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Corona-Fakes - Unwahrheiten und Verschwörungstheorien

Im Internet halten sich Unwahrheiten und Verschwörungstheorien zum Coronavirus. Das schürt Verunsicherung und torpediert wirksame Maßnahmen zur Bekämpfung von COVID-19.

„Bei SARS-CoV-2 handelt es sich nicht um ein neuartiges Virus“

Mitte der 1960er-Jahre wurden Coronaviren erstmals identifiziert. Mittlerweile sind insgesamt sieben Coronaviren bekannt, die beim Menschen Krankheiten hervorrufen können, von gewöhnlichen Erkältungen bis hin zu potenziell tödlich verlaufenden Krankheiten wie SARS (Schweres Akutes Respiratorisches Syndrom). SARS-CoV-2 wurde jedoch erst Ende 2019 entdeckt. Seither wird intensiv daran geforscht. Dass dabei auch Studienergebnisse korrigiert werden müssen, ist ein normaler Vorgang und gehört zum wissenschaftlichen Alltag.

„SARS-CoV-2 wurde in einem Labor hergestellt“

Das Gerücht hält sich hartnäckig und wird von bestimmten Politikern und Verschwörungstheoretikern verbreitet. Dazu berufen sie sich auch auf vermeintliche Aussagen von Wissenschaftlern. So kursiert auf Whats App ein Kettenbrief, in dem behauptet wird, der japanische Immunologe und Nobelpreisträger Tasuku Honjo habe bestätigt, dass das Coronavirus auf nicht natürlichem Wege entstanden sei. Honjo hat dem öffentlich widersprochen und klargestellt, dass er sich nie so geäußert hat. Der Virologe Luc Montagnier, der das HI-Virus entdeckt und dafür 2008 den Nobelpreis für Medizin erhalten hat, wird mit der Behauptung zitiert, SARS-CoV-2 enthalte teilweise identische Gensequenzen des Humane-Immundefizienz-Virus (HIV). Diese Aussage dient vielen als Beleg dafür, dass SARS-CoV-2 im Labor hergestellt wurde. Auch indische Wissenschaftler glaubten, auf Beweise für eine Verbindung zwischen HIV und SARS-CoV-2 gestoßen zu sein. Sie zogen ihren Artikel inzwischen zurück. Wie weltweit zahlreiche andere Wissenschaftler kamen sie zu dem Ergebnis, dass das Coronavirus nichts mit dem HI-Virus zu tun hat. Es gibt keine Beweise dafür, dass bei der Entstehung von SARS-CoV-2 Genmanipulation im Spiel war.

„COVID-19 und die 5. Mobilfunkgeneration (5G) hängen zusammen“

Dieses Gerücht verbreitet sich bereits seit einiger Zeit, verbunden mit Hinweisen, dies sei von Forschern bestätigt worden und es gebe wissenschaftliche Dokumente, die einen Zusammenhang zwischen 5G und grippeähnlichen Symptomen belegen würden. Das ist falsch. Es gibt keine Hinweise darauf, dass die Mobilfunkstrahlung etwas mit der Ausbreitung von SARS-CoV-2 zu tun haben könnte. Richtig ist, dass der Aufbau des 5G-Netzes die Mobilfunkstrahlung verändern wird. Zusätzliche Sendemasten werden dazu führen, dass wir mehr elektromagnetischen Feldern ausgesetzt sind, schreibt das deutsche Umweltbundesamt auf seiner Website. Gesundheitliche Wirkungen seien bislang nicht belegt. Allerdings seien dazu weitere Untersuchungen notwendig.

„COVID-19 ist nicht gefährlicher als die Grippe“

Eine SARS-CoV-2-Infektion führt zu einer höheren Sterblichkeit als eine Infektion mit Influenza-Viren. SARS-CoV-2 nutzt als Andockstation (Rezeptor) ein bestimmtes Enzym (ACE-2), das außer in der Lunge unter anderem auch in Herz, Niere, Blutgefäßen und im Magen-Darm-Trakt vorhanden ist. COVID-19 führt beispielsweise viel häufiger zu Herzinfarkten als eine Grippe. Vielfach beschrieben sind zudem Nierenversagen, Thrombosen, Embolien, Schlaganfälle oder kognitive Beeinträchtigungen.

Corona-Humbug: Was angeblich alles helfen soll

Im Netz kursieren auch weiterhin falsche Behauptungen über Mittel und Wirkstoffe, die gegen COVID-19 helfen sollen. Bisweilen steckt Geschäftemacherei dahinter, manchmal ist es schlicht Humbug, wie unsere Kooperationspartner von medizin-transparent.at recherchierten.

Vitamin D.

Hersteller von Nahrungsergänzungsmitteln behaupten, die Einnahme von Vitamin D stärke das Immunsystem und beuge Infektionen mit Viren vor. Studien zu Vitamin-D-Präparaten im Zusammenhang mit Infektionen mit SARS-CoV-2 waren nicht auffindbar. Dass die Einnahme von Vitamin-D-Präparaten vor einer Infektion mit dem Coronavirus schützen könnte, ist zudem wenig plausibel. Vitamin-D-Präparate können wohl auch Schnupfen und ähnliche virale Infekte nicht verhindern. Sie nützen als Vorbeugung gegen Erkältungen nur, wenn man unter einem Vitamin-D-Mangel leidet. Wer sich öfter im Freien aufhält und sich ausgewogen ernährt, braucht sich davor nicht zu fürchten. Um gut mit Vitamin D versorgt zu sein, genügt es, wenn man sich täglich 5 bis 15 Minuten tagsüber im Freien aufhält, im Winterhalbjahr etwas länger. Auch wenn nur Gesicht und Hände unbedeckt sind, bildet sich in der Haut bereits genügend Vitamin D.

Kolloidales Silber.

Im Internet wird kolloidales Silber als „natürliches“ Mittel gegen SARS-CoV-2 und andere Krankheitserreger angepriesen. Auch bei Grippe, Ohren- und Magenschmerzen bis hin zur HIV-Infektion sollen die in Wasser gelösten Silberteilchen helfen. Doch es gibt keine aussagekräftigen Studien dazu, inwieweit die Aufnahme von kolloidalem Silber etwas gegen Krankheitserreger ausrichten kann. Zwar zeigen Laborexperimente, dass Silberlösungen im Reagenzglas krankheitserregende Mikroorganismen bekämpfen können. Daraus lässt sich jedoch nicht schließen, dass kolloidales Silber auch im menschlichen Körper gegen Krankheitserreger wirkt.


Antibiotika, Knoblauch, Globuli, Salzspülungen, Wärme, Wasser trinken oder Vitamin C... in unserem Artikel Coronavirus: Fakten statt Fakes - Dichtung und Wahrheit haben wir uns bereits mit Falschmeldungen und Mythen rund um COVID-19 und etwaige "Mittel" dagegen auseinandergesetzt. 

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