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Heizen - Kuschelig warm

Behagliche Wärme hat nur selten etwas mit heißer Luft zu tun. Entscheidend ist vor allem die Temperaturverteilung.

Planen im Sommer

Es ist Sommer: Die Sonne scheint, und die Temperaturen klettern in die Höhe. Ab ins Schwimmbad und sicher keine Zeit, um ans Heizen zu denken? Doch! Gerade die warme Jahreszeit ist eine günstige Gelegenheit, eine Heizung zu planen und einzubauen.

Neue Heizung - aber welche?

Wer einen neuen Wärmespender braucht, steht meist vor der schwierigen Frage: Welchen nehmen? Billig muss er sein, zuverlässig, leicht zu bedienen und umweltschonend. Vor allem aber soll er für thermische Behaglichkeit und Gesundheit in den eigenen vier Wänden sorgen, also gleich einem Mantel vor Kälte schützen.

Mensch als Heizung

Den menschlichen Organismus können wir uns als ein kleines Heizkraftwerk vorstellen. Über die Nahrung führt sich der Mensch chemisch gebundene Energie zu, die in Wärmeenergie umgewandelt wird. Außerdem produziert er durch seine Tätigkeit selbst Wärme: Arbeitet er den ganzen Tag am Schreibtisch, so sorgt schon die geistige Arbeit für einen gewissen Stoffwechselumsatz, und bei körperlich anstrengender Arbeit, sprich bei Muskelarbeit, ist der noch viel höher.

Zu heiss oder zu kalt

Ist er gar so hoch, dass die Kerntemperatur des Menschen, die stets etwa 37 Grad C betragen sollte, stark überschritten wird, versucht der Körper gegenzusteuern und beginnt zu schwitzen. Friert er dagegen, heißt das nichts anderes, als dass seine Wärmeabgabe im Moment größer ist als seine Wärmeproduktion.

Nicht die Temperatur alleine macht's

Thermisches Unbehagen stellt sich dann ein, wenn der Organismus kein Gleichgewicht mehr zwischen Wärmeproduktion und -abgabe herzustellen vermag. Nun könnte man annehmen, dass wir uns, wenn wir frieren, umso schneller behaglich fühlen, je stärker die Heizung aufgedreht wird. Falsch! Gerade diese einfache Formel trifft nicht zu. Unser thermisches Wohlbefinden ist nämlich nicht nur von der Lufttemperatur abhängig, sondern auch von einer Reihe anderer Faktoren, die alle bei der Heizungsplanung berücksichtigt werden müssen.

Wie angenehm kann er doch im Sommer sein, der Luftzug, der für etwas Abkühlung sorgt! Und wie unangenehm ist er dagegen im Winter. Sogleich kommt uns die Lufttemperatur um einige Grade niedriger vor.

Es zieht!

Die „objektive“, von einem Thermometer angezeigte Lufttemperatur ist das aine. Das andere ist die Luftbewegung, die als weitere wichtige Größe hinzukommt und Einfluss darauf hat, wie wir eine Temperatur tatsächlich empfinden. Was für draußen gilt, gilt in noch stärkerem Maß für drinnen: Schon geringste Luftgeschwindigkeiten können in Wohnräumen das unangenehme Gefühl aufkommen lassen, dass es „zieht“. Und zwar besonders dann, wenn die bewegte Luft eine geringere Temperatur hat als die Raumluft.

Hausgemachter Luftzug

Nicht nur undichte Fenster, durch die der Wind pfeift, können der Grund für diese unerfreuliche Luftzirkulation sein. In vielen Fällen ist sie auch hausgemacht, z.B. durch eine unpassende Platzierung der Heizkörper oder eine ungenügende Wärmedämmung.

Kalt gegen warm

Nach einer physikalischen Gesetzmäßigkeit versuchen sich hohe Temperaturen stets mit niedrigeren auszugleichen, sowohl innerhalb eines Mediums als auch zwischen zwei unterschiedlichen Medien. Raumluft kühlt sich an kalten Flächen ab, etwa an großen Fenstern ohne Wärmedämmung. Dabei entsteht eine abwärts gerichtete kalte Luftströmung, die unter Umständen so stark sein kann, dass man glaubt, die Fenster seien undicht, obwohl sie in Wirklichkeit tadellos schließen.

Gleichmässige Temperaturverteilung

Wichtig für unser thermisches Wohlbefinden ist auch eine möglichst gleichmäßige Temperaturverteilung im Raum. Aufgrund ihres geringeren spezifischen Gewichts steigt erwärmte Luft nach oben, während die kältere am Boden bleibt. Behaglich ist es nur dann, wenn der Temperaturunterschied in vertikaler Richtung nicht mehr als
3 Grad C beträgt. Anderenfalls sorgt die Kombination kalte Füße und heißer Kopf verlässlich für Unbehagen.

