Österreichische Banken haben Beteiligungen an deutschen Immobilien- und Schiffsfonds als sicher und ertragreich verkauft. Jetzt entpuppen sich einige dieser geschlossenen Fonds als Geldvernichter. Anleger fühlen sich falsch beraten.
Tausende Anleger in Deutschland und Österreich haben Geld in sogenannte geschlossene Fonds investiert. Sie glaubten, Schiffe und Immobilien würden gute Erträge bei hoher Sicherheit bringen. Aber in der Krise ziehen Mieter aus und Schiffe dümpeln ohne Fracht im Hafen. Vielen kleinen Anlegern war nicht klar, dass sie mit ihrer Geldanlage Mitgesellschafter bzw. Mitunternehmer werden – und als Miteigentümer sind sie mit unternehmerischem Risiko, Verlusten und Rückforderungen konfrontiert. Eine gute Pensionsvorsorge sieht anders aus. - Nun soll es Sammelinterventionen geben.
Zwanzig Mio. Euro Schaden - oder doch 350?
Beim VKI haben sich bis Mitte November über 600 Geschädigte verschiedener geschlossener Fonds gemeldet. Der derzeit gemeldete Schaden beträgt etwa zwanzig Millionen Euro (siehe Übersicht). Schätzungen zufolge soll der Gesamtschaden allein in Österreich zwischen 350 und 700 Mio. Euro betragen und rund 20.000 Anleger betreffen (lesen Sie auch unseren Kommentar: Schiffsfonds: 21 Prozent Spesen). Diese Fonds wurden u.a. von Erste Bank, Raiffeisen Banken, BKS und Volksbank in vielen Fällen als „sichere Pensionsanlage“ dargestellt. Der VKI klagt in einem ersten Schritt die deutsche TVP-Treuhandgesellschaft und geht gegen die Verkäufer-Banken in Österreich vor.
Schiffsfonds? Immobilienfonds? Faule Fonds!
Ausgegeben wurden viele dieser jetzt faulen Fonds von der Hamburger MPC Münchmeyer Petersen Capital in Zusammenarbeit mit der TVP Treuhand- und Verwaltungsgesellschaft für Publikumsfonds in Hamburg. Die aus derzeitiger Sicht akuten Problemfonds heißen Holland 43, Holland 47 und Holland 53. Weitere Not leidende Fonds gibt es vom Fondsanbieter (Emissionshaus) HCI.
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