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Heizkosten - Richtig rechnen

, aktualisiert am

Der Umstieg auf ein anderes Heizsystem kann sehr teuer werden. Doch es gibt auch einfache Methoden, die Heizungsrechnung zu senken.

Folgende Energieformen haben wir einem Kosten-Check unterzogen:

Erneuerbar

  • Hackgut/Jahr
  • Holz-Briketts
  • Kaminholz (Karton)
  • Pellets
  • Scheitholz (1m)

Nicht erneuerbar

  • Brikett-Rekord
  • Erdgas
  • Flüssiggas
  • Heizöl
  • Hüttenkoks Brech 3
  • Steinkohle (Polen)

Elektrische Energie

  • Tagstrom
  • Nachtstrom

Wärmepumpe

  • Tagstrom
  • Mischtarif

Fernwärme

  • Standardtarif
  • Niedrigenergie-Tarif

Verglichen wurden: Heiztechnik (Kaminofen, Kachelofen, Zentralheizung, Gaskonvektor, Gaskessel, ...), Brennstoffpreis in Cent/Einheit, Energieinhalt in kWh/Einheit, Jahresnutzungsgrad neue und alte Anlage, Brennstoffkosten in Cent/kWh, Differenz zu Gasbrennwertkessel in %, CO2-Emissionen, Jahreskosten für Einfamilienhäuser und Altbauwohnungen. - Nachfolgend unser Kostenvergleich.


Die Kosten fürs Heizen sind nach den Wohnungskosten der größte Brocken im Haushaltsbudget. Die Möglichkeiten, Heizkosten einzusparen, sind enorm – theoretisch. In vielen Fällen sind Kostensenkungen nur langfristig, manchmal auch gar nicht zu bewerkstelligen.

Typisches Beispiel: In Wohnungen mit Fernwärmeanschluss hat man oft keine Möglichkeit, eine andere Energieform zu wählen. Dazu kommt, dass seriöse Kostenvergleiche Seltenheitswert haben. Die verschiedenen Branchenlobbys (Öllobby, Stromlobby usw.) haben großes Interesse daran, Informationen möglichst gefiltert an den kleinen Mann zu bringen, ihren Energieträger in vorteilhaftem Licht erscheinen zu lassen.

Energiepreise pro kWh

Daher sollten vorweg einmal einige Dinge klargestellt werden. Betrachten wir zunächst die reinen Brennstoffkosten, also die laufend anfallenden Kosten für den Energieverbrauch. Bei jeder Energieform (egal ob Holz, Gas oder Öl) kann der Verbrauch in Kilowattstunden umgerechnet werden, sodass ein direkter Vergleich der unterschiedlichen Energieträger möglich wird.

Kleine Einschränkung: Sie müssen wissen, ob Sie eine eher neue oder eher alte Heizungsanlage besitzen. Jeder Energieträger hat auch einen unterschiedlichen Wirkungsgrad, daher muss der Brennstoffpreis pro Einheit zunächst mit diesem Faktor (Jahresnutzungsgrad) bereinigt werden.

Energieträger und Brennstoffkosten ...

Die Spalte "Brennstoffkosten in Cent/kWh" (wahlweise für eine neue und eine alte Anlage) in unserer Test-Tabelle zeigt die bereinigten Werte, die Ihnen einen direkten Vergleich ermöglichen. Nehmen Sie Ihre aktuelle Jahresabrechnung (z.B. für Gas) zur Hand und berechnen Sie Ihre Brennstoffkosten pro Einheit: Die Summe der Energiekosten, Netzkosten, Steuern und Abgaben inklusive Umsatzsteuer dividieren Sie durch den Verbrauch in kWh – dann haben sie Ihren Referenzwert: Was könnten Sie sparen, wenn Sie zu einem anderen Energieträger wechseln?

... richtig vergleichen

Oder wie stark weicht Ihr Wert vom Tabellenwert für denselben Energieträger ab? Das kann daran liegen, dass Ihr Ofen oder Kessel einen höheren (niedrigeren) Wirkungsgrad hat, die Heizungsanlage jünger (oder älter) ist oder Ihr Energielieferant Ihnen einen günstigeren (oder höheren) Preis verrechnet.

