Viele Wirte fanden unfreundliche Worte für die EU, als im vergangenen Winter die Allergen-Verordnung in Kraft trat, mittlerweile ist ein Gewöhnungseffekt eingetreten. - "Kunde König“, ein satirischer Kommentar von Alois Grasböck.
Alois Grasböck |
Selbst der übervorsichtigste Gast kann dank Information nun sicher sein, dass sein Gulasch mit Knödel weder Erdnüsse noch Weichtiere enthält. Die Bürokraten, Verzeihung, die fürsorglichen Gesetzgeber betrachten die Allergen-Verordnung sicher als Erfolg und Segen. Das birgt leider die Gefahr, dass sie zu weiteren einschlägigen Taten motiviert werden könnten.
Achtung Eier, keine Warnung vor Fett
Beim schon erwähnten Gulasch zum Beispiel. Für Allergiker ist es wertvoll, vor den Eiern im Semmelknödel gewarnt zu werden. Aber hätten die anderen Gäste nicht mehr davon, wenn man sie über einen hohen Anteil an Fett und Flachsen informieren müsste? Dieser Gedanke könnte einem Wichtigmacher, Verzeihung, einem engagierten Beamten oder Volksvertreter schon kommen. Wo doch besonders das Fett zur Geißel der Übergewichtigen geworden ist, die Warnung hätte damit auch einen gesundheitlichen Hintergrund.
Speisen im Urlaub
Oder in der Fremde, speziell im Urlaub, kann der Gast bittere Enttäuschungen erleben. Erst als er schon bestellt hat und es also zu spät ist, fällt ihm auf, dass die Bedienung ausländerfeindlich wirkt. Die Nudeln sind derart al dente, dass man sie eigentlich Draht nennen müsste, das Fleisch strebt offenbar einen Weltrekord an Zähigkeit an. Danach ist es fast schon logisch, dass man ihn auch noch bei den Getränkepreisen neppt.
"Wirt mag keine Piefke"
Eine EU-weite Regelung würde eventuell viel Leid verhindern. Ähnlich der Allergen-Verordnung könnte sich jemand eine Auszeichnungspflicht ausdenken. Mit Buchstaben an der Tür. A steht für „Extrem rustikale Küche, nur für Abenteurer“, B für „Wirt mag keine Piefke, Österreicher schon“ und so weiter. So, genug gescherzt! Sollte etwas Ähnliches tatsächlich verwirklicht werden, verlangen wir eine Kennzeichnungspflicht für die Zuständigen: "Vorsicht! Mischen sich in jeden Schmarrn ein!“