfordern. Ein Doypack ermöglicht zudem eine klarere optische und haptische Erkennbarkeit der Füllmenge für den Kunden. 

Da aus Nachhatligkeitsgründen zuerst alle vorliegenden Verpackungen mit Karton und Beutel aufgebraucht werden, werden die neue Doypacks ab ca. September 2024 in den Verkauf kommen." 

RAPUNZEL Naturkost 
24.4.2024 

Schütteln Sie Lebensmittel in Kartons leicht vor dem Kauf oder Drehen Sie die Verpackung um. Durch das entstehende Geräusch des Inhalts lässt sich der Luftanteil ungefähr abschätzen.