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Fondssparen - In kleinen Schritten

  • Fondssparpläne ab 30 Euro monatlich möglich
  • Überlegenswerte Alternative zu Sparklassikern
  • Gebühren sind verhandelbar.

Eine Zeit lang sah es fast so aus, als würden Investmentfonds den klassischen Sparformen den Rang ablaufen. Doch speziell seit dem Einsetzen der Finanzkrise setzen die Österreicher gern wieder auf Börsenfreies wie Sparbuch, Bausparen und Lebensversicherung.

Kein Wunder, wirkten sich die fallenden Kurse an den Börsen doch mitunter recht kräftig auf die Performance und den Wert der Fonds aus. Außerdem wurden Fonds in den vergangenen Jahren nur allzu oft mit begrifflichen Schreckgespenstern wie den berüchtigten Hedgefonds gleichgesetzt.

Große Vielfalt an Produkten

Zu Unrecht, denn gerade Investmentfonds weisen eine Vielfalt auf wie sonst kaum ein Anlageprodukt – von grundsoliden Fonds, bei denen es in überschaubarem Rahmen ein wenig auf und ab geht, bis hin zum anderen Ende der Risikoskala, wo Otto Normalinvestor seinem Geld in der Regel gleich herzhaft „Auf Nimmerwiedersehen“ hinterherrufen kann.

Fachwissen und Spielkapital

Natürlich ist auch hier mit viel Glück einmal eine richtig dicke Rendite möglich. Aber üblicherweise braucht es dazu Fachwissen, ständige Beschäftigung mit der Materie und genügend Spielkapital, damit Rückschläge nicht an die finanzielle Substanz gehen.

Glück und Managementgeschick

Glück und Managementgeschick

Wer in einen Fonds investieren will, kann das mit einem Einmalerlag ab ca. 3.000 Euro tun. Für regelmäßiges Ansparen sind Fondssparpläne geeigneter. Sie bieten die Möglichkeit, auch mit geringem Kapital Fondsanteile zu erwerben und an einer (erhofften) wirtschaftlichen Entwicklung mitzunaschen. Ab 30 Euro monatlich ist man dabei – die Risikostufen reichen von sehr konservativ (mit geringer Rendite) bis zu sehr spekulativ (mit höheren Zinsen und Dividenden).

Die Risikoauswahl sollte sich danach richten, wie viel an sonstigem Vermögen bereits sicher angelegt ist. Denn selbst bei sehr konservativer Veranlagung sollte man nie vergessen, dass Fonds an die Entwicklung auf den Finanzmärkten gekoppelt sind und von mehr oder weniger professionell agierenden Menschen gemanagt werden.

Fehlinvestitionen sind immer möglich und unterdurchschnittliche Entwicklungen somit nie ganz auszuschließen. Dasselbe gilt umgekehrt, wie die Krisenjahre seit 2008 bewiesen: Wer in den Jahren davor bei der Auswahl seiner Fonds ein glückliches Händchen gehabt hatte, konnte sich selbst in dieser Zeit über vergleichsweise gute Renditen freuen.

Girokonto und Depot nötig

Girokonto und Depot nötig

Angeboten werden Fonds von Banken und Kapitalanlagegesellschaften (KAG). Für die Abwicklung eines Fondssparplans ist neben einem Wertpapierdepot auch ein Girokonto erforderlich. Für beides fallen üblicherweise Gebühren an. Wenn Sie einen Fondssparplan über Ihre Hausbank abwickeln, bei der Sie bereits ein Girokonto haben, ersparen Sie sich die Kosten für ein weiteres Verrechnungskonto. Das spricht aber nicht automatisch dafür, sich bei der Auswahl auf die Stammbank zu beschränken.

Wer sich nur einen Fonds leisten oder das Risiko noch breiter streuen will, kann auch auf einen Dachfonds setzen. Darunter versteht man Fonds, die wiederum in Fonds investieren. Weil dies die Verwaltungskosten verdoppelt, kann die Performance hier deutlich geringer sein. Viele große Publikumsfonds weisen ebenfalls eine breite Streuung auf.

Flexibilität bei den Gebühren

Flexibilität bei den Gebühren

Die Gebühren bei Fonds sind ein weiteres Auswahlkriterium, wenn auch nicht entscheidend. Ausgabeaufschläge fallen bei nahezu allen Fonds an, die Höhe richtet sich nach der Zusammensetzung des Fonds: Reine Anleihenfonds sind am günstigsten, Aktienfonds am teuersten. In unserer Tabelle erwähnen wir daher lediglich, ob der volle Ausgabeaufschlag oder nur ein Teil davon verrechnet wird.

Dazu kommen Depotkosten zwischen 0,1 und 0,2 Prozent plus Umsatzsteuer, wie bereits erwähnt eventuell auch Kosten für notwendige Verrechnungskonten. Auch beim Verkauf fallen mitunter noch einmal Spesen an, welche die Rendite um ein paar Zehntelprozent verringern. Erkundigen Sie sich vor Abschluss über die Gebühren und fragen Sie auf jeden Fall nach Nachlässen.

Die easybank zum Beispiel gewährt bei ihren Fonds einen Abschlag von 50 Prozent auf die Ankaufsspesen. Und die Bank für Tirol und Vorarlberg wollte sich an der Erhebung nicht beteiligen, weil man bei diesem individuellen Geschäft flexibel auf Kundenwünsche reagieren möchte. Eine klare Einladung zum Feilschen – oder andersherum: Wer nicht nachbohrt, zahlt eben die höheren Gebühren.

