Was alles versprochen und dann nicht gehalten wird. Diesmal im Lebensmittel-Check: "Hofer Tomaten aus Österreich" kamen schlussendlich doch aus den Niederlanden und die Frische ließ zu wünschen übrig.
Hofer Tomaten: falsche Auszeichnungen und schimmelige Ware
Kein gutes Bild geben derzeit manche "Hofer Tomaten" ab. Die Angaben zur Herkunft widersprechen sich: Das Regalschild weist "Tomaten aus Österreich" aus und das Etikett zeigt "Herkunft: Niederlande". Zudem schimmelten einige Tomaten bereits in der Verpackung.
Das steht drauf: Hofer Tomaten
Gekauft bei: Hofer
Das ist das Problem
Herr H. stand irritiert vor dem Gemüseregal einer Wiener Hofer-Filiale. "Ich wollte Tomaten kaufen", berichtet er. "Im Regal waren diese als ‚Tomaten aus Österreich‘ ausgewiesen, bei genauerer Betrachtung stand allerdings am Etikett 'Herkunft: Niederlande'."
Nicht nur die falsche Auszeichnung verärgerte den Kunden: "Abgesehen davon waren die meisten Tomaten schon schimmelig!"
Preisschild weist Tomaten falsch aus
Wir sind der gleich zweifachen Beschwerde nachgegangen und mussten ebenso feststellen: Die Herkunftsangaben der "Hofer Tomaten" sind widersprüchlich und die Frische lässt zu wünschen übrig.
Laut Etikett auf der Kunststoffverpackung kommen die Tomaten aus den Niederlanden.
Doch diese Kennzeichnung fällt nicht als erstes in den Blick.
Am Preisschild sind die reifen bis überreifen Früchte als "Tomaten aus Österreich" deklariert, inklusive rot-weiß-roter Fahne.
Verwirrende Etiketten
Zudem hat uns Herr H. ein Foto geschickt, auf dem verpackte Paradeiser inklusive einem kleinen Zettel mit dem AMA-Gütesiegel und der Angabe "Ursprungsland: Österreich" zu sehen sind. Bei genauerem Hinschauen erwies sich dieser als wohl falsch abgelegt, da er sich auf kleinere Cherryparadeiser bezog und nicht auf die beanstandeten "Hofer Tomaten".
Auf einem anderen Foto war wiederum ein großer Aufkleber auf der Verpackung zu sehen, der biologische Produktion und Herkunft Österreich auslobt – doch das ist bei diesem Produkt nicht der Fall.
Der Verwirrung nicht genug, auf dem richtigen Etikett, das die Herkunft Niederlande nennt, ist in der zweiten Zeile die Aufschrift "8020 Graz" zu lesen.
Werfen Konsument:innen nur einen schnellen Blick auf dieses Etikett, so könnte sich der Eindruck der österreichischen Herkunft verstärken, der durch das Regalschild verursacht wird. "Graz" dürfte sich aber auf den Sitz des Verpackungsunternehmens beziehen, der am Etikett ebenso angegeben ist. Alles in allem: ziemlich verwirrend.
Schimmelige Früchte im Regal
Die Fotos von Herrn H. zeigen zudem in einigen Kunststofftassen aufgeplatzte und zum Teil stark verschimmelte Tomaten. Wenn Sie schimmelige Ware entdecken, informieren Sie am besten direkt in der Filiale. Gerade in wasserreichen Früchte breiten sich Schimmelgifte schnell aus.
Selbst bei leichtem Befall sollten diese entsorgt werden. Tomaten haben zudem eine dünne, sehr verletzliche Schale, wodurch Schimmel leichtes Spiel hat. Nehmen Sie als Kund:in teilweise verdorbene Ware nicht in Kauf, bestehen Sie auf gänzlich frische Ware.
Reaktion Von Hofer
Der Handelskonzern entschuldigt sich für die kurzfristige falsche Warenauszeichnung, zum Schimmel auf den Tomaten aber keine Erwähnung.
"Vielen Dank für Ihre Nachricht und die Möglichkeit zur Stellungnahme. Bei unserem Obst und Gemüse achten wir auf höchste Qualität und Frische: Vom Feld bis in unsere Filialen. Aufgrund des saisonalen Übergangs und der damit einhergehenden temporären Umstellung von Ware aus Österreich auf Importware kam es in der betreffenden Filiale zu einer falschen Warenauszeichnung. Wir möchten uns für die Unannehmlichkeiten entschuldigen und bedanken uns für den Hinweis."
Hofer KG
18.10.2023
Wir empfehlen
Verlassen Sie sich nicht allein auf die Angabe auf dem Preisschild, um die Herkunft eines Lebensmittels zu erfahren. Es ist ärgerlich, doch leider zeigen unsere Lebensmittel-Checks immer wieder, dass bei Warenauszeichnungen Fehler passieren. Fragen Sie bei widersprüchlichen Kennzeichnungen im Geschäft nach und melden Sie uns Ungereimtheiten.
Was tun, wenn Sie Verdorbenes gekauft haben?
Bringen Sie frisch gekaufte Packungen mit schimmeligem Obst oder Gemüse am besten ins Geschäft zurück. Versuchen Sie eine Rückgabe auch, falls Sie die Rechnung nicht mehr zur Hand haben. Die meisten Händler nehmen beanstandete Ware zurück, vor allem, wenn es sich um Eigenmarken handelt, deren Zuordnung eindeutig ist.
Wenn Sie in Ihrer Küche angeschimmelte Lebensmittel bemerken, entsorgen Sie die betreffenden Produkte. Untersuchen Sie angrenzende Lebensmittel und seien Sie auch bei Druckstellen auf wasserreichem Obst und Gemüse kritisch. Schimmeliges sollte keinesfalls gegessen werden! Im Zweifelsfall lieber wegwerfen, auch wenn z.B. bei Äpfeln großzügiges Wegschneiden möglich wäre. Bei den meisten Lebensmitteln kann sich der Pilz aber bereits unsichtbar ausgebreitet haben. Besondere Vorsicht gilt für empfindliche Personengruppen wie Schwangere, Stillende, Kinder und Personen mit Immunschwäche.
Lesen Sie auf konsument.at
Spar Marillen: „Österreichische Marillen“ aus Spanien? (5/2023)
https://konsument.at/spar-marillen-oesterreichische-marillen-aus-spanien/66681
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