Diesmal im Lebensmittel-Check: Bei den "Blaschke Kokoskuppeln" ersetzte der Hersteller das früher enthaltene Palmöl zum Teil mit Kokosöl – dieses ist aber nicht gesünder oder nachhaltiger.
Blaschke Kokoskuppeln: Shrinkflation
"Blaschke Kokoskuppeln" wiegen statt ehemals 40 Gramm nur mehr 37,5 Gramm – und kosten nun mehr. Eine produktionsbedingte Verkleinerung oder doch eher Shrinkflation? Das kritisierte Palmöl ist mittlerweile durch Kokos-, Raps- und Sonnenblumenöl ersetzt.
Das steht drauf: Blaschke Kokoskuppeln
Gekauft bei: in vielen Geschäften erhältlich
Das ist das Problem
Frau B. kaufte wieder einmal Kokoskuppeln, um ihrem Mann eine Freude zu bereiten. Die Auslobungen "Ohne Palmöl. Verbesserte Rezeptur" waren ihr auf der Verpackung positiv aufgefallen. Aber die Freude wurde beim Blick in die Packung schnell gedämpft. "Diese Kokoskuppeln sind eindeutig geschrumpft!", schreibt uns Frau B., der auch die "PET-Wanne" der Verpackung negativ auffiel. Ihrer Erinnerung nach lagen die Kokoskuppeln früher auf einem Karton und waren deutlich größer als jetzt die drei Stück zu je 37,5 Gramm.
Geshrinkte Kuppeln: kleiner und teurer
Tatsächlich hat das Unternehmen S. Spitz GmbH (zu diesem gehört Blaschke seit 2013) die „Blaschke Kokoskuppeln“ schon 2022 verkleinert, wie aus dem Antwortschreiben der Firma zu entnehmen ist. Zuvor waren die Kokoskuppeln zu je 40 Gramm größer. Wir haben die bei MPreis ersichtlichen Preise verglichen:
Vor zwei Jahren kostete die 120 Gramm-Packung (3 x 40 Gramm) 1,99 Euro. Heute (Ende 2024) zahlen Konsument:innen für nur mehr 113 Gramm (3 x 37,5 Gramm) 2,29 Euro. Das entspricht einer Preissteigerung von rund 22 Prozent seit 2022. Es handelt sich also nicht nur um eine Verkleinerung (laut Hersteller aus technischen Gründen), sondern auch um eine deutliche Verteuerung. Damit reihen sich die "Blaschke Kokoskuppeln" in die leidige Serie der Shrinkflationen ein.
Palmöl durch andere Öle ersetzt
Was der enttäuschten Konsumentin zuerst auffiel: die Auslobung "Ohne Palmöl. Verbesserte Rezeptur" ist eine weitere Änderung. Wir hatten uns das Produkt im Lebensmittel-Check 6/2019 angeschaut und damals das Palmfett in der Rezeptur kritisiert, die sich überdies als "Original seit 1921" bezeichnete.
Das Palmöl ist inzwischen aus der Zutatenliste verschwunden. Stattdessen verwendet der Hersteller nun Kokos-, Raps- und Sonnenblumenöl. "Original seit 1921" nennt Blaschke die veränderte Rezeptur immer noch.
Kokosöl: keine ökologische Alternative
Während Raps- und Sonnenblumenöl im Vergleich zu Palmöl eine gesündere Zusammensetzung der Fettsäuren haben sowie mit kürzeren Transportwegen hinsichtlich Klimafreundlichkeit punkten, ist Kokosöl keine empfehlenswerte Alternative zu Palm- oder Palmkernfett.
Auch konventionelles Kokosöl ist nicht nachhaltig. Da immer mehr Firmen von Palmöl auf Kokosöl umstellen, führt dies aufgrund der weltweiten Nachfrage zu den gleichen Problemen: beispielsweise Landraub, Rodungen für neue Monokulturplantagen und Vernichtung der Biodiversität.
Nutrition-Score: E
Ansonsten gibt es kleinere Änderungen bei den Zutaten der Kokoskuppeln. So ist zum Beispiel der Anteil an Kokosraspeln von 15 auf 17 Prozent angestiegen. Wenig überraschend: Beim Nutri-Score erreicht die süße Nascherei aufgrund des hohen Gehalts an Zucker und gesättigten Fettsäuren (auch wegen des Kokosfetts) nach wie vor das sehr ungünstige Ergebnis E.
Reaktion der S. Spitz GmbH
Der Hersteller argumentiert die Verkleinerung der Kokoskuppeln mit vorrangig technischen Gründen.
"Unser Ziel ist es, unseren Kunden stets die bestmöglichen Produkte zu bieten und wir nehmen Rückmeldungen zu allen Belangen unserer Produkte sehr ernst. […]
Zur Beanstandung der Größe dürfen wir mitteilen, dass wir vor 2 Jahren (Oktober 2022) die Änderung vorgenommen haben. Von 40g je Kokoskuppel wurde das Gewicht auf 37,5g angepasst. Die Festlegung auf 37,5g hatte vorrangig technische Gründe, und wurde vorgenommen, um die Qualität und den gleichbleibenden Geschmack des Produktes weiterhin zu gewährleisten (Relation von Waffel, Creme und Makrone sollte in gleichem Verhältnis sein, um den typischen Geschmack beizubehalten).
Marktseitig bekamen wir häufig das Feedback, dass die ‚Blaschke Kokoskuppel‘ sehr groß sei, auch im Vergleich zu ähnlichen Produkten und für einen Snack beinahe zu viel.
Wir haben diese Änderung immer transparent und offen kommuniziert und bedauern, dass dies nun zu Unannehmlichkeiten geführt hat. Bei weiteren Fragen stehen wir gerne zur Verfügung."
ALPINE BRANDS GmbH & Co KG
27.9.20245
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