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Bub baut am Strand eine Sandburg
Je kleiner die Kinder, desto mehr Sonnenschutz benötigen sie Bild: LeManna/Shutterstock

Interview: Warum ist der Schutz vor UV-Strahlung bei Kindern so wichtig?

Im Interview beantwortet Prof. Maier häufige Fragen zum Schutz vor der Sonne.

  • Warum ist der Schutz vor UV-Strahlung bei Kindern so wichtig?
  • Was muss ich beim Sonnenschutz beachten?
  • Gibt es einen Unterschied zwischen Produkten, die für Kinder ausgelobt sind und Lichtschutzmitteln für Erwachsene?

Zur Person

Portraitfoto des Dermatologen Prof. C. Maier
Bild: privat/CM

Univ.-Prof. Dr. Harald Maier von der Universitätsklinik für Dermatologie der Medizinischen Universität Wien beantwortet unsere Fragen.

Wie wichtig ist Sonnenschutz für Babys und Kinder?

Univ.-Prof. Dr. Harald Maier: Je jünger ein Mensch ist, umso weniger gut ausgebildet ist der sogenannte Eigenschutz der Haut und umso schwerer wirkt sich übermäßige Sonnenbestrahlung im späteren Leben aus. Deshalb benötigen Babys und Kinder unbedingt einen Sonnenschutz.

Reicht es aus, das Kind mit Sonnencreme einzuschmieren?

Sonnenschutz ist viel mehr als nur Sonnencreme! Umfassender Sonnenschutz beginnt für Kinder bei der UV-Vermeidung. Gerade bei Babys und Kleinkindern sollte verhindert werden, dass zu viel Sonnenstrahlen direkt auf die Haut gelangen. Schatten ist und bleibt der allerbeste Sonnenschutz. Am besten ist es, wenn man die pralle Sonne – vor allem in der Zeit zwischen 11.00 und 15.00 Uhr – meidet. Ebenso wichtig ist der textile Sonnenschutz. Kinder sollten Sonnenhüte (nicht nur Schirmkappen) tragen, und auch das T-Shirt sollten sie in der Sandkiste anbehalten. Zuletzt sollten Eltern auf nicht bedeckte und damit direkt exponierte Hautpartien Sonnencreme auftragen.

Manche Kinder lassen sich nicht so gern eincremen. Sollte man Kindern möglichst früh beibringen, das selbst zu tun?

Eltern sollten sich bewusst sein, dass sie für den Sonnenschutz ihrer Kinder verantwortlich sind. Wer zulässt, dass Kinder einen Sonnenbrand bekommen, begeht im Prinzip eine schwere Körperverletzung. Kleine Kinder können sich noch gar nicht so gut eincremen. Lässt man sie das selber tun, wird es schwierig, den ausgelobten Schutzfaktor an allen Hautarealen überhaupt zu erreichen. Genauso wie es selbstverständlich sein sollte, dass Eltern ihre Kinder beim Zähneputzen unterstützen, muss auch klar sein, dass die Kleinen Hilfe beim Eincremen benötigen. Außerdem sollten Eltern immer mit gutem Beispiel vorangehen und sich selbst eincremen.

Benötigen Kinder und Babys unbedingt eine spezielle Sonnencreme ...

... oder können sie auch mit Sonnencreme für Erwachsene eingecremt werden?

Vom Grundkonzept her benötigen Kinder keine eigens auf sie abgestimmten Mittel. Entscheidend ist, dass der Lichtschutzfaktor ausreichend hoch ist. Eine Sonnenmilch mit LSF 30 oder 50/50+, die für Erwachsene entwickelt wurde, schützt auch Kinderhaut in ausreichendem Maße. Außerdem sollten Produkte verwendet werden, die nur die wirklich nötigen Inhaltstoffe enthalten. Zusätze wie Parfum, Glitzer oder Farbstoffe haben auf Kinderhaut nichts verloren.

Es gibt aber sehr viele Mittel, die für Kinder vermarktet werden.

... Unterscheiden sich Sonnenschutzmittel für Erwachsene von jenen für Kinder?

Die Mittel unterscheiden sich fast nur durch ihre Aufmachung. Es werden die gleichen UV-Filter eingesetzt wie bei den Erwachsenen- Produkten. Ein begrüßenswerter Trend der letzten Jahre ist jedoch, dass Kinderprodukte oft als „Sensitiv“-Variante ohne Duftstoffe angeboten werden. Diese Produkte sind für alle Altersgruppen zu empfehlen – nicht nur für die Jüngsten unter uns.

Welchen Sinn haben dann diese Kinderprodukte?

Was nicht vernachlässigt werden sollte: Kinder brauchen einen entsprechenden Anreiz, um die Mittel zu verwenden. Die wenigsten Kinder lassen sich wirklich gern eincremen. Hier kann eine entsprechende Aufmachung helfen, das Produkt und das Eincremen insgesamt interessanter zu machen. Mit einer „Kinder“-Sonnencreme fällt es unter Umständen leichter, dass Kinder sich ausreichend eincremen lassen, ohne dagegen zu protestieren. Diese Produkte können auch motivierend wirken, dass Kinder im Schulalter bereits von sich aus nach der Creme greifen.

Haben spezielle Sonnenschutzmittel für Kinder auch eine Schattenseite?

Fatal wäre es, zu glauben, dass ich mein Kind nur dick mit einer Kindercreme einschmieren muss und dann stundenlang in der prallen Sonne spielen lassen darf. Hier darf den Eltern auf keinen Fall ein falsches Gefühl von Sicherheit vermittelt werden.

Lichtschutzfilter: Welcher Typ ist für Kinder besser geeignet?

Bei den Lichtschutzfiltern gibt es chemische und physikalische Filter. Welcher Filtertyp ist denn nun für Kinder besser geeignet?

Diese Frage kann leider noch nicht eindeutig beantwortet werden. Einerseits wurden einige chemische Filter in den letzten Jahren verboten, weil sie gesundheitsschädliche Wirkungen haben, andererseits ist das Risiko für die Gesundheit, das von physikalischen Filtern (allen voran Titandioxid in Nanoform) ausgehen könnte, noch nicht restlos geklärt. Das oberste Ziel von Sonnenschutz ist aber, Hautschäden zu vermeiden. Es ist bewiesen, dass jeder Sonnenbrand das Risiko, später an Hautkrebs zu erkranken, erhöht. Übermäßiges Sonnenbaden lässt auch die Haut viel schneller altern.

Zusammenfassend – was sind die wichtigsten Regeln beim Sonnenschutz für Kinder?

Eltern sollen immer mit gutem Beispiel vorangehen und sich selbst eincremen. Kinder sollten die pralle Mittagssonne meiden, und im Freien sollte die Haut möglichst mit Textilien geschützt werden. Körperteile, die nicht von Kleidung bedeckt sind, sollten mehrmals am Tag und mit einer ausreichenden Menge Sonnenschutzmittel eingecremt werden. Dabei ist darauf zu achten, dass Produkte mit hohem Lichtschutzfaktor (30 und mehr) verwendet werden. Kinder sollten auch frühzeitig in der Lage sein, den eigenen Hauttyp einschätzen zu können, um zu wissen, wie viel Schutz sie benötigen.

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