Das Angebot an nachhaltigen Geldanlagemöglichkeiten steigt kontinuierlich. Bei der Auswahl ist viel Eigeninitiative erforderlich.
Geld ist eine schmutzige Sache. Das haben Bakteriologen in aller Welt schon vielfach nachgewiesen. Oft sind es aber nicht Bakterien und Keime, die Ekel erregen, sondern Mensch, Tier und Natur verachtende Geschäfte, durch die sich selbst druckfrische Scheine augenblicklich in schmutziges Geld verwandeln. Immer mehr Investoren wollen sich mit so etwas nicht die Hände schmutzig machen und suchen nach Anlagemöglichkeiten, bei denen nicht nur die Rendite stimmt, sondern auch das Gewissen rein bleibt: nachhaltige Geldanlage eben.
Umweltschutz am stärksten gefragt
Und weil die Nachfrage steigt, wird eine wachsende Zahl von Öko-Fonds und Aktien oder Anleihen zur Finanzierung von nachhaltigen Investments angeboten, bei denen Kinderarbeit, Tierquälerei, Atomenergie oder Rüstungsgüter absolute Ausschlusskriterien sind. Gefragt sind laut einer Untersuchung der deutschen Beratungsgesellschaft imug vor allem
- Umweltschutzmaßnahmen
- fairer Umgang mit Beschäftigten
- Erhaltung von Arbeitsplätzen
- gute Sozialstandards
- Qualität zu fairen Preisen
- umweltverträgliche Produkte und Verpackungen
Wachsendes Produktangebot
In Österreich können ethisch-ökologisch bewegte Investoren zwischen einem Sparbuch, verschiedensten Investmentfonds und Aktien bzw. Anleihen zur Finanzierung von nachhaltigen Projekten (wie etwa Windparks) auswählen. Wer den Blick über die Grenze nicht scheut, findet in Deutschland ein noch größeres Angebot, mit Girokonten und speziellen Sparangeboten von Banken.
Die mittlerweile recht vielfältige und umfangreiche Finanzprodukt-Palette ist insgesamt erfreulich, gleichzeitig wird es für den durchschnittlich interessierten Anleger aber auch schwieriger, das Marktangebot zu durchschauen und das Richtige zu finden. Schließlich soll neben der gewünschten ethischen Ausrichtung auch die Rendite passen. Und wie in allen Lebensbereichen werden mit zunehmender Vielfalt auch zweifelhafte Produkte unters Volk gebracht.
Darmstädter Definition nachhaltiger Geldanlagen
Eine grobe Orientierung, was unter nachhaltiger Geldanlage zu verstehen ist, bietet die sogenannte Darmstädter Definition nachhaltiger Geldanlagen (siehe "Was sind nachhaltige Geldanlagen?"). Bei diesem Kriterienkatalog wird einerseits das Ausschlussverfahren angewendet. Das heißt, bestimmte Kriterien wie etwa Gentechnik oder Waffenproduktion führen zu einer Negativbewertung des Anlageprodukts und somit zum Ausschluss aus der Palette nachhaltiger Investments.
Best-in-Class-Prinzip
Eine andere Herangehensweise ist das sogenannte Best-in-Class-Prinzip: Die Wahl fällt also auf jenes Unternehmen, das im Branchenvergleich in ökologischer, sozialer und ethischer Hinsicht die höchsten Standards anstrebt. Daneben gibt es noch eine Reihe von anderen Selektionsverfahren, etwa nach internationalen Normen und Werten oder anhand des Engagements von Unternehmen für nachhaltigen Umgang mit Ressourcen, Mitarbeitern und Aktionären. Die überwiegende Zahl der österreichischen Finanzdienstleister wendet eine Kombination aus Ausschlusskriterien und Best-in-Class-Kriterien an.