Unterschiede zwischen den Brennstoffkosten

Brennstoffkosten: Unterschiede

Die Unterschiede zwischen den Brennstoffkosten sind groß. Liegen die Preise für Pellets (6,28 Cent/kWh), Erdgas (7,33 Cent) oder Heizöl (8,93 Cent) noch in einem einigermaßen beschränkten Schwankungsbereich, so machen die niedrigsten Brennstoffkosten nur rund ein Viertel dessen aus, was für die teuerste Energieform – Strom aus Direktheizgeräten: 18,56 Cent – bezahlt werden muss.

Hohe Investitions- und Nebenkosten

Bei den billigsten Brennstoffen Holz bzw. Erdwärme (3,61 Cent für Scheitholz im Holzvergaserkessel bzw. 4,14 Cent für den Mischtarif beim Betrieb der Erdwärmepumpe) muss allerdings berücksichtigt werden, dass sie sehr hohe Investitionskosten für die Anlage bzw. Nebenkosten (der niedrige Holzpreis gilt nur bei Selbstabholung ab Wald) bedingen.

Wärmepumpen

Bei der Wärmepumpe ist zu berücksichtigen, dass dabei nur Kosten für den Strom anfallen, den die Wärmepumpe benötigt, um die Erdwärme auf das für die Heizung benötigte höhere Temperaturniveau anzuheben, während die Erdwärme selbst ja gratis zur Verfügung steht. Die gebräuchlichere Luftwärmepumpe, die Wärme aus der Umgebungsluft entzieht, haben wir nicht extra ausgewiesen. Sie ist weniger effizient als die Erdwärmepumpe, dafür sind die Investitionskosten deutlich geringer.

Mythos Infrarotheizung

Mythos Infrarotheizung

Trotz der exorbitant hohen Stromkosten gibt es zahlreiche Anbieter, die ihre angeblich so kostengünstigen Direktheizgeräte massiv bewerben. Sie stellen die niedrigen Investitionskosten in den Vordergrund (das sind sie tatsächlich), verschweigen aber geflissentlich, dass man Jahr für Jahr mit einer extrem hohen Stromrechnung konfrontiert ist. Abgesehen davon wird das Heizen mit elektrischen Direktheizgeräten als ökologisch bedenklich eingestuft – darin sind sich Energieexperten weitgehend einig.

Strom ist zu wertvoll, um ihn zu verheizen, seine Erzeugung ist kosten- und energieaufwendig. In den letzten Jahren wird vor allem die Infrarot-(IR-)Heizung immer vehementer beworben. Laut Anbietern liegen deren Heizkosten nicht nur deutlich unter jenen für ein herkömmliches Strom-Direktheizgerät, sondern auch unter jenen für eine Gasetagenheizung.

Gegenstände statt Raumluft erwärmt

Wie das geht? Nun, üblicherweise wird mit einer Heizanlage die Raumluft erwärmt (Konvektionsheizung), während die IR-Heizung eine Strahlungsheizung ist, die vor allem Körper oder Gegenstände erwärmt, während die Luft eher kühl bleibt. Klar, dass man damit Heizkosten sparen kann. Daher werden Strahlungsheizungen beispielsweise in großen Werkhallen benutzt, um einzelne Arbeitsplätze (in der kalt bleibenden Halle) warmzuhalten.

Für ständigen Wohnsitz nicht zu empfehlen

Sinnvoll können sie auch für Zweitwohnsitze verwendet werden: Die Wärmewirkung setzt schnell ein, eine Erwärmung aller Räume samt Wänden ist nicht notwendig, da man sich ohnehin nur für ein paar Stunden dort aufhält. Für den ständigen Wohnsitz ist eine Infrarotheizung allerdings nicht zu empfehlen.

Richtig gemütlich wird es da nie, auch wenn in Werbeaussagen von der angenehmen Atmosphäre geschwärmt wird: Der Körper werde erwärmt, während man von frischer Luft umgeben sei. Die kann allerdings sehr frisch werden – bei Außentemperaturen von 20 Grad minus werden das nur mehr wenige Menschen als behaglich empfinden. In jedem Fall ist der Vergleich mit herkömmlichen Heizungen, die den gesamten Raum erwärmen, unseriös.

