Der Markt für Kinderlebensmittel ist riesig. Junge Kunden werden immer wichtiger. - "Kunde König“, ein satirischer Kommentar von Alois Grasböck.
Alois Grasböck |
In grauer Vorzeit, also vor der Erfindung von Nutella, sollen ein Butterbrot und ein Apfel noch als vollwertige Kinderjause gegolten haben. Und der Apfel war einfach ein Apfel und kein „Kinderapfel“. Sicher war damals vieles keineswegs besser als im 21. Jahrhundert, aber manches war unkomplizierter.
Ratschläge für Kinderernährung
Im Lauf der Jahre hat sich die Lage für die besorgte Mutter und den engagierten Vater zunehmend verschärft. Eine gefühlte Million Erziehungsexperten wollen ihnen unablässig Ratschläge verkaufen, die sich nicht selten widersprechen. Dazu rufen Massen von Jugendstudien ständig Alarm und warnen vor dem vielen, das schiefgehen könnte.
Markt mit Zuwachsraten
Für die Familie mag ein Baby ein allerliebster kleiner Mensch sein, für eine Reihe von Industrien ist es ein Markt mit schönen Zuwachsraten. Die Eltern wollen das Beste für ihr Kind? Wunderbar, wir müssen es ihnen nur noch einreden! Wenn’s mit Vitaminen und Gesundheit nicht funktioniert, dann beglücken sie halt ihr Kleinkind mit lustigem Fast Food. Irgendwas geht immer, das mehr Umsatz macht als ein Butterbrot und ein Apfel.
Kein Überblick in der Werbeflut
Es ist schwer, in der Werbeflut den Überblick zu bewahren. Gibt es schon Versuche, Bedenken gegen die Muttermilch zu fördern, weil ein Ersatzprodukt mehr Gewinn bringt? Falls es dazu kommt, wird man später über einen Menschen sagen können: Das hat er schon mit „Happy Power Baby“ eingesogen, der Top-Ernährung ab der ersten Stunde!
Luxusprobleme
Das Positive an dieser Situation ist, dass es sich um ein Luxusproblem handelt. Menschen, die den Hunger kennen, wären glücklich, wenn die größte Sorge bei der Ernährung ihrer Kinder der Überfluss wäre.
Kinderwägen, die Väter begeistern
Damit schließen wir den ernsten Teil wieder und kommen zur Fortbewegung. Unter den angebotenen Kinderwagen gibt es ein Modell, dessen Name das Wort „Turbo“ enthält. Das klingt flott, und wenn der Papa damit sein Baby ausführt, kann man ihm nur wünschen, dass er dementsprechend viele PS auf die Piste bringt. Für die Straßenlage wäre es natürlich gut, wenn es auch einen „Quattro“ gäbe.