Anschauen, bilanzieren, nachbessern und gegebenenfalls ausmisten: Einmal jährlich sollte man seine Geldanlagen prüfen.
Zum Jahreswechsel verschicken Banken und Versicherer Depotauszüge und Kontomitteilungen an ihre Kunden. Gewiefte Anleger sollten dies zum Anlass nehmen, ihre Sparbücher, Wertpapierdepots und andere Anlagen genau unter die Lupe zu nehmen. Eventuell muss auch die Strategie geänderten Gegebenheiten angepasst werden.
Kapitalwert der Geldanlage erhalten
Mit geschickten Investments aus wenig Geld viel Geld machen – das funktioniert nur in den seltensten Fällen. Die Geldanlage von Otto Normalkonsument kann derzeit nur darauf abzielen, den Wert des Kapitals zu erhalten. Und aktuell grundelt das Niveau der Kapitalmarktzinsen im tiefen Keller dahin. Die Inflationsrate liegt zwar nicht übertrieben hoch, aber höher als das durchschnittliche Zinsniveau. Dies erschwert es, die Kaufkraft des Kapitals ungeschmälert zu erhalten.
Umverteilung des produzierten Einkommens
Ein Blick auf die wirtschaftlichen Rahmenbedingungen zeigt: Seit Jahren lagen die Renditen für Kapitalanlagen höher als das allgemeine Wirtschaftswachstum. Ein (fiktiver) Kapitalist, der vom Ertrag seiner Wertpapiere lebt, hat also mehr verdient als ein (fiktiver) Fabrikant. Der Volkswirt spricht von einer Umverteilung des produzierten Einkommens zu den Kapitaleignern. Nun kann das aber auf Dauer nicht funktionieren. Die Niedrigzinsphase, die wir derzeit sehen, könnte hier für einen Ausgleich sorgen, allerdings zulasten der aktuellen Anlagemöglichkeiten.