Teuer wie jedes andere elektrische Heizgerät

Die Kilowattstunde kostet auch bei einer IR-Heizung fast 19 Cent, ebenso viel wie bei jedem anderen elektrischen Heizgerät. Die Infrarot-Lobby bemüht gerne eine Studie der Uni Kaiserslautern – diese bewerte IR-Heizung positiv. Die Autoren sind allerdings alles andere als glücklich darüber, dass sie in diesem Zusammenhang so oft zitiert werden. Auf der Uni-Homepage findet sich folgender Warnhinweis: "Aus konkretem Anlass müssen wir darauf hinweisen, dass die Forschungsergebnisse […] von unseriösen Anbietern von Elektroheizungen zu Werbezwecken missbraucht werden."

Vollkosten: Fernwärme im Vorteil

Vollkosten: Fernwärme im Vorteil

Bei der Entscheidung für ein Heizsystem spielen natürlich nicht nur die Brennstoffkosten eine Rolle. Es müssen auch die Investitionskosten und die Kosten für Wartung und Instandhaltung berücksichtigt werden. Hier gilt die Faustregel: Je niedriger die laufenden Ausgaben (vor allem für den Brennstoff), desto mehr muss man in die Installation der Anlage investieren.

Zuerst in Wärmedämmung investieren

Welches Heizsystem bei Berücksichtigung der Vollkosten das billigste ist, das ist nicht einfach zu beantworten. Es hängt von vielen Parametern ab: Wie alt ist das Gebäude, wie ist seine Lage, ist es teilweise oder vollständig gedämmt, können vorhandene Anlagen weiterverwendet werden usw. Unbestritten ist, dass man zunächst inWärmedämmung - Mythos und Wahrheit investieren sollte, bevor man an einen Wechsel des Heizsystems denkt.

Ebenso unbestritten ist, dass Elektroheizungen auf längere Sicht keine vernünftige Alternative darstellen (zu hoch sind die Stromkosten). Die Österreichische Energieagentur hat kürzlich einen Vollkostenvergleich veröffentlicht.

Als Referenzgebäude wurde ein typisches Einfamilienhaus mit 148 m² Wohnfläche herangezogen. Unter der Annahme, dass das Haus wärmegedämmt ist und das Heizungssystem komplett erneuert werden soll, liegen die durchschnittlichen Jahreskosten (Annuitäten) zwischen rund 2.700 und 4.300 Euro (siehe Balkendiagramm "Vollkosten von Heizsystemen pro Jahr (in €)").

Geringe Investitions- und Instandhaltungskosten

Am billigsten ist aufgrund der geringen Investitions- und Instandhaltungskosten die Fernwärme, gefolgt von Erdgas (mit Brennwerttechnologie). Am teuersten kommt die Pellets-Zentralheizung. Die Ölheizung kommt um etwa 170 Euro billiger, was allerdings dem starken Preisrückgang bei Erdöl geschuldet ist – zugrunde gelegt wurden die Preise von November 2014.

Förderungen nicht berücksichtigt

Ein paar Wochen zuvor wäre noch die Ölheizung vorangelegen. Der Vollkostenvergleich zeigt, dass die Amortisationsdauer hoher Investitionskosten länger ist als vielfach angenommen. Erst durch Förderungen, die in dieser Berechnung nicht eingegangen sind, werden ökologisch sinnvolle Heizsysteme (wie Pellets oder Wärmepumpen) auch finanziell attraktiv.

Doch auch abseits von solchen grundsätzlichen Überlegungen betreffend Investitionen, die einen Haushalt auf Jahre hinaus belasten können, gibt es viele Möglichkeiten, seine Heizkosten zu senken – Sofortmaßnahmen ohne nennenswerte Kosten. Die wichtigsten haben wir im Kapitel "Spartipps" kurz zusammengefasst.

Tabelle: Heizkostenvergleich 1/2015

Vollkosten von Heizsystemen pro Jahr (in €)

Saniertes Einfamilienhaus, 148 m², Heizwärmebedarf 75 kWh/m²a, gesamtes Heizystem neu installiert, durchschnittliche Vollkosten pro Jahr

Energiepreise: November 2014; Quelle: Österreichische Energieagentur (Fotos: Calek, tchara, Zffoto, Kladej, imantsu, Joshua Resnick, Calek, Dmitry Naumov, Sally Wallis / Shutterstock.com)

(berechnet nach ÖNORM M7140 bzw. VDI 2067)
Energiepreise: November 2014
Quelle: Österreichische Energieagentur

Womit Österreichs Haushalte heizen

In den letzten 10 Jahren haben sich die Marktanteile der Energieträger stark verschoben.