Niedrige Vorlauftemperaturen und großflächige Wärmeabgabesysteme sorgen für angenehmes Raumklima

Fenster und Wände

Wichtig ist außerdem, dass sich die Temperatur der Raumluft nicht zu stark von jener der umschließenden Flächen unterscheidet. Hohe Lufttemperaturen und kalte Wände (oder Fenster) führen zusammen zu einer asymmetrischen thermischen Belastung, weil beide Temperaturwerte einen etwa gleich großen Einfluss auf die Körpertemperatur haben. Es ist der Mittelwert aus Luft- und Umgebungsflächentemperatur, aus dem sich die von uns subjektiv empfundene Temperatur – und nur um die geht es letzten Endes – ergibt.

Gute Wärmedämmung

Optimal sind die klimatischen Bedingungen in einem Raum, wenn die Temperaturwerte von Luft und Umgebungsflächen nur wenig voneinander abweichen und sich dem Standard von 20 bis 22 Grad C (für ältere Personen 23 bis 24 Grad C) nähern. In der Regel ist das nur mit einer ausreichenden Wärmedämmung zu erreichen.

Feucht – trocken

Unsere Luft enthält eine Vielzahl von Elementen, unter anderem auch Wasserdampf. Je nach Sättigungsgrad spricht man von hoher oder niedriger Luftfeuchtigkeit. Ein hoher Anteil an Wasserdampf führt zusammen mit hohen Temperaturen zu unangenehmer Schwüle – die Wärmeregulierung des Körpers über die Verdunstung und die Atmung sind in diesem Fall erschwert, da die Luft bereits relativ viel Wasser enthält. Als optimaler Bereich für Temperaturen von 20 bis 22 Grad C wird allgemein eine relative Luftfeuchtigkeit von 35 bis 65 Prozent empfohlen. Höhere Werte sind zu vermeiden, da sich sonst nicht der Mensch, sondern nur der Schimmelpilz wohl fühlt. Also ausreichend lüften!

Keine Extreme

Ungünstig ist aber nicht nur sehr feuchte sondern auch sehr trockene Luft: Sie hat eine verstärkte Staubbildung zur Folge. Verschwelt dieser Staub auf heißen Heizkörpern, entstehen Ammoniak und andere Gase, die die Atmungsorgane reizen. Weiters kommt es zur Austrocknung der Schleimhäute und einer elektrischen Aufladung von Kunststoffen in der Wohnung. Mit einem schon ab fünf Euro erhältlichen Hygrometer lässt sich die Luftfeuchtigkeit in der Wohnung einfach messen und kontrollieren.

Optimal: Niedertemperatursysteme

Eine gute Heizung darf die Luft nicht austrocknen und keine unangenehme Luftzirkulation auslösen; sie soll für eine gleichmäßige Temperaturverteilung im Raum sorgen. Am besten werden diesen Anforderungen so genannte Niedertemperatursysteme gerecht: Bei ihnen wird das Heizwasser im Vorlauf auf maximal 50 bis 55 Grad C erwärmt.

Vorlauftemperatur drosseln

Vor gar nicht so langer Zeit war es noch üblich, die Vorlauftemperatur auf 90 Grad C auszulegen. Das bedeutete aber einen hohen Energieverbrauch und geringe Behaglichkeit. Die Heizkörper glühten und gaben Wärme vor allem in Form von Konvektionswärme ab. Das heißt, sie erwärmten nicht den Raum, sondern in erster Linie die Luft über den Heizkörpern – und das führte zu unangenehmer Staubaufwirbelung und starken Luftströmungen.
Die Niedertemperaturheizungen arbeiten dagegen mit eher großflächigen Wärmeabgabesystemen (Wandheizung, Fußbodenheizung, große Heizkörper).

Milde Strahlung

Die Wärme wird in diesem Fall vor allem in Form von Strahlung abgegeben, die die Raumluft durchdringt, ohne sie wesentlich zu erwärmen. Diese milde Strahlung wird als besonders angenehm empfunden – entspricht sie doch am ehesten der Sonnenstrahlung im Freien.

Wohnen ohne GiftDicke Luft in den eigenen vier Wänden: Das Buch zeigt,  wie man mögliche Schadstoffquellen erkennen  und sein Heim so gestalten kann, dass man sich wohlfühlt  und keinen unnötigen Risiken ausgesetzt ist.  Außerdem: Umfangreicher Serviceteil mit Literatur,  Adressen und Links zum Thema.

Aus dem Inhalt:

  • Schadstoffquellen in Innenräumen
  • ABC der Wohngifte
  • Faktoren für Ihr Wohlbefinden
  • Richtiges Raumklima
  • Gesunde Materialien
  • Licht und Farben
  • Gerüche und Düfte
  • Elektrosmog

 148 Seiten, Flexcover, 14,90 Euro (+Versandspesen)

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