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Illustration Gehirn Vitamine Arzt unscharf im Hintergrund
Viele Forschungsgruppen haben versucht herauszufinden, was vor Demenz schützen kann. Ein Wundermittel scheint es nicht zu geben. Bild: mi_viri / Shutterstock.com

Vitamine gegen Demenz

Können Multivitamin-Präparate einer Demenz vorbeugen und älteren Menschen helfen, geistig fit zu bleiben?

Möglicherweise nicht. Bisherige Studien weisen darauf hin, dass Multivitamin-Präparate Demenz eher nicht vorbeugen können. Eine Kombination mehrerer Vitamine scheint auch die geistigen Fähigkeiten bei älteren Menschen nicht oder kaum erhalten zu können. 

Allerdings sind die Studien nur bedingt aussagekräftig. Deshalb ist ebenso nicht ganz sicher, dass die Multivitamin-Präparate keinen Nutzen haben.

Risiko von Demenz durch Ernährung verringern?

Im Alter vergesslich oder gar dement zu werden, davor ängstigen sich viele ältere Menschen. Hersteller von Nahrungsergänzungsmitteln bieten Produkte mit Vitaminen und Mineralstoffen an, die davor schützen sollen. Beworben werden die Präparate mit Slogans wie "Für ein gesundes Gedächtnis". Angeführt werden oft Studien, die eine solche Wirkung belegen sollen.

Schützen Multivitamin-Präparate vor Demenz?

Unser Kooperationspartner medizin-transparent.at hat sich die Studienlage genau angesehen und nach Belegen gesucht, inwieweit Multivitamin-Präparate helfen können, vor geistigem Abbau zu schützen. Gefunden haben sie drei Studien, an denen insgesamt rund 10.000 ältere Personen teilgenommen haben, die zu Studienbeginn noch geistig gesund waren.

Studien zu Vitaminen bei Demenz mangelhaft

Die Ergebnisse deuten darauf hin, dass Multivitamin-Präparate weder ein geeignetes Mittel sind, um vor Demenz zu schützen, noch dazu geeignet, dem Abbau geistiger Leistungsfähigkeit vorzubeugen. Die Teilnehmenden, die Multivitamin-Präparate eingenommen haben, schnitten nicht oder nur unbedeutend besser ab als Personen, die nur ein Scheinpräparat ohne Vitamine bekommen haben. 

In keiner der Studien zeigte sich ein spürbarer Vorteil durch die Vitaminzufuhr. Dass Multivitamin-Präparate völlig nutzlos sind, ist damit allerdings auch nicht bewiesen. Denn die Studien weisen Mängel auf und sind deshalb nur eingeschränkt aussagekräftig.

Holzlöffel mit verschiedenfarbigen Pillen und Kapseln, im Hintergrund Beeren, Avocados udn Orangen
Im Alter nehmen kognitive Leistungen oft ab. Lässt sich das Gehirn durch Multivitamin-Präparate fit halten? Bild: Lallapie / shutterstock.com

Ursachen für Vergesslichkeit

Zunehmende Vergesslichkeit im Alter muss im Übrigen noch kein Hinweis auf eine beginnende Demenz sein. Gedächtnisprobleme können das Ergebnis einer sogenannten leichten kognitiven Störung sein. Diese kann sich mit der Zeit zu einer Demenz entwickeln. Es gibt jedoch auch andere Ursachen für Vergesslichkeit, etwa eine Depression, Schilddrüsenprobleme oder ein Mangel an Vitamin B12. Klarheit kann nur eine ärztliche Untersuchung bringen.

Kein Wundermittel gegen Demenz

Viele Forschungsgruppen haben versucht herauszufinden, was vor Demenz schützen kann. Ein Wundermittel scheint es nicht zu geben. Auch das zeigt die Recherchearbeit von medizin-transparent.at, etwa zu Präparaten mit Thymian, Spermidin, Bacopa, Vitamin D, Orangensaft, Kurkuma oder Kaffee. 

Wie Demenzrisiko verringern?

Möglicherweise lässt sich das Demenzrisiko verringern, indem man sich ausreichend bewegt, geistig aktiv bleibt und viel den Kontakt mit anderen Menschen pflegt. Aber auch dazu gibt es noch keine guten Untersuchungen.

Kooperation mit medizin-transparent.at

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Bild: Cochrane/medizin transparent

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Beinahe täglich berichten Medien von Behandlungsmethoden, diagnostischen Tests und Studien. Wie aber steht es mit den Fakten hinter diesen Meldungen? Können wir glauben, was wir lesen? In unserer Rubrik "Fakten-Check Medizin" finden Sie Informationen, ob es für Medienberichte zu medizinischen Themen echte wissenschaftliche Beweise gibt.

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