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Imperial Torte - Unprofessionell

   Was Konsumenten alles versprochen und dann nicht gehalten wird. Diesmal im Lebensmittel-Check: Eine Torte, die mit natürlichen Zutaten prahlt, obwohl synthetische Farbstoffe drin stecken. Und die es auch sonst mit den Vorschriften nicht ganz so genau nimmt.

Imperial Torte (Bild: VKI/K. Schreiner)
Imperial Torte (Bild: VKI/K. Schreiner)

Imperial Torte (Bild: VKI/K. Schreiner)

Warnhinweis fehlt

Das steht drauf: Imperial Torte

Gekauft bei: Hotel Imperial, Wien

Das ist drin

Nicht nur das berühmte Hotel Sacher hat eine. Auch das mindestens so berühmte Hotel Imperial, ebenfalls an der prächtigen Wiener Ringstraße gelegen, trumpft groß damit auf: mit einer nach dem Hotel benannten Torte, der Imperial Torte. Erfunden wurde sie angeblich von einem Küchenjungen und zwar zu Zeiten des seligen Kaiser Franz Joseph I., den das sicher sehr gefreut hat. Das Rezept ist selbstverständlich streng geheim. Dafür informiert ein aufwendig gestaltetes Booklet den Käufer vollmundig über die Vorzüge des Produkts. Zum Beispiel darüber, dass, „dass ausschließlich natürliche Zutaten“ der Imperial Torte „ihr besonderes Aroma geben“. Ein Produkt also ganz ohne Zusatzstoffe. Trotzdem hält sie sich im Kühlschrank acht Wochen, was uns doch ziemlich überraschte.

Noch erstaunter waren wir, als wir in der Zutatenliste unter anderem E 102 und E 110 fanden. Unter diesen Zulassungsnummern verstecken sich die synthetischen Farbstoffe Tartrazin und Gelborange. Beides sogenannte Azofarbstoffe, die bei empfindlichen Menschen zu allergischen Symptomen führen und bei Kindern Hyperaktivität und Konzentrationsschwierigkeiten hervorrufen können. Seit 20. Juli 2010 müssen daher Lebensmittel, die Azofarbstoffe enthalten, mit einem eigenen Warnhinweis versehen werden: „kann Aktivität und Aufmerksamkeit bei Kindern beeinträchtigen“. Dieser Hinweis war aber nirgendwo zu entdecken.

Reaktionen

Was das Hotel Imperial dazu sagt, dass in seiner Torte aus angeblich natürlichen Zutaten ausgerechnet synthetische Farbstoffe stecken – und der in diesem Fall vorgeschriebene Warnhinweis fehlt.

„Diese Verpackung hätte nie in den Umlauf kommen sollen. Wenn Sie die Prozente zusammen zählen – 27 % Schokolade-Butter-Creme, 21 % Marzipanmasse, 18 % Kakaoglasur, 8 % Hühnereiweiß, 8 % Zucker, 8 % Mandeln (lt. Angabe in der Zutatenliste) – kommen nur 90 Prozent heraus. Es wurden Etiketten mit den richtigen Angaben gedruckt um die falsche Kennzeichnung zu überkleben. In der Zwischenzeit wurde die neue Verpackung mit der richtigen Beschriftung geliefert und wird bereits verwendet. Offensichtlich gab es da einen Karton mit Restbeständen und der Fehler wurde nicht registriert.

Aufgrund einer EU Richtlinie 2011 dürfen die Farbstoffe E 102 und E 110 nicht mehr verwendet werden. Dies wurde von uns sofort mit der Firma Bombasei (Zulieferfirma vom Schokolade Logo mit Torte Wappen) geändert. Die beiden Farbstoffe E 171 und E 172 werden jetzt dafür herangezogen. Bereits die neuen Etiketten weisen nur diese beiden Nummern auf. „Ausschließlich natürliche Zutaten“ steht nicht mehr am Karton, da wir seitens der Lebensmittelbehörde darauf aufmerksam gemacht wurden.“

Wir meinen: Kaum zu glauben, dass so viele Fehler auf einmal passieren können. Und eine reife Leistung für eine Torte, die zwischen 28 und 48 Euro kostet. Professionalität schaut anders aus.

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