Eine weitere Ruckzuck-Versicherung per Smartphone mit viel Drumherum und wenig Gehalt.
Apps als Info- oder Dienstprogramme für das Smartphone gibt es bereits quer durch alle Versicherungssparten. Bei der Abwicklung von Schadensfällen, im Notfall oder auch als Erinnerungstools bieten sie wertvolle Unterstützung. Immer häufiger werden aber auch ganze Versicherungsprodukte zum Abschluss über Internet oder direkt über das Smartphone angeboten, zum Beispiel Kasko- und Haftpflichtversicherungen für E-Bikes oder Unfallversicherungen, die nur auf wenige Stunden oder Tage limitiert sind und entweder per Internet oder direkt über das Smartphone abgeschlossen werden können. Einer der Vorreiter im Bereich der kleinen elektronischen Versicherungshäppchen ist die Garanta Versicherung, die über ihre Onlinetochter Garanta24.at aktuell das dritte derartige Produkt anbietet.
Versicherungsschutz mit Zusatznutzen
Ähnlich wie die vor wenigen Monaten beschriebene Bergschutz-Versicherung kann auch die Wintersport-Versicherung für ein bis sieben Tage abgeschlossen werden und bietet Familien oder Singles in Österreich Schutz bei Freizeitunfällen am Berg oder in Bergnot. Neben diversen Versicherungsleistungen wie der Übernahme von Bergungs- und Transportkosten inklusive Heli-Rettung, Ersatz für beschädigte Ausrüstung oder auch für Leih- und Liftgebühren – allesamt bis zu einem gewissen Maximalbetrag – werden mit der Versicherungs-App auch noch allerhand nützliche Goodies mitgeliefert, wie Schnee- und Wetterberichte, Pistenpläne, Videos und Events zu rund 250 heimischen Skigebieten, eine Tracking-Funktion zum Aufzeichnen und Versenden von Touren und Strecken, eine Notruf-Verbindung und Etliches mehr.
Viel Info, wenig Klarheit
Das ganze Paket kommt dazu noch relativ günstig daher: Ab 4,98 Euro ist beispielsweise eine Einzelperson mit einem Versicherungstag dabei, eine Familie zahlt ab 12,98 Euro. Doch gerade was den Versicherungsschutz betrifft, bleiben bei Produkten wie diesem viele Fragen offen. Schon bei den Versicherungsklassikern, wie Haushalts- oder Kfz-Versicherung mit mindestens einem Jahr Laufzeit oder länger, liest sich kaum jemand die Unterlagen, geschweige denn das Kleingedruckte durch. Wer nimmt sich wohl bei derartigen Ruckzuck-Versicherungen die Zeit, um die Geschäftsbedingungen zu studieren – noch dazu auf einem Mini-Display?
In der Praxis bedeutet das, dass man sich dank hunderterlei App-Infos und -Tipps rundum geschützt und informiert fühlt. Was wirklich versichert ist, bleibt aber bei all der Informationsflut außen vor. Zum Beispiel, ob der Versicherer auch dann leistet, wenn man mit den Skischuhen am Parkplatz ausrutscht und stürzt. Oder ob auch (sehr unwahrscheinlich) Unfälle gedeckt sind, die als Folge einer Erkrankung passieren, zum Beispiel – im Wintersport sehr häufig – wenn man stürzt oder mit jemandem kollidiert, weil der Kreislauf oder das Herz plötzlich verrückt spielen.
Trügerische Sicherheit
Außerdem: Brüche heilen, aber was ist, wenn man nach einem Unfall auf der Piste zum Pflegefall wird oder zumindest beruflich so stark eingeschränkt ist, dass mehr oder weniger große Verdienstausfälle drohen? Klassische Unfallversicherungen sehen für den Fall einer Invalidität gewisse Deckungssummen vor. Das ist hier nicht so, was für manchen Versicherten ein bitterböses Erwachen bedeuten kann.
Freizeit findet ganzjährig statt
Außerdem lohnt sich auch vom Finanziellen her der Vergleich mit einer Ganzjahres-Unfallversicherung. Für eine Familie, die sich eine Skiwoche lang (7 Tage) im Schnellverfahren versichert, fallen 42,98 Euro an. Bei unserem letzten Test von Unfallversicherungen war ein sehr guter Unfallversicherungsschutz für die gesamte Familie bereits um rund 260 Euro zu haben – und das mit 365 Tagen Deckung im Jahr, auch in den Sommerferien und oft außerhalb Österreichs.
Unsere Empfehlung
Versichern gegen Freizeitunfälle ist gut und richtig, aber wenn schon, dann ordentlich und so, dass vor allem die wirklich tragischen Folgen eines Unfalls finanziell gedeckt sind. Versichern im Vorbeigehen reicht dazu nicht – und die coolen Apps sollten schon gar kein Anreiz sein, Versicherern ein nettes Körberlgeld zu bescheren. Die gibt es, wenn man sich ein wenig umhört, meist sogar gratis zum Download.
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