Die einstmalige Nummer eins Heizöl (inklusive Flüssiggas) ist von 26,5 auf 19,2 % abgerutscht. Erdgas konnte sich im Wesentlichen halten. Trotz des boomenden Pelletsmarktes ist der Anteil für Holzheizungen insgesamt nur relativ bescheiden angestiegen.

Der große Gewinner ist hingegen Fernwärme, die von 18 auf 25 % hinaufschnellte und nur mehr knapp hinter dem Marktführer Erdgas liegt. Den größten relativen Sprung schafften Solar- und Wärmepumpenheizungen. Ihr Anteil hat sich in den vergangenen Jahren vervierfacht. Auf ein Viertel geschrumpft ist im Gegenzug der Anteil von Kohleheizungen (Kohle, Koks, Briketts).

Zahlen aus 2011/2012 (Fotos: Calek, tchara, Zffoto, Kladej, imantsu, Joshua Resnick, Calek, Dmitry Naumov, Sally Wallis / Shutterstock.com)

1) Haushaltzentralheizungen mit unbekanntem Brennstoff wurden als Fernwärme definiert.

Spartipps

Zu wenig Heizen verursacht Schimmel, falsches Heizen brennt ein unnötig großes Loch ins Haushaltsbudget. Oft lassen sich schon durch kleine Veränderungen 20 bis 30 Prozent der Heizkosten einsparen.

- Gesunde Raumtemperatur: Zu starkes Heizen ist ungesund, steigert die Gefahr von Erkältungen und kostet unnötig Energie. Für Wohn- und Arbeitsräume werden rund 22° C empfohlen, während der Nachtstunden um gut 5° C weniger. Eine stärkere Absenkung macht keinen Sinn, da dann später sehr viel Energie verbraucht wird, um die ausgekühlten Mauern wieder aufzuheizen. Bei einer Abwesenheit bis zu zwei Tagen sollte der Thermostat auf 15° C, bei längerer Abwesenheit auf 12° C eingestellt werden.

Um einen Raum aufzuheizen, reicht es, den Thermostat auf 3 zu stellen. Eine höhere Einstellung bewirkt keine schnelle Erwärmung, sondern nur ein Überheizen.

- Heizkörper und Vorhänge: Heizkörper sollten nicht verkleidet, mit Möbeln zugestellt oder von Vorhängen verdeckt werden, da sich die Wärme dann nicht ungehindert im Raum ausbreiten kann. Bei tiefen Außentemperaturen treten die höchsten Wärmeverluste auf. Ein nachts geschlossener Rollladen kann die Wärmeverluste über das Fenster um bis zu 20 Prozent verringern. Geschlossene Vorhänge (die nicht den Heizkörper verdecken!) verstärken diesen Effekt.

- Nicht beim Fenster hinausheizen: Der Test mit einem leichten Stück Papier zeigt, ob es durch Ritzen im Fensterbereich zieht. Fängt es an zu flattern, so liegt eine undichte Stelle vor. Noch genauer ist die Überprüfung mit einem Infrarot-Thermometer (im Elektrohandel zum Preis von rund 100 Euro zu beziehen), das die kalten Bereiche anzeigt. Löcher und Ritzen in der Mauer stopfen (z.B. mit Acryldichtungen) und Fensterrahmen mit Dichtmasse (Silikon) abdichten.

- Richtig lüften: Regelmäßiges Lüften ist in der Heizsaison unerlässlich, um die Feuchtigkeit in Wohnräumen und somit die Schimmelgefahr zu verringern und eine gute Luftqualität zu gewährleisten. Wirksamer als dauerhaft gekippte Fenster ist Stoßlüften: die Fenster ganz öffnen und fünf bis zehn Minuten kräftig durchlüften. Danach wird es schnell wieder warm, weil Wände, Möbel und Mauern Wärme gespeichert haben und die frische Luft sich schnell aufheizt. Dauerlüften bei laufender Heizung ist Energieverschwendung, weil man buchstäblich zum Fenster hinaus heizt.

