- Altes Hausmittel wird zum Renner der Volksmedizin
- Auch traditionsreiche Pülverchen haben Nebenwirkungen
- Eine Übersäuerung des ganzen Körpers gibt es nicht
- Besser mehr Obst, Gemüse und Milchprodukte
Nach dem üppigen Mahl ein Löfferl davon ins Glas: Basenpulver sind derzeit der Renner. Angeblich kommen fast alle Krankheiten von einer Übersäuerung des Körpers infolge falscher Ernährung. Diese Tabletten und Pulver versprechen, das Gleichgewicht wieder herzustellen. Von Allergien bis Zahnschäden soll alles nur Denkbare damit geheilt werden können.
Von Säuren und Basen
Ganz neu ist diese Idee nicht. Man glaubt, dass diese Krankheiten durch eine Übersäuerung des Bindegewebes entstehen, wenn man zu viele „Säurebildner“ zu sich nimmt, wie Fleisch, Fisch, Käse und Getränke wie Cola, Kaffee, Weißwein und Bier. Die Theorie vom Gleichgewicht der Säuren und Basen fand ihren Niederschlag in verschiedenen Diätformen, wie der Hayschen Trennkost. Wissenschaftliche Beweise dafür gibt es nicht.
Es stimmt jedoch, dass beim Abbau von Essen Säuren und Basen im Körper entstehen. Welche Lebensmittel dabei zu Säuren und welche zu Basen werden, ist durch den Geschmack nicht feststellbar. Die Theorie der „Übersäuerung“ ist von der Schulmedizin nicht anerkannt. Der Organismus kann sehr wirkungsvoll das Gleichgewicht zwischen Basen und Säuren herstellen.
Ausreichend Puffersysteme
Der Körper verfügt über ausreichend Puffersysteme, Atmung und Niere sorgen für die Ausscheidung von Überschüssigem. So bleibt der pH-Wert des Blutes, ein Maß für den Säure- oder Basengehalt des Körpers, stets konstant. Die Produzenten des Basenpulvers geben den pH-Wert des Harnes als Messlatte für Übersäuerung an. Doch Vorsicht: dieser Wert schwankt im Tagesverlauf erheblich.
Exakte Werte würde lediglich eine 24-Stunden-Messung liefern, die im Labor durchgeführt werden muss. Deshalb bringen auch die Teststreifen nichts, die einem beim Kauf dieser Produkte manchmal mitgegeben werden.