Was alles versprochen und dann nicht gehalten wird. Diesmal im Lebensmittel-Check: Viele ähnliche Produkte enthalten kein Palmöl mehr – "Le Gusto Backerbsen" von Hofer kommen immer noch nicht ohne aus.
Le Gusto Backerbsen: warum mit Palmöl?
Viele Konsument:innen lehnen die Verwendung von Palmöl in Lebensmitteln ab – zurecht, denn konventionelle Palmölplantagen richten enorme Schäden an. Wann stellt Hofer die "Le Gusto Backerbsen" auf palmölfrei um?
Das steht drauf: Le Gusto Backerbsen
Gekauft bei: bei Hofer
Das ist das Problem
Herr K. ist enttäuscht: "Während andere Hersteller ihre Backerbsen längst auf Sonnenblumenöl umgestellt haben, verkauft Hofer seine Backerbsen der Marke 'Le Gusto' weiterhin mit Palmöl. Wann kann ich endlich mit einer Umstellung rechnen?", fragt der Konsument, der extra in einem weiter entfernten Supermarkt einkauft, um Backerbsen ohne Palmöl zubekommen.
Immer noch Palmöl enthalten
Wir haben nachgeschaut: In der Zutatenliste der „Le Gusto Backerbsen“ ist gleich an zweiter Stelle nach Weizenmehl Palmöl zu finden.
Bei den "Le Gusto Backerbsen" handelt es sich um eine Eigenmarke von Hofer. Der Handelskonzern hätte es also in der Hand, die Produktion umzustellen, setzt aber immer noch das längst in Kritik geratene Fett ein. Viele andere Marken, vor allem Biomarken, bieten die Suppeneinlage ohne Palmöl und stattdessen mit Sonnenblumenöl an. Wir haben Hofer um Stellungnahme gebeten und erfuhren, dass der Hersteller bereits alles daransetzt, das Palmöl durch Sonnenblumenöl zu ersetzen. Das klingt nach einer baldigen Umstellung – wir werden nachsehen!
Hoher Anteil an gesättigten Fettsäuren
Beim Nutri-Score erhalten die "Le Gusto Backerbsen" das sehr ungünstige Ergebnis E. Das liegt vor allem am hohen Salzgehalt von 1,9 Gramm pro 100 Gramm, aber auch daran, dass mit dem Palmöl ein hoher Gehalt an gesättigten Fettsäuren ins Produkt kommt. Das würde sich mit einem Umstieg, z.B. auf Sonnenblumenöl, verbessern. Während Palmöl rund 50 Prozent gesättigte Fettsäuren enthält, enthält Sonnenblumenöl rund 10 Prozent gesättigte Fettsäuren.
Bei übermäßigem Konsum können sich gesättigte Fettsäuren negativ auf die Blutfettwerte auswirken. Aus ernährungsphysiologischer Sicht ist Palmöl also nicht zu empfehlen – ganz abgesehen von den zusätzlich enthaltenen Schadstoffen, die bei der industriellen Raffination von Palmöl entstehen.
Palmöl: schon lange in der Kritik
Da die Herstellung vergleichsweise billig ist und Palmöl eine Reihe praktischer Eigenschaften aufweist – es ist geschmacks- und geruchsneutral, auch bei Zimmertemperatur fest, hitzestabil und leicht zu verarbeiten –, ist der weltweite Einsatz von Palmöl enorm gestiegen.
Der intensive Anbau verursacht drastische Probleme: Brandrodungen in Regenwaldgebieten zerstören großflächig wertvolle Ökosysteme und deren klimaschützende Funktion, Landraub und der Verbrauch von Wasserreserven treiben kleinbäuerliche Betriebe in den Ruin.
Menschen sehen sich gezwungen unter Verletzung ihrer Rechte und unter schlechtesten Bedingungen in den riesigen Ölpalmenmonokulturen zu arbeiten. Leider ist auch Kinderarbeit keine Seltenheit.
Nachhaltiges Palmöl?
Auch die Palmölproduktion mit RSPO-Zertifikat (Roundtable on Sustainable Palm Oil) steht immer wieder in der Kritik. Dennoch ist diese freiwillige Verpflichtung der Produzenten, die Natur und Menschenrechte mehr als gesetzlich vorgeschrieben zu schützen, ein kleiner Schritt in die richtige Richtung. Kann auch der Palmölanbau nachhaltig sein?
Tatsächlich bringen Ölpalmen bezogen auf die Anbaufläche mehr Ertrag als andere ölhaltige Pflanzen, so dass im Vergleich Bodenflächen eingespart werden können. Der Anteil von Palmöl aus kleinbäuerlichem Bioanbau beträgt derzeit weltweit jedoch nur 0,02 bis 0,03 Prozent.
Hersteller müssen Palmöl deklarieren
Seit die Lebensmittelinformationsverordnung (LMIV) ab 2017 vorschreibt, dass Hersteller nicht mehr nur "pflanzliche Fette" oder "pflanzliche Öle" deklarieren dürfen, sondern Palmöl in der Zutatenliste ausweisen müssen, haben Konsument:innen die Wahl.
Viele entscheiden sich dabei bewusst für palmölfreie Produkte. Doch Achtung, auch Kokosöl verursacht ähnliche Probleme. Die Verwendung von Raps- oder Sonnenblumenöl ist im Vergleich dazu deutlich weniger problematisch.
Reaktion von Hofer
Der Konzern ist bemüht, das bis jetzt verwendete Palmöl durch Sonnenblumenöl zu ersetzen.
"Hofer ist stets bemüht, seinen Kundinnen und Kunden die beste Qualität zum günstigen Preis anzubieten. Um den Kundenwünschen nachzukommen und den Marktstandards zu entsprechen, streben wir an, Backerbsen ohne Palmöl anzubieten. Gemeinsam mit unseren Lieferanten setzen wir bereits alles daran, dies zu erreichen und das enthaltene Palmöl durch Sonnenblumenöl zu ersetzen. Aktuell ist ausschließlich RSPO-zertifiziertes Palmöl im Einsatz."
Hofer KG
3.7.2024
Wir empfehlen:
Leider enthalten zahlreiche Lebensmittel Palmöl aus konventioneller Produktion. Vergleichen Sie die Zutatenlisten unterschiedlicher Marken. Es gibt auch erfreulich viele palmölfreie Alternativen im Handel.
Wir empfehlen auf konsument.at:
Palmöl: Umweltkiller 4/2022
https://konsument.at/palmoel22
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