Was alles versprochen und dann nicht gehalten wird. Diesmal im Lebensmittel-Check: „Lay’s Bugles“ sind jetzt teurer, dabei enthält die Packung weniger Knabberei als bisher. Zumindest wurde die Verpackung ein wenig verkleinert.
Lay’s Bugles geshrinkte Knabberei
Hersteller PepsiCo hat die Packungen der Marke „Lay’s Bugles“ um 20 Gramm geschrumpft. Der Preis im Supermarkt ist allerdings gestiegen. Innerhalb von zwei Monaten gab es eine Verteuerung um bis zu 76 Prozent!
Das ist das Problem
Das steht drauf: Lay’s Bugles
Gekauft bei: in vielen Geschäften erhältlich
„Bei gleichem Preis nun 20 Gramm weniger Inhalt!“, schreibt uns Frau T. verärgert. Sie hat bei Billa einen „Lay’s Bugles“-Knabbersnack geholt und dann festgestellt, dass die Packung kleiner ist als gewohnt.
Shrinkflation im Knabbersegmet
Im Knabbersegment greift die Shrinklation weiter um sich! Nun hat der Hersteller der „Lay’s Bugles“, die PepsiCo Deutschland GmbH, die Packungen von 95 Gramm auf 75 Gramm geschrumpft. Betroffen sind alle Sorten wie zum Beispiel „Original“, „Paprika“ oder „Nacho Cheese“.
Positiv ist zumindest, dass PepsiCo gleichzeitig die Verpackungsgröße etwas verkleinert hat. Doch was nicht entsprechend reduziert wurde, ist der Preis. Im Gegenteil:
Für die kleinere Packung (75 Gramm) zahlten wir im Juli 2024 2,49 Euro (bei Penny), die frühere, noch größere Packung (75 Gramm) kostete hingegen im Mai 2024 noch 1,79 Euro (bei Hofer).
Bei Rabattaktionen anderer Händler war die größere Packung zwischenzeitlich auch günstiger erhältlich. Doch verglichen mit dem Hofer-Preis ergibt sich eine Preissteigerung um bis zu 76 Prozent!
Mehrfach versteckte Preis-Erhöhungen
Es ist nicht das erste Mal, dass wir über starke Shrinflationsaktionen im Knabbersegment berichten. Ähnliche Preiserhöhungen, die durch Füllmengenreduktionen versteckt wurden, gab es beispielsweise schon mehrmals bei den „Pringles“-Chips, wie wir heuer im Lebensmittel-Check 5/2024 berichteten.
Eine erste Shrinkfaltion gab es bei den "Lay's Bugles"-Knabbersorten schon 2018. Damals im Lebensmittel-Check 9/2018 wurde dieser neudeutsche Begriff für die versteckte Verteuerung durch Füllmengenreduktion bei gleichem oder sogar höherem Preis noch gar nicht verwendet. Der Hersteller ließ den Inhalt 2018 von 125 Gramm auf 100 Gramm schrumpfen. Zwischenzeitlich dürfte die Snackmenge nochmals von 100 Gramm auf 95 Gramm reduziert worden sein.
Wer ist für Shrink-Aktionen verantwortlich?
Jetzt enthalten die „Lay’s Bugles“-Sackerln im Vergleich zu 2018 also um 50 Gramm weniger. Wir haben den Hersteller um Stellungnahme gebeten, aber bisher leider keine Antwort erhalten. Stellvertretend für den Handel haben wir Rewe angeschrieben. Der Handelskonzern versicherte uns Shrinkflation strikt abzulehnen und ließ und wissen, dass er die Verantwortung für Verpackungsgrößen und Füllmengen von MArkenartiekln bei den jeweiligen Produzenten sieht. Üblicherweise spielen die Hersteller den Ball an den Handel zurück, und zwar mit dem Hinweis, die Preisgestaltung sei Sache des Handels. Das Spiel kennen wir schon. Schade. Das Nachsehen haben immer ide Konsument:innen.
Was steckt drin in den Bugles?
Wie immer haben wir uns die Zutatenlisten angesehen: Neben Maismehl und Sonnenblumenlöl finden sich darin auch Zucker, natürliche Aromen, Käsepulver (für den beworbenen Käsegeschmack) und diverse Zusatzstoffe. Es handelt isch um ein hochverarbeitetes Produkt mit sehr hohem Salzgehalt (1,7 Gramm/ 100 Gramm). Keine Überraschung, dass sich das im ungünstigen Nutri-Score Ergebnis D niederschlägt.
Reaktion von Billa
Der Handelskonzern sieht die Entscheidung über Füllmengenveränderungen bei den Produzenten.
„Als REWE International AG stehen wir für eine offene und transparente Kommunikation gegenüber unseren Kund:innen. Daher lehnen wir versteckte Preissteigerungen (sogenannte ‚Shrinkflation‘) ab. Die Entscheidung über Verpackungsgrößen und Füllmengen von Markenartikeln obliegt jedoch nicht uns, sondern den Markenherstellern und liegt damit außerhalb unseres Einflussbereichs. Wir weisen unsere Lieferanten in diversen Gesprächen regelmäßig darauf hin, dass wir diese Praxis ablehnen. Zudem haben wir in einzelnen Fällen auch bereits mit Auslistungen von Markenartikeln auf derartige Praktiken von Lieferanten reagiert. Bei den von uns beeinflussbaren Eigenmarkenartikeln praktizieren wir Shrinkflation nicht und haben dazu klare interne Vorgaben etabliert.“
REWE International AG
18.7.2024
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