Nicht entscheidend: der Cost-Average-Effekt

Nicht entscheidend: der Cost-Average-Effekt

Ein beliebtes Verkaufsargument ist der Cost-Average-Effekt, der vereinfacht ausgedrückt so funktioniert: Mit einem monatlich gleichbleibenden Ansparbetrag kaufen Sie bei niedrigen Fondspreisen viele Fondsanteile, bei hohen Fondspreisen wenige.

Bei schwankenden Kursen ermäßigt sich so über einen gewissen Zeitraum der durchschnittliche Einstandspreis für einen Fondsanteil und Sie haben am Ende eines gewissen Zeitraums mehr Anteile im Depot als wenn Sie am Beginn den gleichen Betrag in Form einer Einmalanlage eingezahlt hätten.

In der Praxis spielt der Cost-Average-Effekt allerdings nur in der Anfangszeit eine gewinnbringende Rolle. Hat man bereits einen höheren Bestand des Fonds auf seinem Depot, wäre es hinsichtlich des Cost-Average-Effekts zwar fein, wenn die Preise fielen (weil man dadurch günstig weitere Anteile erwerben könnte); gleichzeitig würde dadurch aber auch der Bestand weniger wert und der Cost-Average-Vorteil würde geschmälert oder sogar ganz aufgehoben.

Die beeindruckende Bezeichnung hält also nicht ganz, was versprochen wird, und sollte daher nicht wirklich abschlussentscheidend sein.

Switchen oder verkaufen

Switchen oder verkaufen

Eine wichtige Voraussetzung für das Fondssparen ist, dass man es nicht eilig hat. Zum einen dauert es bei kleineren Beträgen zwischen 30 und 100 Euro schon eine Weile, bis eine stattliche Summe zusammenkommt. Zum anderen kann die Rendite deutlich schrumpfen, falls man den Fonds genau dann abstoßen muss, wenn er wegen ungünstiger wirtschaftlicher Rahmenbedingungen gerade weniger wert ist.

Es ist aber auch nicht so, dass man den Fonds unter keinen Umständen mehr loswird, falls man doch einmal finanziell in die Bredouille gerät. Es gibt zwar vereinzelt Verträge, die auf eine bestimmte Laufzeit oder ein Zielkapital abgeschlossen werden.

Das Standardangebot kann jedoch jederzeit verkauft werden, zum Beispiel, wenn es nicht hält, was man sich davon versprochen hat, oder wenn man – meist zu ermäßigten Gebühren – zu einer besseren Variante switchen, also wechseln will. Änderungen sind bei allen Anbietern möglich, insbesondere was die zukünftigen Raten betrifft: In diesem Fall wird der alte Sparplan stillgelegt und ein neuer abgeschlossen.

Tabelle: Fondssparen - Banken

Tabelle: Fondssparen - KAG

Was versteht man unter ...

... ausschüttenden Fonds: Erträge (Zinsen, Dividenden) werden jährlich auf das Konto des Kunden überwiesen.

... thesaurierenden Fonds: Erträge werden sofort wieder in den Fonds investiert; es erfolgt also keine jährliche Ausschüttung. Durch das Reinvestieren der Erträge legt der Fonds kontinuierlich an Wert zu.

... Publikumsfonds: offen für (Privat-)Anleger und nicht auf ein bestimmtes Volumen oder Anlageobjekt beschränkt.

... Dachfonds: Fonds, die in anderen Fonds anlegen. Spekulativere Anlagen werden mit weniger riskanten kombiniert, um die Verluste eines Fonds mit den Gewinnen eines anderen auszugleichen.

Welcher Fonds passt zu mir?

Banken und Vermögensberater sind verpflichtet, im Beratungsgespräch ein Risikoprofil für Sie zu erstellen und die Beratung auf Ihre Erfahrungen mit Wertpapieren abzustimmen. Trotzdem sollten Sie sich schon vorher Antworten auf grundsätzliche Fragen überlegen. Über folgende Punkte sollte vor der Auswahl des Fonds Klarheit herrschen:

  • Welches Risiko kann und will ich eingehen? Soll es ein eher konservativer Anleihefonds, ein eher spekulativer Aktienfonds oder ein Mittelding in Form eines gemischten Fonds sein?
  • Möchte ich jährlich Ausschüttungen haben (ausschüttende Fonds) oder sollen die Erträge zur Erhöhung meines Vermögens gleich wieder veranlagt werden (thesaurierende Fonds)?
  • Welchen Zeithorizont habe ich für die Anlage? Fonds sind aufgrund der Kaufspesen nur mit mehrjähriger Behaltedauer wirklich sinnvoll.
  • Habe ich anderweitig Rücklagen, damit ich den Fonds in Notfällen nicht zu einem ungünstigen Zeitpunkt verkaufen muss?
  • Wie war die Entwicklung des Fonds, der mir empfohlen wird, in den letzten Jahren in Relation zu anderen vergleichbaren Fonds?

Zusammenfassung

  • Auch für kleine Börsen. Ab 30 Euro kann man sich an Fondssparplänen mit unterschiedlichen Risikostufen beteiligen.
  • Nicht ohne Grundabsicherung. Auch bei konservativ veranlagenden Fonds sind Wertminderungen möglich; daher erst dann für den Vermögensaufbau einsetzen, wenn bereits ein finanzielles Fundament besteht.
  • Regelmäßig checken. Zumindest einmal jährlich sollte die Entwicklung des Fonds überprüft und mit Alternativen verglichen werden.

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