Was alles versprochen und dann nicht gehalten wird. Diesmal im Lebensmittel-Check: "Penny Chips Salz": "Mit Sonnenblumenöl" steht drauf, drinnen steckt aber Palmöl.
Penny Chips Salz: Sonnenblumenöl durch Palmöl ersetzt
Penny Chips Salz haben auf der Rückseite der Verpackung nur einen winzigen Hinweis, dass derzeit "Sonnenblumenöl durch Palmöl ersetzt" ist. Kaum wahrnehmbar für Konsument:innen, die sich eher an der Schauseite der Verpackung orientieren. Aber "mit Sonnenblumenöl" stimmt jetzt eben nicht. Ein Hinweis sollte das unmittelbar richtigstellen.
Das ist das Problem
Das steht drauf: Penny Chips Salz
Gekauft bei: bei Penny erhältlich
Die Penny Chips Kartoffelchips der Geschmacksrichtung Salz führen auf der Vorderseite eine runde stempelartige Auslobung mit einem schematischen Öltropfen und dem Schriftzug „mit Sonnenblumenöl“. Auch in der Zutatenliste auf der Rückseite ist zu lesen: Kartoffeln 65 %, Sonnenblumenöl 34 %, Salz 1,2 %. Das entspricht momentan allerdings nicht dem tatsächlich verwendeten Öl. Darauf verweist nur ein winziger Aufdruck auf der Rückseite des Chipssackerl. Kaum wahrnehmbar und ärgerlich für die Kundschaft, die sich vor allem auf die prominente Auslobung auf der Schauseite verlässt.
Sonnenblumenöl durch Palmöl ersetzt
Im Feld mit dem MHD-Aufdruck (Mindesthaltbarkeitsdatum) auf der Verpackungsrückseite findet sich sehr klein der Hinweis „DE: Sonnenblumenöl durch Palmöl ersetzt“ und der Link: www.lvg-online.com. Dieser führt zu folgender Erläuterung der LVG (Lebensmittelvertriebs-GmbH): „Aufgrund der Verknappung von Sonnenblumenöl wegen der Ukraine-Krise sind wir gezwungen, auf die veränderte Rohstoffverfügbarkeit zu reagieren. Daher stellen wir die genannten Produkte aktuell stattdessen mit anderen Ölen (z. B. RSPO-zertifiziertem Palmöl) her …“
Einer beigefügten Tabelle sollen Konsument:innen selbst die geänderte Produktkennzeichnungen entnehmen. Auch die Kartoffelchips Salz werden in dieser Liste genannt – der Name Penny ist nicht zu sehen, vermutlich weil die Herstellerfirma diese Kartoffelchips auch für andere Marken erzeugt und verpackt.
Palmöl-Kartoffelchips auch in Österreich
Den Grund des „Ölwechsels“ bestätigt Penny in der Stellungnahme. Wir haben extra nachgefragt, ob die aktuelle Verwendung von Palmöl auch für den österreichischen Markt gilt. Denn der Hinweis „DE“ könnte auch nur Deutschland bedeuten. Doch das Kürzel wird hier als Abkürzung für die deutsche Sprache verwendet. Auch in Österreich stehen also die Penny Chips mit Palmöl in den Regalen. Auch andere Chipssorten der Eigenmarke könnten betroffen sein.
Zutat geändert: Hinweis bitte deutlicher
Die Maßnahme ist einerseits nachvollziehbar und wie gesetzlich vorgeschrieben umgesetzt, was uns REWE in der Stellungnahme mitteilt. Andererseits wäre eine deutlichere Kommunikation hilfreich beim Einkauf.
Es wäre wünschenswert, dass die geänderte Zutat gleich vorne beim Aufdruck „mit Sonnenblumenöl“ zu sehen ist. Auch eine deutliche Kennzeichnung mittels Hinweisschild in unmittelbarer Umgebung des Produktes können wir uns zusätzlich gut vorstellen.
Palmöl enthält mehr gesättigte Fettsäuren
Es ist zudem nicht unerheblich, welches Pflanzenöl zum Einsatz kommt. Die Nährwerte eines Lebensmittels können sich dadurch verändern. Die Chips kommen aktuell auf das Nutri-Score-Ergebnis D, und zwar durch den Zusatz von Palmöl, das viele gesättigte Fettsäuren enthält. Mit Sonnenblumenöl wäre es ein C gewesen.
Mit keiner Öl-Variante sind Kartoffelchips ein „leichter Fernseh-Snack“. Eine Portion mit 50 g hat bereits rund 270 kcal. Zur besseren Abschätzung: Ein durchschnittlicher Erwachsener sollte pro Tag etwa 2.000 kcal zu sich nehmen.
Die Reaktion von REWE
So erklärt der Hersteller den aktuellen Ersatz von Sonnenblumenöl durch Palmöl:
"Die Krise in der Ukraine hat Rohstoffengpässe in Europa zur Folge. Unser Lieferant ist davon nicht ausgenommen. Besonders der für die Herstellung der Chips wichtige Rohstoff Sonnenblumenöl ist davon betroffen. Damit die Herstellung der Produkte kurz- und mittelfristig sichergestellt ist, muss auf andere pflanzliche Öle, wie Palmöl, zurückgegriffen werden. Bei den Kartoffelchips mit dem Mindesthaltbarkeitsdatum 18.01.2023 wurde nachhaltiges zertifiziertes Palmöl (RSPO - Roundtable on Sustainable Palm Oil) verwendet.
Um in der Umstellungsphase weiterhin lieferfähig zu sein, wird in der Übergangszeit die bisherige Verpackung mit dem entsprechenden aufgedruckten Hinweis auf den Einsatz von Palmöl verwendet. So wird die auf der Homepage des österreichischen Bundesministeriums für Soziales, Gesundheit, Pflege und Konsumentenschutz vorgeschlagene Vorgehensweise befolgt. Das Anbringen von Aufklebern ist aus technischen Gründen nicht möglich."
REWE GROUP
25.10.2022
Wir meinen
Ärgerlich – ein Hinweis auch auf der Schauseite wäre wichtig. Leider müssen Konsument:innen sehr oft auf der Verpackungsrückseite nachlesen, um wichtige Informationen zu erhalten. Bleibt zu hoffen, dass es sich beim Einsatz von Palmöl um eine kurzfristige Ausnahme handelt.
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