Nachhaltig investieren ist längst kein Nischenthema mehr. Ob Fonds, Anleihen, Sparbücher oder Girokonten – für jede Art von Anleger ist etwas dabei.
Raphael Fink prüft beim im VKI angesiedelten Österreichischen Umweltzeichen Finanzprodukte auf deren Nachhaltigkeit – und zertifiziert im Auftrag des Klimaschutzministeriums zum Beispiel Fonds und Girokonten, sofern sie den strengen Richtlinien des Gütesiegels entsprechen.
Wie hat sich der Markt der nachhaltigen Finanzprodukte zuletzt entwickelt?
Grün ist längst keine Nische mehr, sondern im Mainstream angekommen. Das wird in den nächsten Jahren noch zunehmen. Einerseits, weil allgemein ein Trend zu grünen Produkten wahrnehmbar ist – egal ob es sich um Finanzprodukte, Reinigungsmittel oder Stromtarife handelt. Andererseits, weil die Politik, allen voran die EU, erkannt hat, dass die Finanzindustrie einen positiven Beitrag im Kampf gegen den Klimawandel leisten kann: Wenn Investorengeld in Richtung Nachhaltigkeit fließt, kann ein Wandel der Wirtschaft in Richtung Nachhaltigkeit angestoßen werden.
Was versprechen Sie sich in diesem Zusammenhang vom Green Deal der EU, dessen Ziel es ist, Europa bis 2050 klimaneutral zu machen?
Der Green Deal wird dem Ganzen nochmals einen Push geben. Grüne Finanzierungen und nachhaltige Investitionen spielen dort eine zentrale Rolle. Exemplarisch möchte ich Green Bonds und grüne Girokonten erwähnen. Bei diesen hat das veranlagte Geld tatsächlich einen direkten, positiven Effekt auf die reale Welt – etwa, indem meiner Spareinlage ein Kredit für eine Photovoltaikanlage gegenübersteht. Grüne Kredite sind überhaupt zentral, denn schließlich ist das Kerngeschäft einer Bank genau das: Geld zu verleihen. Kredite in Richtung Nachhaltigkeit zu lenken ist daher ein zentrales Ziel des Green Deals.
Es gibt gegenüber umweltfreundlichen Finanzprodukten bisweilen Vorbehalte; insbesondere, was die Renditen anbelangt ...
Da kann ich beruhigen. Analysen zeigen, dass nachhaltige Veranlagungen keine schlechtere Performance an den Tag legen als konventionelle Investments. Vielfach ist sogar das Gegenteil der Fall. Auch die Corona-Krise hat das bestätigt.