- Elektroheizlüfter und Radiatoren: Mit Strom zu heizen ist die teuerste Variante und für den Dauerbetrieb nicht geeignet. Elektrische Heizlüfter und Radiatoren sollten daher nur im Notfall, etwa beim Ausfall eines anderen Heizsystems, oder zum kurzfristigen Erwärmen kleiner Räume (Badezimmer morgens) eingesetzt werden. Achten Sie bei Neuanschaffungen auf ein Fabrikat mit Zeitschaltuhr und Thermostat. Bei als Frostwächter eingesetzten Geräten darauf achten, dass diese auf die korrekte Stufe eingestellt sind. Der Raum soll ja nicht hochgeheizt, sondern nur frostfrei gehalten werden.

- Heizkörpernischen isolieren: In Heizkörpernischen (von Altbauten) sind Hauswände besonders dünn, deshalb kann mehr Wärme nach außen verloren gehen. Eine nachträgliche Innenwanddämmung kann die Wärmeverluste verringern. Wenn der geringe Abstand zwischen Heizkörper und Wand eine nachträgliche Dämmung nicht erlaubt, ist das Aufkleben einer dünnen Dämmfolie an der Wand (mit Aluminiumkaschierung auf der Heizkörperseite) eine brauchbare Lösung.

- Moderne Thermostate: Der Einsatz moderner Thermostate kann etwa 10 Prozent Energieersparnis bringen, denn je genauer ein Thermostatventil die Raumtemperatur einhalten kann, desto geringer ist der Energieverbrauch. Programmierbare Thermostate heizen nur zu den eingegebenen Zeiten auf die gewünschte Temperatur. Außerdem können damit in den einzelnen Zimmern unterschiedliche Temperaturen erzielt werden, im Arbeitszimmer beispielsweise 22° C und im Schlafzimmer 17° C. Eine Temperaturabsenkung um 1° C bedeutet bereits eine Energieeinsparung von 6 Prozent!

- Regelmäßige Wartung: Lassen Sie Ihre Heizung regelmäßig warten. Es muss nichts Gravierendes sein: Selbst Staub im Inneren der Heizungsanlage kann deren Leistung senken. Lassen Sie auch die Einstellung der Regelung überprüfen – die Werkseinstellungen sind meistens zu vorsichtig und verursachen einen höheren Energieverbrauch.

Weiters müssen Rohre und Heizkörper regelmäßig entlüftet werden, spätestens dann, wenn der Heizkörper "gluckert" oder trotz aufgedrehtem Ventil nicht mehr richtig warm wird.

- Hydraulischer Abgleich: In vielen Heizungssystemen bekommen die am weitesten vom Wärmeerzeuger entfernten Heizkörper nicht genügend Heizwasser und können die Räume nicht wunschgemäß heizen. Deshalb wird oft die Leistung der Heizung oder die Leistung der Umwälzpumpe erhöht.

Das Ergebnis: ein unnötig hoher Verbrauch an Wärme und/oder Strom. Beim hydraulischen Abgleich, der auch bei bereits bestehenden Anlagen durchgeführt werden kann, wird die Wärmeverteilung so eingestellt, dass alle Heizkörper gleichmäßig mit Heizwasser versorgt werden. Die gesamte Heizungsanlage kann dann mit einem um bis zu 15 Prozent höheren Nutzungsgrad arbeiten. Zusätzlich braucht die Umwälzpumpe weniger Strom.

Leserreaktionen

Kosten für Kaminsanierung

Bei Erdgas-Brennwertgeräten darf man bei Altbauen nicht die Kaminsanierung (Frischluftzufuhr) vergessen, welche sich mit ca. 3.500 bis 5.000 € zu Buche schlägt, und wenn vom Mieter ein Brennwertgerät eingebaut wird, ist auch nicht der Vermieter zuständig. Dafür handelt es sich nur um eine einmalige Investition, welche sich sehr rasch amortisiert hat, da Brennwertgeräte einen der geringsten Verbräuche aufweisen.

Bei uns, 112 m² Altbau teilgedämmt, beträgt nach dem Einbau einer neuen Windhager-Therme mit 3 Warmwasserkreisläufen (Warmwasser, Heizung, Fußbodenheizung) die Heizkosteneinsparung rund 30 %. Einziger Nachteil: Die Therme holt sich nun die Frischluft über den Kamin und nicht mehr über die Raumluft, dadurch läuft nun der Handtuchradiator (hängt am Heizsystem) die ganze Heizperiode und davor heizte er nur in den Übergangszeiten. Denke, jedes System erreicht sehr individuelle Heizkosten je nach baulichen Umständen, Wohlfühltemperatur, Qualität der Anlage.

