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die OHNE vegane Almscheiben
die OHNE vegane Almscheiben bestehen zu 25 Prozent aus Kokosfett. Bild: VKI

die OHNE vegane Almscheiben: Almen mit Palmen?

Kokospalmen auf der Alm? "die OHNE vegane Almscheiben" sind ein veganes Produkt mit Kokosfett, das sich mit der Bezeichnung "Alm" bildlich zwischen die Kühe auf die grüne Bergwiese stellt. Da läuten bei uns die Alarmglocken. Bitte den Produktnamen ändern!

Was alles versprochen und dann nicht gehalten wird. Diesmal im Lebensmittel-Check: "die OHNE vegane Almscheiben" wollen mit der Bezeichnung "Alm" dem Käse näherkommen, haben aber mit Almprodukten nichts zu tun.

Das ist das Problem

Das steht drauf: die OHNE vegane Almscheiben

Gekauft bei: bei Billa und Spar erhältlich

"Ich finde es prinzipiell super, wenn man auch bei veganen Produkten gleich erkennen kann, zu welchen nicht-veganen Produkten sie eine Alternative darstellen", schreibt uns Frau T.. Sie kritisiert allerdings die Benennung: "‚Almscheiben‘ finde sogar ich heftig und grenzwertig." Worum geht es? Frau T. bezieht sich auf eine vegane Käse-Alternative der Marke "die OHNE". Der Käse-Ersatz gibt durch seinen Produktnamen eine Herkunft von der Alm vor, ist aber natürlich kein Lebensmittel aus der Almmilchwirtschaft.

Vegane Alternativen: wie benennen?

Pflanzliche Lebensmittel befinden sich oft in einem Dilemma: Die Hersteller wollen etwas Neues präsentieren, gleichzeitig versuchen sie den Bogen zu Produkten zu spannen, die die Kundschaft bereits kennt. So produzieren sie Lebensmittel, die ein eindeutiger Ersatz für herkömmliche Produkte aus tierischen Zutaten sein sollen. Denn das Denken in gewohnten Lebensmittelkategorien lässt uns mögliche Alternativen leichter einordnen. Eine sofort erkennbare Zuordnung hilft außerdem beim Umstieg von bekannten tierischen Produkten auf pflanzliche. Aber wie nun diese benennen, ohne falsche Erwartungen zu wecken?

die OHNE vegane Almscheiben Zutatenliste
die OHNE vegane Almscheiben: Die Zutatenliste mit 25 % Kokosfett. Bild: VKI

Geschützte Begriffe für Milchprodukte

Vegane Lebensmittel dürfen sich nicht als Milchprodukte ausgeben. Käse zum Beispiel ist ein geschützter Begriff – nur aus Tiermilch hergestellter Käse darf sich "Käse" nennen. Die Bezeichnung "Käse-Alternative" ist laut dem Oberlandesgericht Celle (Deutschland) allerdings zulässig, wie in einem Verfahren beurteilt wurde. Denn mit dem Hinweis "Alternative" sei klar, dass es sich um etwas anderes als ein Milchprodukt handle.

Viele Hersteller von veganen Käse-Alternativen versuchen bei den Produktbenennungen eine käseähnliche Qualität und Form hervorzuheben. Zum Beispiel haben wir auch schon einmal "Genießerscheiben" gelesen oder sind, wie in diesem Fall, über "Almscheiben" gestolpert. Die Sachbezeichnung der Almscheiben lautet übrigens: "Vegane Zubereitung auf Basis von Kokosfett".

Nicht zutreffende Herkunft

Beim Begriff "Alm" entstehen Bilder von saftig grünen Bergweiden und grasenden Kühen, Weidewirtschaft und frischen Milchprodukten. Aber damit haben "die OHNE vegane Almscheiben" nichts zu tun. Das Produkt ist vegan, es beinhaltet keine Milchbestandteile oder sonstige Zutaten, die mit Almen in Verbindung stehen. Noch dazu besteht die vegane Käse-Variante zu 25 Prozent aus Kokosfett – Palmen wachsen bekanntlich nicht auf der Alm!

Grundsätzlich ist es erfreulich, dass immer mehr Produkte auf pflanzlicher Basis angeboten werden. Für Kund:innen sollte jedoch auf den ersten Blick erkennbar sein, ob es sich um tierische Produkte oder pflanzliche Alternativen dazu handelt. Herkunftshinweise wie bei den "Almscheiben" könnten zu Missverständnissen führen. Aus unserer Sicht wäre eine Abänderung des Produktnamens wünschenswert.

Reaktion der Norbert Marcher GmbH

Der Hersteller sieht keinen Anlass zu einer Änderung des Produktnamens.

"Vielen Dank für die Möglichkeit einer Stellungnahme. Leider hat die Konsumentin nicht genauer ausgeführt, was sie an der Bezeichnung ‚heftig und grenzwertig‘ empfindet. Bei dem Produkt ‚Almscheiben‘ der Marke die OHNE handelt es sich um eine Käse-Ersatzprodukt. Aufgrund gesetzlicher Bestimmungen ist es nicht zulässig das Produkt z. B. ‚veganer Käse‘ zu nennen. Um trotzdem klar zu kommunizieren, wofür das Produkt einen Ersatz darstellt, haben wir uns für ‚Almscheiben‘ entschieden. Das Produkt ist mittlerweile seit Herbst 2022 gelistet, erfreut sich größter Beliebtheit und wir hatten bis jetzt keine einzige Beschwerde bzgl. der Bezeichnung."

Norbert Marcher GmbH
9.3.2023

Wir empfehlen

Zeigen Sie sich kritisch bei Herkunftsbezügen, die auf (alternativen) Lebensmitteln besonders hervorgehoben sind, und lesen Sie genau nach, woraus sich das Produkt zusammensetzt. Bei vielen Ersatzprodukten handelt es sich um hochverarbeitete Lebensmittel.

Pflanzliche Käse-Alternativen sind nicht unbedingt gesünder als herkömmlicher Käse. Bei der Nährstoffzusammensetzung bieten sie keine Vorteile gegenüber den tierischen Varianten. "die OHNE vegane Almscheiben" erhalten zum Beispiel beim Nutri-Score nur das Ergebnis E. Zur Abwechslung spricht natürlich nichts gegen veganen Käseersatz, aber auch Aufstriche auf Hülsenfruchtbasis oder Tofu eignen sich als veganer Brotbelag.

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