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Finanzcockpit der OeNB - Noch ausbaufähig

Das Finanzcockpit der Österreichische Nationalbank will den Wissensstand zur Geldanlage verbessern.

Bei einer internationalen Umfrage zum Wissensstand über Geld und Veranlagung haben Herr und Frau Österreicher unterdurchschnittlich abgeschnitten. Auch bei Anlageskandalen wie AWD, Immofinanz oder MEL wurde deutlich, dass vielen Konsumenten das Risiko nicht bewusst war, das sie mit ihrer Veranlagung eingegangen sind. Allzu viele Anleger lassen sich nämlich von der Aussicht auf hohe Zinsen blenden.

Ertragschance ist gleich Risiko

Doch je höher die Ertragschance, umso höher ist auch das Risiko. Speziell diesen nicht allgemein bekannten Zusammenhang soll das kostenlos zugängliche Finanzcockpit (OenB) besser bekannt machen. Dort kann beispielsweise das individuelle Risikoprofil erstellt werden. Dafür sind viele Fragen zu beantworten, unter anderem, wie und wofür man sein Geld bisher angelegt hat. So erfährt man auf spielerische Weise, welche unterschiedlichen Sparziele und Anlageformen es gibt.

Zeithorizont beachten

Daneben kann man ein Portfolio aus verschiedenen Anlageklassen (Sparbuch, Anleihen, Aktien, Gold) zusammenstellen und nachschauen, wie sich dieses über einen längeren Zeitraum entwickelt hat. Diese Betrachtung ist natürlich historisch (also im nachhinein) aber dennoch lehrreich, denn man kann sowohl die günstigste als auch die ungünstigste Entwicklung darstellen lassen. Das verdeutlicht die Spannbreite des Risikos, das mit den unterschiedlichen Anlageklassen verbunden ist.

Wissen erwerben und testen

Weniger spielerisch geht es in der Wissensbörse zu.  Da werden umfangreiche Informationen zum Thema Geldanlage und Risiko geboten. Vieles kann auch Konsumenten überraschen, die meinen, sich "eh gut" auszukennen. So erfährt man hier beispielsweise, dass auch ein Oma-Sparbuch ein Risiko enthält, nämlich das so genannte Zinsänderungsrisiko. Soll heißen: Wird ein bestimmter Geldbetrag zu einem fixen Zinssatz für längere Zeit auf ein gebundenes Sparbuch gelegt, besteht das Risiko, dass sich das allgemeine Zinsniveau ändert. Anderswo gäbe es bessere Zinsen, aber der damals vereinbarte Zinssatz bleibt.

Fachausdrücke werden in einem ausführlichen Glossar erläutert. Das erworbene Wissen kann dann im Spiel "Risiko-Darts" erprobt werden. Als Gewinn winkt echtes Geld in Form von Euro-Sondermünzen.

Schwere Kost

Unsere Testpersonen wissen in Sachen Geld einigermaßen Bescheid. Doch auch sie mussten sich durch manche Erklärungen quälen und konnten nicht alle Fragen im Risiko-Darts korrekt beantworten. Etwas mehr Volkstümlichkeit und aus dem Leben gegriffene Beispiele würden die Verständlichkeit wohl erhöhen. So aber ist zu befürchten, dass gerade jene Personen nicht zur Beschäftigung mit diesem wichtigen Thema animiert werden, die es nötig haben. Uns fehlen auch Hinweise auf die Kosten der Anlageprodukte (Spesen, Ausgabeaufschläge ...), vor allem, wie sich diese auf den Ertrag auswirken. Etwas skurril fanden wir, dass beim Risikoprofil auch nach dem VL-Sparen gefragt wird. Diese Form des Sparens gibt es für Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer in Österreich nicht. Auf Rückfrage erfuhren wir, dass die OeNB  aktuelle Rückmeldungen zum Finanzcockpit sammelt und Adaptionen vornehmen wird.

Unser Fazit

Diese interaktive Seite ist ein gute Informationsquelle für alle, die ihr Wissen über Geldanlage erweitern und vertiefen wollen. Wer aber (noch) keinen Zugang zu diesem Thema hat, wird sich damit eher schwertun.

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