Meine Erfahrung nach über 40 Jahren: Fast alle Systeme kommen bei 20jähriger Laufzeit auf ähnliche Kosten. Wer sein eigenes Holz hat, ist am Besten dran. Unsere neue Heizanlage hat rd. 12.000 € gekostet, ohne Radiatoren und Fußbodenheizung, die wurden schon vor 20 Jahren eingebaut. D.h. bei einer Laufzeit von ca. 12 bis 13 Jahren kommen jährlich 720 € dazu und der Kamin mit ca. 100 € auf 40 Jahre. Dafür belaufen sich unsere Gaskosten inkl. Netz im Moment auf 10 x 54 € für 112 m² Altbau mit 3,50 m Raumhöhe, macht somit 1360 € pro Jahr aus. Die Kosten verhalten sich ähnlich wie bei einem Kfz, nicht der Sprit macht die Kosten …

User "shoper1030"
(aus KONSUMENT 3/2015)

Optimistische Annahme

Eine Kaminsanierung hat bei uns weniger als 2.000 € gekostet, es war ein intakter Schiedel-Isolierkamin vorhanden, in den das Kunststoffabzugssystem problemlos eingezogen werden konnte. Das schaut bei einem gemauerten Kamin in einem Altbau sicher anders aus. Die Kalkulation der Heizkosten bei der Wärmepumpenlösung scheint von einer Jahresarbeitszahl von 4 auszugehen. Das ist sicher die optimistischste Annahme.

Die tatsächliche Jahresarbeitszahl hängt sehr von der individuellen Situation ab. Bei einer Feldstudie der e-on lagen die Werte von 2,8 bis 4,3. Die Studie ist ganz interessant, und zeigt vor allem die Komplexität der Wärmepumpenlösung in Bezug auf die sich tatsächlich ergebenden Heizkosten (Energiebedraf: Feldtest).

User "Novak"
(aus KONSUMENT 3/2015)

Einige Fragen offen

Der interessante Artikel über die Heizkosten lässt einige Fragen offen. In einem Diagramm werden die Vollkosten von Heizsystemen aufgelistet. Es ist aber nicht herauszulesen, auf welchen Zeitraum sich diese Angaben belaufen.

Ich habe im Sommer 2011 meine 35 Jahre alte Ölheizung durch eine Wärmepumpenanlage (Wasser-Wasser) erneuert und wenn ich mir die Errichtungskosten auf etwa 25 Jahre ausrechne, komme ich nie auf den von Ihnen angegebenen Wert. Die Errichtungskosten gesamt machten ca. abzüglich der Förderung 30.000 Euro aus. Das sind 1.200 Euro jährlich. Die Stromkosten bewegen sich im Jahr auf ca. 1.000 Euro. Es fallen verschiedene Servicekosten weg. (Rauchfang, Öltank, Brennerservice…) Ich hatte mit der Ölheizung einen Ölbedarf von ca. 4.000 Liter im Jahr, wobei die Warmwasseraufbereitung einen sehr großen Teil ausmachte. Die zu beheizende Wohnfläche ist ca. 270 m². Mit der Wärmepumpe wird auch das Warmwasser für 2 Familien erwärmt, was aus der Heizkostenaufstellung auch nicht hervorgeht.

Sie sehen, dass dieser, sicherlich sehr aufschlussreiche Artikel nur Grundinformationen gibt und wichtige Dinge (Dauer, Warmwasser) außer Betracht lässt, wobei mir natürlich klar ist, dass man nicht alles in einen Topf werfen kann.

Alfred Fierlinger
E-Mail
(aus KONSUMENT 2/2015)

Bei der Vollkostenrechnung hat sich die Österreichische Energieagentur an die Vorgaben der ÖNORM M7140 bzw. VDI 2067 gehalten. Grundsätzlich beträgt der Betrachtungszeitraum rund 20 Jahre. Förderungen konnten bei der Berechnung nicht berücksichtigt werden.

Die Redaktion

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