Die Menschen in den reichen Ländern bemühen sich eh. sie essen so üppig, dass sie im Durchschnitt immer korpulenter werden, aber das genügt nicht! Darum bleiben aberwitzige Mengen an Lebensmitteln übrig, die zum größten Teil weggeschmissen werden. - "Kunde König", ein satirischer Kommentar von Alois Grasböck.
Alois Grasböck |
Kann sein, dass der eine oder andere Leser an dieser Stelle denkt: Wenn jetzt das ewige Gejammer wegen der hungernden Kinder kommt, höre ich sofort zu lesen auf! Das hänft mir zum Hals heraus, außerdem kann ich die vier verdorbenen Knacker aus dem Sonderangebot und den abgelaufenen Käse nicht nach Afrika schicken. Keine Angst, bleiben sie dran, hier wird Ihr hoffentlich schlechtes Gewissen nicht zusätzlich malträtiert. Denn es ist nicht alles schlecht am Wegwerfen.
Südamerikanische Früchte für unseren Kompost
Außer dem Wegwerfen selbst natürlich. Das fängt bei der Produktion an. Schon da lässt man Früchte verfaulen, weil sie zu wenig bringen, von schlimmeren Dingen ganz zu schweigen. Das nächste Kapitel schreibt der Handel. Er will alles anbieten, kann aber nicht alles verkaufen und muss den Rest loswerden. Was zu luxuriösen Auswüchsen führen kann. Etwa, wenn Heidelbeeren aus Südamerika per Luftfracht nach Österreich gelangen, um schlussendlich hier kompostiert zu werden.
Überschätzung des eigenen Magens
Der letzte und wichtigste Wegwerfer ist der Verbraucher. Er hat gern einen vollen Kühlschrank, überschätzt jedoch seinen Magen und füttert schließlich den Restmüll. Das alles ist schlecht, nun wollen wir endlich versuchen, etwas positives zu finden. Hier ist es: Ohne die Wegwerferei würden bei Landwirten und Industrie die Absätze derart brutal schrumpfen, dass eine dramatische Krise unausweichlich wäre.
Sünde Müllproduktion
Leider ist zu befürchten, dass das als Ausrede nicht reichen wird, wenn die Geschichte eines Tages ihr Urteil spricht: "Die Generationen der Verfressenen haben die Erde und ihresgleichen schamlos ausgebeutet, um sich mit einem System des Wegwerfens zu versündigen!" Da wird jeder froh sein dürfen, der aufrichtig sagen kann: "Ich war nicht dabei!"