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Haftpflichtversicherung der Erste Bank für Studenten - Kostenlos aber riskant

, aktualisiert am

Studenten, die ein Konto bei ihnen haben bieten Erste Bank und Sparkassen eine sogenannte „Gratis Privathaftpflichtversicherung“. Wir raten ab: Die Deckungssumme ist zu niedrig.

Anmerkung der Redaktion: Die Erste Bank und die Sparkassen haben dieses Produkt – Stand Juli 2014 – offenbar vom Markt genommen.


Große Schäden können Existenzen ruinieren. Eine private Haftpflicht-Versicherung soll uns und die von uns Geschädigten vor den finanziellen Folgen unserer Fehler schützen. Das kann eine zerbrochene Vase um 20 Euro sein aber auch Kosten für Arzt, Spital und Rehabilitation – etwa wenn wir beim Laufen oder Fahrradfahren eine andere Person schwer verletzen.

Jeder sollte eine haben

Eigentlich sollte, meinen wir, jeder eine private Haftpflichtversicherung haben. In Österreich wird sie daher zumeist in Verbindung mit einer Haushaltsversicherung angeboten. Nun hat aber nicht jeder eine Haushaltsversicherung oder wenn, dann nur eine mit einer kleinen Deckungssumme (anderer Begriff: Versicherungssumme). Dies gilt auch für Studenten-Haushalte.

Zutat zum Studentenkonto

Auf den ersten Blick ist daher das Angebot von Erste Bank und Sparkasse löblich; Zitat: „Passieren kann immer und überall etwas. Ob Sach- oder Personenschaden. Mit Ihrem kostenlosen Studentenkonto können Sie aber bei uns eine kostenlose Privathaftpflichtversicherung mit einer Versicherungssumme von 75.000 Euro für Personen- und Sachschäden in Anspruch nehmen.“

75.000 Euro sind nicht viel

75.000 Euro mögen Studenten viel erscheinen, als Deckungssumme sind sie es nicht. Eine Privathaftpflicht benötigt man für die finanziellen Folgen selbst verursachter Schäden, die man aus eigenem Ersparten nicht bezahlen kann. Die Versicherungssumme sollte also möglichst hoch sein.

Andere bieten höhere Deckung

Ein Preisvergleich z.B. bei durchblicker.at zeigt, dass die meisten Privathaftpflichtversicherungen zumindest eine Versicherungssumme von 750.000 Euro oder 1,5 Mio Euro anbieten. Es sind aber auch Angebote für mehrere Millionen Euro am Markt. Die Kosten dafür reichen von rund 40 Euro im Jahr für 750.000 Euro Versicherungssumme bis hin zu 160 Euro im Jahr für fünf Millionen Euro - mit starken Unterschieden zwischen den Versicherern. Ein Preisvergleich lohnt sich also.

Haushaltsversicherung prüfen

Preise sollten Sie auch bei den Haushaltversicherungen vergleichen. Je nach Leistungsumfang beinhalten manche auch eine Glasversicherung, den Schutz vor Fahrraddiebstahl, etc. Oft sind diese zusätzlichen Leistungen nicht wesentlich teurer: Aus uns nicht ersichtlichem Grund kostet der entsprechende Haftpflicht-Versicherungsschutz als Teil der Haushaltsversicherung wesentlich weniger als die Solo-Haftpflichtversicherung. Der Abschluss einer Haushaltsversicherung mit inkludierter hoher Haftpflichtversicherung ist daher eine prüfenswerte Alternative. 

Mitversicherung bei den Eltern

Unter Umständen ist auch die Mitversicherung des Studenten bei den Eltern (gemeinsamer Haushalt, kein eigenes Einkommen, …) oder in einer Wohngemeinschaft möglich. Natürlich sollte man auch in diesem Fall die Bedingungen des Versicherers ebenso prüfen wie die Höhe der Haftpflichtversicherung.

Höhere Deckungssumme um 40 Euro

Das Angebot der Erste Bank mit kostenlosem Studentenkonto inklusive kostenloser Privathaftpflichtversicherung erscheint uns also auf den zweiten, genaueren Blick begrenzt sinnvoll. Das Produkt wiegt Nutzer in einer Schein-Sicherheit. Schäden bis maximal 75.000 Euro sind gedeckt – wirklich große Schäden muss der Kunde aus der eigenen Geldbörse bezahlen. Das kostenlose Angebot kann u.U. sehr teuer werden. Die zehnfache Deckungssumme (750.000 Euro) kostet nur 40 Euro im Jahr, fünf Millionen Euro gibt es für 160 Euro. Dies ist sinnvoll investiertes Geld – auch für die knappen Kassen von Studenten.

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