Was Konsumenten alles versprochen und dann nicht gehalten wird. Diesmal im Lebensmittel-Check: Eine Packung Baby Keks von Hipp, die nicht sonderlich gut gefüllt ist. |
Hipp Baby Keks - Luft zum Kekspreis
Hipp Baby Keks: Verpackung und halb leere Packung mittels Computertomograph sichtbar gemacht; (Bild: VKI/K. Schreiner/DZU - Diagnosezentrum Urania)
Hipp Baby Keks; (Bild: VKI/K. Schreiner)
Hipp Baby Keks: eine Computertomographie zeigt viel Luft und ein kleines Häufchen Kekse; (Bild: DZU - Diagnosezentrum Urania)
Computertomographie zeigt halb leere Packung
Das steht drauf: Hipp Baby Keks
Gekauft bei: in vielen Geschäften erhältlich
Das ist das Problem
Ein herziger gelber Elefant, der auf seinem Rüssel ein riesiges Keks balanciert. Dazu noch der Hinweis “besonders mild gebacken“ und – für die Knirpse wichtig – „ideal für kleine Hände“. Ein bekömmliches Produkt also, das die Kleinen zum Futtern auch noch gut in ihre Patschhändchen nehmen können. Was wollen Eltern mehr? Ziemlich sicher mehr Inhalt!
Der hübsch gestaltete Karton ist rund 18,4 cm hoch, 9,5 cm breit und 6,5 cm tief. Zusätzlich findet sich die Angabe, dass der Inhalt 150 g wiegt und aus ca. 30 Stück besteht. Wunderbar, und was heißt das in der Praxis? Welcher Kunde kann sich unter 150 Gramm Keksen etwas vorstellen? Und wie viel machen 30 Stück aus, wenn man keine Ahnung hat, wie groß ein einzelnes Keks tatsächlich ist?
Kunsstoffbeutel etwa zwei Drittel voll
Den meisten Konsumenten bleibt meist nichts anderes übrig, als von der Größe der Verpackung auf ihren Inhalt zu schließen. Wer sich darauf verlässt, ist in diesem Fall verlassen. Im Inneren des Hipp-Kartons steckt nämlich ein Kunststoffbeutel. Stellt man den Sack neben die Überverpackung, hat man den Eindruck, dass er nur zu etwa zwei Drittel gefüllt ist. „Füllhöhe technisch bedingt“ vermerkt dazu die Kartonverpackung lapidar.
Computertomographie zeigt Inhalt
In Wahrheit, so stellt sich heraus, bekommen Eltern für ihr Geld ein noch kleineres Häufchen Kekse als angenommen. Eine Aufnahme mit einem 128-Schicht 3D Computertomographen, angefertigt vom Wiener Diagnose Zentrum Urania, bringt es schließlich ans Licht: Die Packung ist genau halb leer! So wenig Inhalt lässt sich weder mit technologischen Gründen noch, wie Hipp in einer Stellungnahme an uns meint, mit Verdichtungsprozessen während des Transports erklären. Hier geht es offensichtlich darum, ziemlich wenig Kekse nach möglichst viel aussehen zu lassen.
Reaktion der Firma Hipp GmbH & Co
Was Hipp dazu sagt, dass beim Baby Keks die Verpackung reichlich überdimensioniert daherkommt.
„Wir können gut verstehen, dass der Anteil an Luft in der Verpackung und die damit verbundene Verpackungsgröße auf den ersten Blick relativ hoch bzw. groß erscheint. Es ist aber nicht unsere Absicht durch die Größe unserer Keksverpackung Verbraucher zu täuschen.
Wie bereits einmal beschrieben, verhält es sich mit der Füllhöhe wie folgt:
Im Abfüllungsprozess rutschen die Kekse ungeordnet in den Beutel und füllen den Beutel damit aus (hohes Volumen). Nach dem Abfüllen, beim Verpacken, während der Transportprozesse zum Supermarkt und zum Konsumenten nach Hause verkleinert sich die Füllhöhe im Beutel nach und nach, denn die Anordnung der Kekse verdichtet sich. Das heißt, die Kekse rutschen immer enger zusammen, der „Keksberg“ verliert an Gesamthöhe und Volumen in der Verpackung und der Luftanteil in der Verpackung erscheint größer.
Zusätzlich benötigen wir nach dem Abfüllen der Kekse ausreichend Platz zum Verschließen des Beutels, um die Kekse nicht zu zerstören. Auch deshalb wird ein größerer Beutel benötigt. Diese Gegebenheiten werden auch in den gesetzlichen Vorschriften zur Füllhöhe in Lebensmittelverpackungen berücksichtigt. Wenn der Freiraum über dem Füllgut wie beim „Hipp Baby-Keks“ produktbedingt und technisch unumgänglich ist, so ist dies zulässig und nicht als Mogelpackung anzusehen.
Um unsere Kunden auf der Verpackung bestmöglich über den Inhalt und die Füllhöhe zu informieren, geben wir zusätzlich zur Grammangabe (150 g) und der ungefähren Stückzahl an Keksen (ca. 30 Stück) auch den Hinweis, dass die „Füllhöhe technisch bedingt“ ist. Diesen Hinweis erklären wir darüber hinaus seit April dieses Jahres mit einer Skizze und einem kurzen Informationstext. Dieser lautet wie folgt „Hipp Baby-Keks wird aus technischen Gründen nach Gewicht und nicht nach Volumen verpackt. Durch den Transport kann sich die Füllhöhe reduzieren. Daher füllt das Produkt den Innenbeutel nicht vollständig aus.“
Im Sinne der Nachhaltigkeit setzen wir für die Verpackung unseres Keks ausschließlich nachhaltig produzierten, FSC-zertifizierten Karton ein. Die verwendete Folie besteht aus recyclingfähigem Monomaterial und die Foliendicke ist geringstmöglich, jedoch dick genug um ausreichend Schutz zu gewährleisten. Nachhaltigkeit ist übrigens für HIPP kein Modethema. Seit über 50 Jahren sind wir dem Bio-Anbau verpflichtet und haben als Pionier nachhaltige Standards geprägt. Auch dieses Jahr sind wir wieder für den „Deutschen Nachhaltigkeitspreis 2012“ nominiert worden.“
Hipp GmbH & Co. Vertrieb KG
23.10.2012
Wir meinen: Dass man einen Karton nicht bis zum Rand mit Keksen vollstopfen kann, leuchtet ein. Deswegen muss er aber nicht gleich halb leer bleiben.
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