Was Konsumenten alles versprochen und dann nicht gehalten wird. Diesmal im Lebensmittel-Check: Eckerlkäse-Packungen mit unterschiedlicher Füllmenge. |
La vache qui rit - Mal mehr, mal weniger Käse
La vache qui rit: Der Eckerlkäse wird in unterschiedlichen Füllmengen angeboten. Die Verpackungen sind allerdings gleich groß. Bild: VKI
La vache qui rit: Die Ware für die österreichischen Lebensmittelketten umfasse 140 g pro Packung, das Produkt für den ethnischen Markt 120 g pro Packung. In Österreich gibt es aber beide Produkte zu kaufen. Bild: VKI
La vache qui rit: Das Unternehmen argumentiert die beiden Füllmengen mit den Bedürfnissen unterschiedlicher Zielgruppen. Wir meinen: Auf die Nettofüllmenge achten und lieber mehr Käse bekommen. Bild: VKI
Einheitliche Schachtel, unterschiedliche Füllmenge
Das steht drauf: La Vache qui rit
Gekauft bei: in vielen Geschäften erhältlich
Das ist das Problem
Eine KONSUMENT-Leserin hatte vor Kurzem eine Schachtel La Vache qui rit gekauft und staunte nach dem Aufmachen nicht schlecht. Denn anders, als sie es kannte, war die Schachtel diesmal lockerer mit Eckerlkäse gefüllt. Sie fotografierte die geöffnete Schachtel und schickte uns das Bild. „Die Eckerl von La Vache qui rit werden nicht nur immer flacher, sondern auch kleiner“, schrieb sie dazu. Wir fragten beim Hersteller Bel nach.
Unterschiedliche Mengen für verschiedene Zielgruppen?
Demnach wird das Produkt in zwei Formaten angeboten: Die Ware für die österreichischen Lebensmittelketten umfasse 140 g pro Packung, das Produkt für den ethnischen Markt 120 g pro Packung. Auf diese Weise wolle man die unterschiedlichen Bedürfnisse unterschiedlicher Zielgruppen bedienen, erklärte das Unternehmen in seiner Stellungnahme. In Österreich seien beide Formate von La Vache qui rit seit mehreren Jahren unverändert auf dem Markt.
Wer hat das Bedürfnis nach weniger Käse?
Diese Argumente können wir nun gar nicht nachvollziehen. Warum gibt es für den „ethnischen Markt“ eine andere Füllmenge? Und welche anderen Bedürfnisse sollen Personen dieser Zielgruppe haben, dass sie 20 g weniger Produkt pro Packung erhalten? Und warum sollte überhaupt jemand das Bedürfnis nach einer schlechter gefüllten Packung Eckerlkäse haben, wenn es auch besser gefüllte gibt?
Übrigens: Wie man sieht, hätte auch in der 140er-Schachtel mehr Käse Platz. Vermutlich waren hier einmal 150 Gramm drinnen, bevor um 10 Gramm „abgespeckt“ wurde … Wir fragten nochmals nach. Laut Bel wird für den ethnischen Markt ein in ganz Europa einheitliches Produkt verwendet, das zum Zeitpunkt der Einführung in Österreich bereits existiert hatte und nicht extra angepasst wurde. Der Grund für die gemeinsame Nutzung auf europäischer Ebene liege in der Deklaration und Auslobung in arabischer Schrift.
Packungsgröße an Füllmenge anpassen!
Aha. Aber warum die Packungen für österreichische Lebensmittelketten 140 g Käse, die Packungen für den ethnischen Markt higegen nur 120 g Käse enthalten, ist uns nach wie vor nicht klar. Wir meinen, dass der Hersteller die Packungsgröße an die jeweilige Füllmenge anpassen sollte. Alles andere ist weder konsumenten- noch umweltfreundlich.
Reaktion der Firma Bel
Was Bel dazu sagt, dass Eckerlkäse der Marke La Vache qui rit in einheitlichen Schachteln, aber mit unterschiedlichen Füllmengen angeboten wird.
„Grundsätzlich ist La Vache qui rit in zwei unterschiedlichen Formaten erhältlich. Die Ware für die österreichischen Lebensmittelketten umfasst 140 Gramm pro Packung, während das Produkt für den ethnischen Markt mit 120 Gramm angeboten wird. Der Grund dafür liegt in der Bedienung unterschiedlicher Zielgruppen mit unterschiedlichen Bedürfnissen. Beide Formate beinhalten jeweils 8 Portionen. Sowohl die Anzahl der Portionen als auch das Gewicht sind transparent auf der Vorderseite der Runddosen deklariert und für den Verbraucher klar ersichtlich.
Die Preise sind entsprechend der enthaltenen Menge angepasst. Beide Formate von La Vache qui rit sind in den aktuellen Formaten in Österreich bereits seit mehreren Jahren unverändert auf dem Markt. Es gab keinerlei Reduzierung, weder wurden die einzelnen Ecken verkleinert, noch wurde die Anzahl der Portionen verringert. Der Inhalt der Verpackungen ist daher bekannt und es hat dahingehend nie Beanstandungen gegeben.“
Bel Österreich
22. 1. 2019
Und was Bel noch auf unsere Nachfrage, weshalb es für den „ethnischen Markt“ eine andere Füllmengen gibt, antwortete:
„Für den österreichischen Markt nutzen wir seit der Einführung von La Vache qui rit die 140 g Packung. Für den ethnischen Markt wird ein Produkt genutzt, das in ganz Europa einheitlich ist, zum Zeitpunkt der Einführung in Österreich bereits existiert hat und nicht extra – aufgrund der Zielgruppengröße – angepasst wurde. Der Grund für die gemeinsame Nutzung auf europäischer Ebene liegt in der Deklaration und Auslobung in arabischer Schrift.“
Bel Österreich
31. 01. 2019
Wir meinen: Achten Sie auf die Nettofüllmenge. Nur so können Sie erkennen, ob eine Packung La Vache qui rit mehr oder weniger Luft enthält.